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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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sprechen, und ich erkannte sofort Graumantels Akzent wieder. „Mein Fürst, die Tode, die der Herde zuteilwurden, in deren Adern das Blut der Missgeburten fließt, trugen sich tatsächlich zu, wie Lord Skavis es beschrieben hat. Tatsache ist aber, dass es kein Agent seines Hauses war, der diese Taten vollbrachte. Falls, wie er behauptet, sein Sohn dies tatsächlich vollbracht hat, wo ist er? Warum ist er noch nicht vorgetreten, um selbst Zeugnis abzulegen?“
    Die Worte durchdrangen – ich weiß nicht, wie ich es am besten beschreiben soll – ein gefährlich gespanntes Schweigen. Falls Lord Skavis dem Rest des Weißen Hofes auch nur annähernd ähnlich war, musste Vittorio sein Grab schnell zuschaufeln, oder er würde für den Rest seines Lebens ständig über die Schulter schauen müssen.
    „Wer hat denn nun diesen fürchterlichen Akt des Krieges vollbracht?“, erkundigte sich Lord Raith milde.
    Vittorio ergriff wieder das Wort, und ich konnte mir regelrecht vorstellen, wie er sich eifrig aufplusterte. „Ich war es, mein König, mit der Hilfe Madrigals aus dem Hause Raith.“
    In Raiths Stimme blitzte Wut auf. „Trotz der Tatsache, dass eine Einstellung der Feindseligkeiten ausgerufen wurde, um einen Waffenstillstand zu verhandeln?“
    „Was geschehen ist, lässt sich nicht ungeschehen machen, mein König“, warf Fürstin Malvora ein. „Mein lieber Freund Lord Skavis hatte in einer Hinsicht wohl recht. Die Missgeburten sind schwach. Jetzt ist die Zeit, sich ihrer zu entledigen – für immer. Wir dürfen ihnen nicht erlauben, wieder auf die Beine zu kommen.“
    „Trotz der Tatsache, dass der Weiße König anderer Meinung ist?“
    Ich konnte Fürstin Malvoras Lächeln deutlich hören. „Viele Dinge ändern sich, oh König.“
    Ein lautes Geräusch hallte durch die Höhle, vielleicht eine Faust, die auf die Lehne des Throns herabgefahren war. „Dies ändert sich nicht. Ihr habt meinen Befehlen zuwidergehandelt und meine politischen Absichten untergraben. Das ist Verrat, Cesarina.“
    „Ist es das, oh König?“, spie Fürstin Malvora zurück. „Oder ist es nicht eher Verrat an unserem Blut, unserem Feind Gnade zuzugestehen, der am Rande der Niederlage steht?“
    „Ich wäre willens, deinen überschäumenden Eifer zu verzeihen, Cesarina“, dröhnte Lord Raith. „Ich bin weniger gewillt, die Torheit hinter dieser sinnlosen Provokation zu übersehen.“
    Kaltes, höhnisches Gelächter durchschnitt eine plötzliche Stille. „Torheit? In welcher Hinsicht, oh alter, schwacher König? Inwiefern sind die Tode der Herde etwas anderes als Süße für unsere Sinne, Balsam für unseren Hunger?“ Die Stimme klang plötzlich anders, als hätte sie eine andere Position in der Höhle eingenommen. Ich stellte mir vor, wie sie sich an ihr Publikum wandte. Ihre Stimme troff vor Geringschätzung. „Wir sind stark, und tun die Starken nicht, was immer ihnen beliebt? Wer soll uns dafür zur Verantwortung ziehen, König? Ihr?“
    Wenn das kein Stichwort war, war mein Name nicht länger Harry Blackstone Copperfield Dresden.
    Ich hob meinen Stab und rammte ihn auf den Boden. Ich konzentrierte mich darauf, die Energie des Stoßes mit meiner Magie auf einen viel kleineren Aufprallpunkt zu konzentrieren. Der Stab traf den Stein und hinterließ mit einer Explosion, die sich wie ein Donnerhall anhörte, einen Krater von der Größe eines Suppentellers im Gestein. Durch eine weitere Willensanstrengung sandte ich eine Woge aus Flammen, kaum zwanzig Zentimeter hoch, den Tunnelboden hinab. Mein eigener roter Teppich.
    Ich schritt diesen mit Ramirez an meiner Seite entlang, und das Feuer wich unter unseren Schritten zurück. Wir betraten die Höhle, und uns bot sich der Anblick dicht aneinandergedrängter, bleicher, verdatterter Wesen. Die Höhle war ein Meer aus schönen Gesichtern und wundervollen Klamotten – außer in einem Umkreis von sechs oder sieben Metern um den Eingang, wo alle vor dem feurigen Herold unserer Ankunft zurückgewichen waren.
    Ich blendete alles aus und ließ meinen Blick über den Raum gleiten, bis ich Graumantel alias Vittorio Malvora entdeckte, der kaum zehn Meter entfernt neben Madrigal Raith stand. Die brutalen Kerle starrten uns mit offenen Mündern an.
    „Vittorio Malvora“, donnerte ich, und das Echo warf den Zorn in meiner Stimme durch die Höhle. „Madrigal Raith! Ich bin Harry Dresden, Wächter des Weißen Rates. In Übereinstimmung mit den Unseelieabkommen bezichtige ich euch des Mordes in

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