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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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blitzte an seinem Gürtel auf. Dazu kam eine schwere Pistole in einem Holster. Madrigal hingegen hatte sich mit einem Speer mit einem drei Meter langen Schaft bewaffnet, und um seine Arme waren zwei lange, schwarze Stoffbänder gewunden, in die mit einem kupferfarbenen Faden asiatische Schriftzeichen gestickt waren. Ich hätte auch erraten, dass es sich dabei um magische Artefakte handelte, ehe ich die magische Ausstrahlung wie ein Vibrieren in der Luft fühlen konnte, als er und Vitto sich in zehn Metern Entfernung vor uns aufbauten.
    „Carlos“, murmelte ich. „Das ist jetzt ein Scheißzeitpunkt, meine Loyalität in Frage zu stellen.“
    „Verdammt noch mal, Harry“, zürnte Ramirez. „Ich lasse dich nicht im Stich. Dafür ist es zu spät, selbst wenn ich es wollte. Aber die Sache sieht in meinen Augen viel zu sehr wie ein abgekartetes Spiel aus.“
    Da konnte ich nicht widersprechen.
    Ich war mir sicher, dass er recht hatte.
    Mein Blick wanderte die Reihen von Vampiren auf und ab. Sie alle beobachteten uns in absoluter Stille, und ihre hellen, grauen Augen schimmerten immer silbriger, ein sicheres Zeichen für ihren wachsenden Hunger. Die Formalitäten der Unseelieabkommen hatten uns bis jetzt am Leben erhalten und uns erlaubt, uns großteils unbelästigt unter all diesen Ungeheuern zu bewegen, doch wenn wir diesen Übereinkommen zuwider handelten, würden wir nie wieder das Tageslicht erblicken. Im Grunde genommen waren wir in derselben Position wie Madrigal und Vitto: gewinnen oder sterben, und ich machte mir keine einzige Sekunde lang Illusionen, dass dies so einfach wie eine ordentliche Prügelei in einem Boxring werden würde. Dazu kam, dass ein Teil des innersten Wesens des Weißen Hofes die Treulosigkeit war. Es war nur eine Frage der Zeit und der Gelegenheit, bis uns jemand in den Rücken fiel, und wenn wir nicht bereit waren, wenn dies geschah, waren wir entweder des Todes oder unsere eigenen weißen Kimonos würden schon auf uns warten.
    Vitto und Madrigal gaben sich uns gegenüber bewusst lässig, die Hand auf den Waffen.
    Ich atmete tief ein und baute mich ihnen gegenüber auf. Ramirez folgte meinem Beispiel.
    Lord Raith zog ein karminrotes Seidentaschentuch aus dem Ärmel. Er hielt es Lara hin, die es nahm und langsam die Reihen der knienden Sklaven abschritt. Sie hielt genau in der Mitte zwischen uns an der Seitenlinie an und hob langsam die karminrote Seide. „Meine Herren“, sagte sie. „Seien Sie bereit. Keine Waffen, bis dieser Stoff den Boden erreicht.“
    Mein Herz begann zu rasen, und ich zog meinen Staubmantel zurück, um meine Hand in die Nähe des Griffes meines Sprengstocks zu bringen.
    Lara wirbelte das Seidentuch in die Luft, und es begann, zu Boden zu sinken. Ramirez hatte recht. Es war eine Falle. Ich hatte mich so gut es mir möglich war, vorbereitet, aber im Grunde hatte ich nicht die geringste Ahnung, was wirklich geschehen würde.
    Aber wie hieß es so schön: zu spät für einen Rückzieher.
    Der Stoff berührte den Boden, meine Hand zuckte zu meinem Sprengstock, und das Duell begann.

38. Kapitel
    M anche Leute waren schneller als andere. Ich war schnell. Das war ich schon immer gewesen, vor allem für einen Mann meiner Größe, aber das Duell hatte einen fairen Beginn, und kein bloßer Sterblicher ist schneller als ein Vampir.
    Vitto Malvora hatte eine Pistole aus dem Halfter gerissen, noch ehe sich meine eigenen Finger um den Griff des Sprengstocks geschlossen hatten. Die Waffe ähnelte einem stinknormalen 1911er Modell, aber das Magazin, das aus dem Griff ragte, war verlängert worden, um zusätzliche Munition aufnehmen zu können. Nun spie sie mit dem Geräusche einer jaulenden Kreissäge fröhlich Kugeln in unsere Richtung.
    Manche Vampire waren schneller als andere. Vitto war schnell. Er hatte schneller gezogen und losgeballert, als ich es je bei Thomas gesehen hatte, ja, er war sogar noch flinker als Lara. Doch Körper, selbst wenn es sich um nahezu unsterbliche Vampirkörper handelte, bestanden aus Fleisch und Blut und mussten den Gesetzen von Masse und Trägheit gehorchen.
    Ramirez ’ Magie war in dem Augenblick, in dem das purpurne Tuch den Boden berührte, bereit. Atemlos zischte er eine einzige Silbe und stieß seine linke Handfläche vor sich. Blitze spielten über den bizarren Handschuh, den er trug. Dieser rasselte und surrte wütend auf.
    Plötzlich bildete sich eine gallertartige Wolke grünlichen Lichtes zwischen uns und den Vampiren, noch ehe Vitto

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