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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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so wie du es heute gemacht hast.“
    Hoffnung schlich sich in ihren Blick. „Ja?“
    Ich nickte. „Was du herausgefunden hast, ist uns eventuell eine große Hilfe. Das hast du gut gemacht. Danke.“
    Ein beglücktes Leuchten huschte über ihre Züge. Ein- oder zweimal hatte sie nach einem Kompliment tatsächlich zu leuchten begonnen, aber das hatten wir in wenigen Monaten unter Kontrolle bekommen. Sie warf mir ein Lächeln zu, das sie noch jünger aussehen ließ, als sie war. Dann galoppierte sie die Treppe zur Eingangstür hinauf und ging ins Haus.
    Das ließ mich alleine mit bergeweise Material über tote Frauen zurück. Ich wollte fast so gern mehr über sie herausfinden, wie mich das unbändige Verlangen beschlich, meine Eier in eine radioaktive Häckselmaschine zu stecken.
    Ich seufzte. Ich musste mich näher mit dem Fall befassen, doch das zumindest konnte ich auch mit einem Drink in der Hand tun.
    Also ging ich ins McAnally’s.
    Macs Pub – und verstehen Sie mich nicht falsch, es handelte sich tatsächlich um ein Pub und keine Bar – war einer der wenigen Orte Chicagos, der fast ausschließlich von der übernatürlichen Gemeinde frequentiert wurde. Draußen gab es kein Kneipenschild. Ich musste eine Treppe hinuntersteigen, um an die ungekennzeichnete Eingangstür zu gelangen. Die Decke war niedrig, ein windschiefer Tresen zog sich durch den Raum, und in unregelmäßigen Abständen erhoben sich handgeschnitzte Säulen. Mac schaffte es irgendwie, die Elektrizität in der Bar am Laufen zu halten, auch wenn noch so viele magische Figuren hier durch nomadisierten – einerseits, weil kaum etwas unter einem ausgewachsenen Magier, wie ich etwa einer war, früher oder später unumgänglich jegliche Technologie um ihn herum versagen ließ. Andererseits, weil er sich mit vorbeugenden Maßnahmen alle Mühe gab. Elektrische Beleuchtung tat er sich nach wie vor nicht an – es kostete einfach zu viel, dauernd die Glühbirnen auszutauschen –, doch er hatte es tatsächlich geschafft, dass einige Ventilatoren an der Decke surrten und sein Telefon brav seinen Dienst versah.
    An der Wand neben der Tür verkündete ein Schild schlicht „Vertraglich abgesicherte neutrale Zone“. Das bedeutete, dass Mac sein Pub nach den Unseelie-Abkommen – einer Art Genfer Konvention der übernatürlichen Welt – zu neutralem Gebiet erklärt hatte. Das wiederum hieß, dass Mitglieder aller unterzeichnenden Nationen das Recht hatten, sich hier einzufinden, ohne dass Mitglieder anderer Nationen sie belästigten, und nun mussten alle beteiligten Parteien diese neutrale Zone respektieren und hatten die Pflicht, Streitereien gefälligst draußen auszutragen und den unparteiischen Status des Pubs respektieren. Schwüre und die Rechte und Pflichten der Gastfreundschaft waren in der übernatürlichen Welt geradezu eine Naturgewalt, und in Chicago bedeutete das, dass es immer einen Ort gab, an dem man sich treffen konnte, wenn man ein einigermaßen zivilisiertes Ergebnis anstrebte.
    Gleichzeitig bedeutete es jedoch auch, dass man sich schnell in mieser Gesellschaft wiederfinden konnte, wenn man zu Mac ging.
    Ich saß immer mit dem Rücken zu einer der rußigen Wände.
    Es war später Nachmittag, und es herrschte geschäftigeres Treiben, als zu erwarten gewesen war. Von den dreizehn Tischen waren nur zwei frei, und ich schnappte mir den, der am weitesten von den restlichen entfernt war, indem ich meinen Mantel und den Papierstapel darauf knallte.
    Ich schlenderte zur Bar und unterdrückte die ganze Zeit den Reflex, mich zu ducken, wenn ich unter einem dieser für hoch aufgeschossene Magier zu niedrigen Ventilatoren hindurch schritt. Ich nickte Mac zu. Mac ist ein sehniger Mann, leicht überdurchschnittlich groß und mit rasierter Glatze. Er konnte alles zwischen dreißig und fünfzig sein. Er trug Jeans, ein weißes Hemd, eine weiße Schürze, und auch wenn sein Holzgrill in vollem Betrieb war, war auf dieser nicht der kleinste Fleck. „Mac“, sagte ich, „bebiere mich!“
    Mac schob mir eine dunkelbraune Flasche seines Hausgebrauten herüber. Ich öffnete sie, trank sie aus und überreichte ihm mit der leeren Flaschen einen Zwanziger. „Nachschub aufrechterhalten.“
    Mac stieß ein überraschtes Grunzen aus, und seine Augenbrauen wanderten nach oben.
    „Am besten nicht fragen“, empfahl ich ihm.
    Er verschränkte die Arme und nickte. „Schlüssel.“
    Ich funkelte ihn eine Sekunde lang an, dann knallte ich die Schlüssel für den

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