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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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auf eine Art aufzunehmen, die darin bestand, jeden Mitspieler des anderen Teams, der einem über den Weg lief, umzulegen. Slate war für die Gesellschaft einmal eine Bedrohung erster Ordnung gewesen. Ein Junkie, ein Vergewaltiger, ein Mann, der keine Skrupel hatte, seine Begierden auf Kosten anderer zu befriedigen. Am Ende der Schlacht hatte er eine junge Frau getötet, die eine Freundin hätte werden können.
    Er regte sich schwach und stieß ein erschöpftes Winseln aus. „Wer ist da?““
    „Dresden“, entgegnete ich.
    Slates Mund klappte auf, und ein verrücktes Lachen gluckste aus ihm hervor. „Sie sind hier. Gott sei Dank. Ich bin schon so lange hier.“ Er legte den Kopf zur Seite, womit er seine Halsschlagader entblößte. „Befreien Sie mich. Schnell!“
    „Sie befreien?“, fragte ich.
    „Von all dem hier“, schluchzte Slate, und seine Stimme brach. „Von diesem Alptraum. Töten Sie mich. Töten Sie mich. Töten Sie mich. Gott sei Dank, Dresden, töten Sie mich.“
    Einige finsterere Bereiche meiner Seele wären seiner Bitte nur zu gerne nachgekommen. Doch ein düsterer, harter Teil von mir wollte herausfinden, was ich dem Mann antun konnte, um ihn noch mehr leiden zu lassen. Ich starrte ihn eine Weile unverwandt an, während ich mir die verschiedenen Optionen durch den Kopf gehen ließ, die mir nun offenstanden. Nach etwa zehn Minuten verlor er abermals das Bewusstsein.
    Irgendwo zu meiner Rechten brummte eine köstliche Stimme, die sich gleichzeitig rauchig und seidig anhörte: „Du verstehst nicht das wahre Ausmaß seiner Qual.“
    Ich wandte mich zu dem gefrorenen Brunnen um. Na ja, zumindest zu seinen Überresten. Etwa ein Drittel der eisigen Erhebung war noch übrig, doch ich hatte einen Teil der Statue darunter freigelegt – bei der es sich überhaupt nicht um eine Staue handelte, sondern um eine Sidhe, eine hochgewachsene, unmenschlich anmutige Frau, deren Aussehen echter Perfektion schon ziemlich nahe kam. Zumindest wäre sie das unter etwas anderen Umständen. Nun, da sie teilweise aus ihrem Eisgefängnis befreit war, klebte ihr purpurrotes Haar klumpig am Schädel. Ihre Augen waren tief eingesunken und brannten viel zu hell, als leide sie unter hohem Fieber. Sie stand völlig gelassen da, ein Bein, ihr Kopf, eine Schulter und ein Arm lugten aus dem Eis hervor, das ihre einzige Bekleidung darstellte. Eine unheimliche Heiterkeit umgab sie, als fühle sie sich durch ihren frostigen Kerker weder körperlich noch auf andere Weise im Mindesten unwohl. Sie schien ihre missliche Lage mit einer Art amüsierter Gleichmut zu betrachten, als wäre so etwas Triviales nicht einmal ihrer Aufmerksamkeit wert. Sie war eine der ältesten und mächtigsten Sidhe des Winterhofes – die Leanansidhe, meine Patentante.
    „Lea“, keuchte ich atemlos. „Bei den Toren der Hölle. Was ist denn mit dir passiert?“
    „Mab“, antwortete sie.
    „Letztes Halloween“, murmelte ich. „Sie sagte, du wärest eingesperrt. Sie hat dich hier festgehalten? Da drinnen?“
    „Offenbar.“ Etwas extrem Beängstigendes leuchtete in ihren Augen. „Du verstehst nicht seine wahre Qual.“
    Ich sah von ihr zum Ritter des Winters hinüber. „Äh. Was?“
    „Slate“, schnurrte sie und blickte in dessen Richtung. Das Eis hinderte sie daran, den Kopf zu bewegen. „Natürlich tut es auch weh. Aber Schmerzen zufügen kann jeder. Selbst Unfälle verursachen Schmerzen. Schmerz gehört zur natürlichen Ordnung des Universums, also ist er wohl kaum ein Werkzeug, das der Königin von Luft und Finsternis angemessen wäre. Sie foltert ihn mit Anteilnahme.“
    Ich musterte Slate einen Moment mit gerunzelter Stirn und verzog dann das Gesicht, als ich mir vorstellte, was hier vor sich ging. „Sie lässt ihn da oben hängen, und dann kommt sie, um ihn davor zu erretten.“
    Meine Patentante schmunzelte und stieß ein wohliges Schnurren aus. „Sie heilt seine Wunden und lindert seinen Schmerz. Sie erlöst ihn von seiner Blindheit, und das Erste, was er sieht, ist das Antlitz der Frau, die ihn von seinem Leid befreit hat. Sie pflegt ihn mit eigenen Händen, wärmt ihn, füttert und säubert ihn, und dann führt sie ihn in ihr Gemach. Der Arme. Er weiß genau, dass er wieder blind an diesem Baum hängen wird, wenn er erneut erwacht – doch bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich nach ihrer Rückkehr zu sehnen.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Glaubst du, er fällt darauf herein?“, frage ich. „Dass er sich in sie

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