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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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übersetzen. Also lieferte ich ihm eine Zusammenfassung der Unterhaltung, mit allen wichtigen Spielern und den besten Zitaten.
    „Was hat es mit diesem ganzen Missgeburtenscheiß auf sich?“, fragte Ramirez stocksauer.
    „Ich denke, das hängt von der Perspektive ab“, antwortete ich. „Sie nennen Menschen Herde – Rehe, Herdentiere. Magier sind Rehe, die Blitze rufen und Feuerstürme entfachen können. Aus deren Sicht sind wir schon ganz schöne Freaks.“
    „Also treten wir ihnen jetzt in den Arsch, ja?“
    „Das ist der Plan.“
    „Gesellschaft“, warnte Ramirez angespannt.
    Lara näherte sich uns sittsam in ihrem formellen weißen Gewand, ein Silbertablett mit Getränken in der Hand. Sie neigte vor uns den Kopf, und ihre grauen, hellen Augen schimmerten. „Geehrte Gäste. Würde Ihnen ein Glas Wein behagen?“
    „Nein“, sagte ich. „Ich muss fahren.“
    Laras Lippen zuckten. Ich hatte keine Ahnung, wie sie derart schnell in diesen komplizierten Kimono geschlüpft war. Ich schob das Ganze auf irgendwelche abgefahrenen Vampirkräfte, die ihr auch einmal ermöglicht hatten, mir ein winziges Hautfitzelchen vom Ohr zu ballern, während sie mit Mörderabsätzen auf Kies herumgestakst war. Ich schüttelte leicht den Kopf und bekam meine Gedanken wieder unter Kontrolle. Ein Adrenalinrausch ließ mich immer ein wenig eigen werden.
    Lara wandte sich an Carlos und sagte: „Darf ich dir etwas Süßes anbieten, mein Rebhühnchen?“
    „Nun“, sagte er. „Wenn Sie schon dabei sind, wie wäre es mit der Zusicherung, dass uns niemand in der Rücken fällt, während wir Beavis und Butthead da drüben den Hintern versohlen?“
    Lara zog eine Braue hoch. „Beavis und …“
    „Ich hätte eher Fix und Foxi genommen.“
    „Meine Herren“, sagte sie. „Seien Sie versichert, dass der Weiße Thron nichts anderes als Ihren Triumph und die Demütigung Ihrer Feinde ersehnt. Ich bin mir sicher, dass mein Vater auf einen Bruch der Abkommen äußerst streng reagieren wird.“
    „Gut“, seufzte Ramirez gedehnt. Er nickte in Richtung des Malvorakontingentes, das sich immer noch um Cesarina geschart hatte. „Was hindert la Duca dort drüben, sich Ihnen, dem König und dem ganzen Rest an die Gurgel zu werfen? Wenn sie Sie erledigt, kann sie uns töten, den Laden hier übernehmen und generell tun und lassen, was ihr beliebt.“
    Lara musterte ihn angewidert, und ein Schaudern lief ihr über den Körper. Was mir auffiel, weil ich ein auf Körpersprache spezialisierter Profiermittler war und nicht, weil der Kimono ihre süßen Rundungen besonders zur Geltung brachte. „Du verstehst nicht …“ Sie schüttelte den Kopf und verzog den Mund, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. „Dresden, können Sie es ihm erklären?“
    „Die Vampire des Weißen Hofes können schon handgreiflich werden“, erläuterte ich, „fast schon barbarisch. Aber so gehen sie nicht vor, wenn es sich vermeiden lässt. Du machst dir Sorgen, dass Malvora hier wie ein gigantischer, brummiger Grizzlybär hereingeplatzt kommt und alles, was sich ihr in den Weg stellt, in Stücke reißt. Aber die Vampire des Weißen Hofes sind keine Grizzlybären, sondern eher Berglöwen. Wenn sie angreifen, suchen sie sich ein Opfer, keinen Gegner. Sie versuchen immer, ihre Opfer von der Gruppe zu trennen, ihnen in den Rücken zu fallen und sie möglichst zu vernichten, bevor diese überhaupt bemerkt haben, dass sie angegriffen werden. Wenn Fürstin Malvora jetzt ihre Karten auf den Tisch legt, wird es zu einem offenen Kampf kommen, und so was hassen die Weißen wie die Pest. Sie werden sich davor hüten, außer es bleibt ihnen wirklich keine andere Alternative.“
    „Oh“, sagte Ramirez.
    „Danke“, grinste Lara.
    „Natürlich“, sagte ich, „kann man sich in der letzten Zeit nicht mehr darauf verlassen, dass sich alle wie gewöhnlich verhalten.“
    Lara musterte mich mit zur Seite geneigtem Kopf.
    „Ach, komm schon“, sagte ich. „Findest du es nicht seltsam, dass die Feen den Roten Hof nicht sofort in Grund und Boden gestampft haben, als die Vampire vor ein paar Jahren das Territorium der Unseelie verletzt haben? Erzähl mir bitte nicht, dass du hier winzige Feen gefangen hältst, weil es billiger ist, als sich Papierlampions zuzulegen.“
    Lara blitzte mich aus zusammengekniffenen Augen an.
    „Du versuchst auszutesten, was ihre Reaktion sein wird“, schlussfolgerte ich. „Du knallst ihnen eine geringfügige, aber äußerst bewusste Beleidigung vor

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