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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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gestorben. Was Ihnen vielleicht nicht bekannt ist, ist, dass andere verschwunden sind.“ Sie holte tief Luft. „Nicht nur im Orden, sondern in der gesamten magischen Gemeinde. Seit Ende letzten Monats sind über zwanzig Personen verschwunden.“
    Ich pfiff leise durch die Zähne. Das war eine ernste Angelegenheit. Verstehen Sie mich nicht falsch. Andauernd verschwinden Menschen – die meisten, weil sie es wollen. Doch Leute in unseren Kreisen standen üblicherweise enger in Verbindung als Otto Normalverbraucher, vor allem, weil sie sich bis zu einem gewissen Grad der übernatürlichen Raubtiere bewusst waren, die sie sich schnappen würden, wenn sie auch nur die geringste Gelegenheit dazu bekamen. Es war einfacher Herdeninstinkt – aber he, er funktionierte.
    Wenn zwanzig Personen verschwunden waren, standen die Chancen gut, dass da draußen etwas durch die Dunkelheit pirschte. Wenn der Killer sie sich gegriffen hatte, hatte ich ein ordentliches Problem am Hals, was für mich zugegebenermaßen nicht gerade eine neue Erfahrung war.
    „Sie sagten, Leute hätten etwas gesehen. Was?“
    „Alle …“ Sie schüttelte den Kopf und räusperte sich. „Alle drei Opfer aus den Reihen des Ordens, deren Leichen man gefunden hat, hat man zuletzt in Begleitung eines hochgewachsenen Mannes in einem grauen Umhang gesehen.“
    Ich blinzelte. „Sie dachten, das war ich?“
    „Ich war nicht nahe genug daran, um es mit Sicherheit sagen zu können“, sagte Priscilla. „Es war nach Sonnenuntergang, und sie war auf der Straße vor meiner Wohnung. Ich habe die beiden durch ein Fenster gesehen.“
    Sie hatte sich nicht genug im Zaum, um die Tatsache zu verbergen, dass sie beinahe „Sie“ statt „die beiden“ gesagt hätte.
    „Ich war bei Bocks“, fügte Abby ernst hinzu und starrte konzentriert in die Ferne. „Es war spät. Ich habe den Mann gesehen, der mit ihr nach draußen ging.“
    „Ich nicht“, warf Helen Beckitt ein. Ihre Stimme war gleichförmig und fest. „Sally hat die Bar mit einem recht attraktiven, dunkelhaarigen Mann mit grauen Augen und blassem Teint verlassen.“
    Mein Magen vollführte einen Satz. Aus dem Augenwinkel konnte ich feststellen, wie sich Murphys Miene zu einer vorsichtig ausdruckslosen Maske verzog.
    Anna hob die Hand in einer Geste, die Helen um Ruhe bat. „Zumindest zwei zuverlässige Augenzeugen berichten, einige der Leute, die verschwunden sind, zum letzten Mal in der Begleitung eines Mannes in einem grauen Umhang gesehen zu haben. Mehrere weitere sagen aus, stattdessen einen schönen, dunkelhaarigen Mann gesehen zu haben.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Sie dachten, ich sei der Typ in dem Umhang gewesen?“
    „Wie viele hochgewachsene Männer in grauen Capes bewegen sich denn in Chicago in unseren Kreisen, Mister?“, sagte Priscilla eisig.
    „Man bekommt grauen Cordsamt für drei Dollar in jedem Stoffgeschäft“, erwiderte ich. „In einer Acht-Millionen-Stadt sind hochgewachsene Männer auch nicht völlig unbekannt.“
    Priscillas Augen verengten sich. „Wer war es denn sonst?“
    Abby kicherte, was Toto veranlasste, mit dem Schwanz zu wedeln.
    Ich zog in Gedanken versunken meine Oberlippe hoch. „Ich bin verdammt sicher, dass es nicht Murphy war.“
    Beckitt prustete und stieß hörbar den Atem durch die Nase aus.
    „Das ist keine Angelegenheit, über die man Witze reißt“, blaffte Priscilla.
    „Oh. Tut mir leid. Angesichts der Tatsache, dass ich erst vor zwei Sekunden herausgefunden habe, dass ein Mann in einem grauen Umhang gesichtet worden ist, musste ich annehmen, dass die Frage humoristisch gemeint war.“ Ich wandte mich an Anna. „Ich war es nicht, und es war auch kein Wächter des Rates – oder es wäre verdammt noch mal gut, wenn es kein Wächter des Rates war!“
    „Was, wenn doch?“, fragte Anna ruhig.
    Ich verschränkte die Arme. „Dann werde ich sicherstellen, dass er niemandem mehr Leid zufügen kann. Nie mehr.“
    Murphy trat vor und sagte: „Verzeihen Sie. Sie sagten, drei Mitglieder des Ordens seien tot. Wie, bitte, lauteten ihre Namen?“
    „Maria“, entgegnete Anna in einem gemessenen, andachtsvollen Tonfall, der gut zum Takt eines Trauermarsches gepasst hätte. „Janine. Pauline.“
    Ich wusste, worauf Murphy hinauswollte.
    „Wie steht es mit Jessica Blanche?“, fragte sie.
    Anne verzog kurz die Stirn, dann schüttelte sie den Kopf. „Ich glaube nicht, dass ich diesen Namen schon einmal gehört habe.“
    „Sie gehört also nicht dem Orden

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