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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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die Füße und wartest ab, was passiert.“
    Ihre Mundwinkel wanderten langsam nach oben. „Bist du sicher, dass du diesem armseligen Altherrenclub weiter verbunden bleiben möchtest?“
    „Weshalb? Weil du dich so toll um deine Dienerschaft kümmerst?“
    „Ich bin in vielerlei Hinsicht großartig, Zauberer“, versprach sie.
    „So, wie du dich auch um Thomas gekümmert hast?“
    Ihr Lächeln wurde abweisend.
    „Hochmut kommt vor dem Fall“, sagte ich.
    „Na ja. Jedem seine Meinung.“ Sie sah auf und stellte fest: „Die Läufer sind mit den Waffen Ihrer Feinde zurückgekehrt. Gute Jagd, die Herren.“
    Sie verneigte sich erneut mit undeutbarem Gesicht vor uns und schwebte zu ihrem angestammten Platz neben dem Thron zurück.
    Die Musik endete, und das schien ein Signal für die versammelten Vampire zu sein. Sie zogen sich von der Höhlenmitte zurück, wodurch ein breiter Streifen vom Höhleneingang an der einen zum Weißen Thron auf der anderen Seite jetzt menschenleer war. Als Letzter erhob sich der Weiße König von seinem gigantischen Sitz und schlenderte zu einer Höhlenseite. Auf der rechten Seite der Höhle hatten sich alle Mitglieder der Familien Malvora und Skavis versammelt, links die Raiths. Die Skavis und Malvoras standen nicht Seite an Seite … und dennoch lag eine Art hungriger Vorfreude in der Luft.
    „Die Vampire haben sich an die Außenlinien geflüchtet“, stellte Ramirez fest. „Scheint, als wolle niemand einen Blitzquerschläger einstecken.“
    „Oder eine Kugel“, murmelte ich. „Aber das wird ihnen nicht viel helfen, wenn der Kampf erst einmal begonnen und sich in ein ordentliches Chaos verwandelt hat.“
    Raith schnippte, und Sklaven in weißen Kimonos betraten in einer langen Reihe den Raum. Nun ja, sie wankten eher als zu gehen, reihten sich den „Seitenlinien“ entlang auf und knieten sich zwei Reihen tief vor die Vampire an den Höhlenwänden. Das erinnerte mich böse an ein Eishockeystadion, nur dass die Banden aus lebendigem, menschlichen Fleisch bestanden.
    Kacke. Wenn wir ohne viel Federlesen Kräfte entfesselten, die fröhlich über die Seitenlinien berserkten, würden sie menschliche Opfer fordern – und in einem Kampf war meine Magie alles andere als ein chirurgisches Präzisionsinstrument. Ströme aus Flammen, Wellen purer Energie und die unüberwindliche Bastion des Willens waren eine Sache. Sie werden sicher bemerkt haben, wie selten die Worte Ströme, Wellen und Bastionen vorkommen, wenn man exakte Präzision umschreiben wollte.
    In dieser Hinsicht hatte Ramirez im Moment weit bessere Karten. Sein Kampfstil beruhte im Gegensatz zu meiner eigenen Vorliebe für Massenvernichtung eher auf Geschwindigkeit und Genauigkeit, auch wenn er auf seine Art ebenso tödlich war.
    Carlos ’ Blick schweifte über den Raum, und er zischte in meine Richtung: „Sie werden versuchen, an den Flanken zu bleiben. Sie werden die Leute benutzen, um uns daran zu hindern, richtig loszulegen.“
    „Ich bin nie auf die Wächterschule gegangen“, giftete ich, „aber vielleicht sollte ich dich daran erinnern, dass dies hier nicht mein erstes Mal ist.“
    Ramirez verzog das Gesicht. „Das werde ich nie wieder los, oder?“
    Ich grinste breit. „Also, ich werde schnell und brutal losschlagen, während du sie mir vom Leib hältst. Wenn sie versuchen, uns zu flankieren, gehst du in die Offensive, und ich gebe mein Bestes, sie auf Distanz zu halten. Versuch, sie irgendwohin zu manövrieren, wo ich gut zuschlagen kann.“
    Ramirez blitzte mich bitterböse an, und seine Stimme war hitziger als gewöhnlich: „Ja, danke, Onkel Harry. Möchtest du mir auch die Schnürsenkel zubinden, ehe wir anfangen?“
    „He, was war denn das gerade?“, fragte ich.
    „Ach, komm schon“, knurrte Ramirez leise, aber der Zorn in seiner Stimme war deutlich zu vernehmen. „Du lügst mich doch die ganze Zeit an. Du lügst den Rat an.“
    Ich starrte ihn entgeistert an.
    „Ich bin kein Idiot, Mann“, sagte Ramirez. „Du kannst kaum Latein, aber du sprichst Ghulisch? Altetruskisch? Hier geht weit mehr vor sich als nur ein Duell und etwas Politik. Du steckst in der Sache mit drin. Zumindest tiefer, als du solltest. Du kennst dich mit ihnen viel zu gut aus, was echt eine scheißverstörende Sache ist, wenn man bedenkt, dass wir hier über eine Art Gedankenmanipulatoren sprechen.“
    Vitto und Madrigal lösten sich vom Malvorakontingent. Vitto trug ein langes Rapier an seiner Seite, und eine Reihe Wurfmesser

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