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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ein Schmetterling aus puren Flammen, schoss wie ein winziger Komet über meinen Kopf. Ich kam taumelnd auf die Beine und sah gerade noch, wie der lodernde Schmetterling mitten auf der Brust des Traumdiebes aufprallte. Das Ding brüllte erneut auf, und seine Vorderbeine zuckten wild durch die Luft, wohingegen seine Hinterbeine absolut reglos blieben, als sich Flammen über seine Haut ausbreiteten und ein Loch in seine Brust brannten, um es dann völlig zu verschlingen.
    Ich lehnte mich an die Theke und schnappte nach Luft. Dann sah ich mich um und bemerkte, wie sich der Vorhang wie von selbst zur Seite schob, als Lily hindurchtrat. In diesem Augenblick sah die Dame des Sommers überhaupt nicht süß oder fürsorglich aus. In ihren anmutigen Zügen konnte ich eine unerbittliche, gerade noch unterdrückte Wut erkennen, und ein halbes Dutzend Schmetterlinge umschwirrte sie. Sie starrte den sterbenden Traumdieb an, bis die Flammen erloschen und nicht das Geringste, ja nicht einmal restliche Spuren von Ektoplasma zurückließen.
    Murphy lud nach und kam zu mir herüber, wobei sie nach wie vor wachsam nach weiteren Gefahren Ausschau hielt. „Du blutest. Bist du in Ordnung?“
    Ich sah an mir herab. Blut aus der Verletzung an meinem Handgelenk war über meine Handflächen und Finger gesickert. Ich schob meinen Ärmel zurück, um die Verletzung genauer in Augenschein zu nehmen. Der Kratzer verlief parallel zu meinem Unterarm. Er hatte die Schlagader an meinem Handgelenk nur um wenige Zentimeter verfehlt.
    Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter, und ich schauderte. „Einfacher Riss“, versicherte ich Murphy. „Ist nicht schlimm.“
    „Lass mich mal sehen“, forderte Thomas mich auf. Er musterte die Verletzung und meinte: „Hätte schlimmer kommen können. Du wirst das nähen lassen müssen.“
    „Keine Zeit“, widersprach ich. „Hilf mir, etwas zu suchen, womit ich den Arm fest umwickeln kann.“
    Thomas ließ seinen Blick über das Kinobuffet schweifen und schlug vor: „Blöde Strohhalme?“
    Hinter mir vernahm ich ein vielsagendes Seufzen. Charity erschien im Durchgang mit dem Vorhang und öffnete eine kleine Ledertasche an ihrem Waffengurt. Dann warf sie Thomas ein kleines Erste-Hilfe-Set zu. Er fing es mühelos, nickte und machte sich ohne Umschweife an meinem Handgelenk zu schaffen. Charity trat mit wachsamer Miene wieder in den Flur. Fix linste durch den Durchgang, ging dann aber daran vorbei, vermutlich weiter den Gang hinunter.
    „Was ist passiert?“, fragte ich Murphy.
    „Eines dieser Biester ist den Flur hinuntergetobt, um dir in den Rücken zu fallen“, erwiderte sie. „Hat ausgesehen wie ein mutierter Pavian. Wir haben es vernichtet.“
    „ Die Rache der Natur “, mutmaßte Thomas. „Erinnert ihr euch an den Streifen? Den, wo dieser Retrovirus im Zoo freigesetzt wird und Tiere mutieren? Der Pavian kam darin vor. Das Katzenvieh auch.“
    „Äh“, antwortete ich. „Klar.“
    „Ich verstehe das nicht“, sagte Murphy. „Warum sehen die alle aus wie Bestien aus Horrorfilmen?“
    „Angst“, erläuterte ich. „Diese Bilder sind jetzt schon eine ganze Weile ein Teil unserer Kultur, und über die Jahre haben sie einen beträchtlichen Batzen Angst hervorgerufen.“
    „Ach, kommt schon“, beschwerte sich Murphy. „Ich habe Die Rache der Natur gesehen. Der war nicht so besonders gruselig.“
    „In diesem Fall zählt ausnahmsweise die Quantität mehr als die Qualität“, fuhr ich fort. „Selbst wenn es dich im Fernsehsessel nur ein wenig gruselt, ist doch ein klein bisschen Angst vorhanden. Multipliziere das mit ein paar Millionen. Die Traumdiebe nehmen diese Gestalt an, um sich dieser Angst zu bedienen, um noch mehr Angst hervorzurufen.“
    Murphy runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Was immer du sagst.“
    Ein Licht erschien im Gang, der zum Kino selbst führte. Im Bruchteil einer Sekunde zielten Thomas und Murphy mit ihren Waffen in diese Richtung, und aus meinem Schildarmband regneten Funken, da es bereit war, jeden Augenblick erneut zum Leben zu erwachen.
    „Alles in Ordnung“, sagte Lily leise.
    Fix erschien in der Tür am anderen Ende der Eingangshalle. Er hatte sein Schwert gezogen, und Flammen umspielten die Klinge, als hätte er sie in Kerosin getaucht und angezündet. Er legte nachdenklich die Stirn in Falten und meinte: „Hier hinten ist er nicht.“
    „Wer ist nicht dort hinten?“, erkundigte ich mich.
    „Der Dritte“, entgegnete Lily. „Hier ist mit Sicherheit

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