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Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Titel: Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ungewöhnlich war. Zwar hatte er sie auch schon so gesehen, aber nicht, wenn sie im Dienst war. Die dunklen Locken rahmten ihr Gesicht ein und lenkten die Aufmerksamkeit verstärkt auf ihre dunklen Augen.
    »Der Kühlschrank ist leider leer. Sonst würde ich dir was zu trinken anbieten.«
    »Das macht nichts.«
    Sie öffnete die Schachtel und nahm die Akten heraus, die er ihr gegeben hatte.
    »Wirklich nett von dir, Rachel, dass du das für mich tust«, sagte Bosch. »Ich hoffe nur, ich habe dir nicht allzu große Umstände gemacht.«
    »Wegen der Arbeit nicht. Die hat mir sogar Spaß gemacht. Aber du, Harry, dass du wieder in meinem Leben aufgetaucht bist, hat mir etwas Umstände gemacht.«
    Damit hatte Bosch nicht gerechnet.
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Ich habe eine Beziehung, und ich habe ihm von dir erzählt. Von deiner Eine-Kugel-Theorie, du weißt schon. Deshalb war er nicht gerade begeistert, dass ich meine freien Abende dafür verwendet habe, das alles hier für dich durchzuarbeiten.«
    Bosch wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Rachel Walling versteckte immer tiefere Bedeutungen in dem, was sie sagte. Er wusste nicht, ob es mehr zu berücksichtigen gab als das, was sie gerade laut ausgesprochen hatte.
    »Das tut mir leid«, sagte er schließlich. »Hast du ihm gesagt, dass es nur Arbeit ist, dass ich nur deine berufliche Meinung dazu hören will? Dass ich mich an dich gewendet habe, weil ich dir vertrauen kann und weil du die Beste deines Fachs bist?«
    »Dass ich die Beste meines Fachs bin, weiß er, aber das spielt keine Rolle. Ich würde vorschlagen, wir beschäftigen uns einfach hiermit.«
    Sie öffnete eine Akte.
    »Mein Ex-Frau ist tot«, sagte er. »Sie wurde letztes Jahr in Hongkong umgebracht.«
    Er wusste nicht, warum er damit so völlig unvermittelt herausgeplatzt war. Sie blickte abrupt zu ihm auf, und er merkte, dass sie nichts davon gewusst hatte.
    »O mein Gott, das ist ja furchtbar.«
    Bosch nickte nur und beschloss, ihr keine Einzelheiten zu erzählen.
    »Was ist jetzt mit deiner Tochter?«
    »Sie lebt seitdem bei mir. Sie scheint es ganz gut wegzustecken, aber einfach ist es natürlich nicht für sie. Es ist erst vier Monate her.«
    Rachel nickte, und dann schien ihr plötzlich der Boden unter den Füßen weggezogen zu werden, als ihr die volle Tragweite dessen bewusst wurde, was Bosch ihr gerade erzählt hatte.
    »Und du? Für dich muss das doch auch ein fürchterlicher Schock gewesen sein.«
    Er nickte, aber ihm fielen keine passenden Worte ein. Er hatte seine Tochter jetzt immer bei sich, aber um einen entsetzlich hohen Preis. Er merkte, dass er das Thema zwar angeschnitten hatte, aber nicht imstande war, darüber zu sprechen.
    »Entschuldige bitte«, sagte er, »aber das war gerade ein bisschen komisch von mir. Ich weiß selbst nicht, warum ich dir das so völlig unvermittelt übergekippt habe. Du hast die Eine-Kugel-Theorie erwähnt, und mir ist eingefallen, dass ich dir mal von meiner Ex-Frau erzählt habe. Wir können ein andermal darüber reden. Das heißt natürlich nur, wenn du willst. Aber jetzt sollten wir uns mit dem Fall befassen. Ist das okay?«
    »Klar, sicher. Ich musste nur an deine Tochter denken. Ihre Mutter zu verlieren und dann so weit von dem Ort wegzuziehen, an dem sie sich zu Hause gefühlt hat. Ich meine, ich weiß, es wird sicher völlig okay für sie sein, bei dir zu leben, aber es ist trotzdem … eine gewaltige Umstellung.«
    »Allerdings. Aber es heißt auch, dass Kinder sehr anpassungsfähig sind, was sie auch tatsächlich sind. Sie hat bereits eine Menge Freundinnen und macht sich auch in der Schule gut. Es ist für uns beide eine gewaltige Umstellung, aber ich glaube, sie verkraftet es ganz gut.«
    »Und wie verkraftest du es?«
    Bosch sah ihr kurz in die Augen, bevor er antwortete.
    »Ich habe jetzt schon davon profitiert. Ich habe meine Tochter bei mir, und das ist das Beste, was mir in meinem ganzen Leben passiert ist.«
    »Na, das ist doch wunderbar, Harry.«
    »Ja, das ist es.«
    Sie beendete den Blickkontakt und nahm die letzten Akten und Fotos aus der Schachtel. Bosch konnte die Veränderung sehen. Sie war jetzt wieder total geschäftsmäßig, eine FBI -Profilerin, die ihm ihre Erkenntnisse mitteilen würde. Er fasste in seine Tasche und holte sein Notizbuch heraus. Es befand sich in einer aufklappbaren Lederhülle, in die eine Detective-Dienstmarke geprägt war. Er öffnete sie und machte sich bereit, mitzuschreiben.
    »Ich würde

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