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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Verachtung, Berechnung und einer schlangenartigen Gleichgültigkeit.
    Der Weiße König war auch in prächtige weiße Seide gehüllt, die man am ehesten als Mischung zwischen einer napoleonischen Uniform und kaiserlichen chinesischen Staatsroben einordnen konnte. Silber- und Goldfäden und Saphire blinkten im Licht, und ein Reif aus glitzerndem Silber hob sich deutlich von seinem rabenschwarzen Haar ab.
    Um den Thron herum standen fünf Frauen – jede einzelne eine Vampirin in weniger überladenen, feminineren Ausführungen von Raiths eigener königlicher Gewandung. Lara war eine davon, und nicht einmal die attraktivste, auch wenn sie sich alle äußerst ähnlich sahen. Raiths Töchter, nahm ich einmal an, jede hübsch genug, um einen den Rest seines Lebens im Traum heimzusuchen, jede eine tödliche Gefahr für jeden Narren, der seine Träume in die Wirklichkeit umsetzen wollte.
    Der Lärm um uns herum schwoll wieder an, und ich spürte, wie sich Ramirez’ Schultern anspannten, als er seine magische Macht in sich sammelte.
    Raith erhob sich mit gelangweilter Pracht von seinem Thron und brülle: „Ruhe!“
    Ich hätte gedacht, meine normale Sprechstimme sei schon laut gewesen, doch unter der Gewalt von Raiths Schrei lösten sich kleine Steinchen von der im Dämmerlicht liegenden Decke weit über uns, und eine tödliche Stille senkte sich über die Höhle.
    Fürstin Malvora jedoch ließ sich nicht so einfach einschüchtern. Sie schritt in den menschenleeren Kreis vor dem Thron, baute sich vielleicht drei Meter von Ramirez und mir entfernt vor dem Weißen König auf und zischte: „Lächerlich! Wir befinden uns mit dem Weißen Rat nicht im Frieden. Der Krieg hält schon seit Jahren an!“
    „Die Opfer waren nicht Mitglieder des Rates“, warf ich ein und bedachte sie mit einem zuckersüßen Lächeln.
    „Sie haben auch die Abkommen nicht unterzeichnet“, spie Fürstin Malvora dem König entgegen.
    „Wenn man ihren Status innerhalb der magischen Gemeinschaft in Betracht zieht und den Bereich der legitimen politischen Interessen des Rates nicht völlig außer Acht lässt, fallen sie unter die Schutz- und Verteidigungsklauseln, die eben in den Unseelieabkommen festgelegt wurden. Ich habe das Recht, als ihr Fürsprecher und Verteidiger zu agieren“, dozierte ich verklausuliert.
    Fürstin Malvora durchbohrte mich mit giftigen Blicken. „Haarspalterei!“
    Ich lächelte. „Diese Beurteilung überlasse ich Eurem König.“
    Fürstin Malvoras Blick wurde noch hasserfüllter, doch sie wandte sich in Richtung des weißen Thrones.
    Raith ließ sich langsam nieder, wobei er pedantisch auf seine Ärmel achtete, und seine Augen flackerten in unverhohlenem Vergnügen. „Aber liebste Cesarina. Vor einigen Sekunden noch wolltest du dir noch den Erfolg für diesen zumindest auf lange Sicht tödlichen Schlag gegen die sterblichen Missgeburten an die Brust heften. Nur weil eben diese Missgeburten hier erscheinen, um Einspruch zu erheben, wie es nach den Abkommen ihr gutes Recht ist, kannst du wohl kaum behaupten, sie hätten kein lebhaftes Interesse daran, dich aufzuhalten.“
    Offenbar dämmerte Fürstin Malvora langsam in vollem Umfang, was dies hier zu bedeuten hatte. Ihr liebliches Gesicht verzog sich, und ihre Stimme wurde so leise, dass selbst ich sie kaum mehr verstehen konnte. Selbst Raith bedurfte übernatürlicher Sinne, um ihre Antwort zu verstehen. „Du Schlange. Du Giftschlange.“
    Raith lächelte eisig und wandte sich an die Versammlung. „Mit Bedauern stellen wir fest, dass uns keine Wahl bleibt, als die Rechtmäßigkeit der Herausforderung der Missgeburten anzuerkennen. Laut der Vereinbarungen in den Abkommen sind wir gezwungen, uns an die Bedingungen zu halten und erlauben hiermit, das Urteil stattfinden zu lassen.“ Mit einer eleganten Handbewegung wies er auf Vittorio und Madrigal. „Außer der Fall tritt ein, dass unseren Kriegshelden hier der Mut fehlt, sich dieser leicht vorherzusagenden Reaktion auf ihre Taten zu stellen. Ihnen steht natürlich jedes Recht zu, die Herausforderung abzulehnen, sollte sie der Verdacht beschleichen, dass sie nicht fähig sind, sich der Konsequenzen ihrer Taten zu stellen.“
    Abermals senkte sich ein bösartiges Schweigen der Vorfreude über die Tiefe. Die ganze Aufmerksamkeit des Weißen Hofes lastete nun auf Vittorios und Madrigals Schultern, und sie erstarrten wie das Kaninchen vor der Schlange und blieben wie vom Donner gerührt stehen.
    Das war jetzt der haarige Teil

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