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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Schild. „Was zur Hölle soll das denn bitte heißen?“ Ich funkelte ihn bitterböse an und senkte die Stimme. „Herrjemine, wenn du nicht mein Bruder wärst, ich würde dich in Grund und Boden stampfen.“
    Thomas senkte mit einem verdutzten Ausdruck die Schrotflinte. „Harry?“
    Ein Schatten regte sich hinter Thomas.
    „Warte!“, brüllte ich.
    Ein Teil einer schweren Kette wand sich um seinen Hals. Kurz leuchtete grünes Licht in einer Explosion auf, die so laut war wie ein Schuss aus einem Revolver. Thomas bog unter Krämpfen den Rücken durch und wurde gegen mich geschleudert, als sich die Kette wieder von seinem Hals löste. Zum zweiten Mal innerhalb von sechzig Sekunden prallte Thomas mit vollem Gewicht gegen mich und warf mich zu Boden. Der Gestank von Ozon und verbranntem Haar drang mir in die Nase.
    „Harry?“, rief Elaine mit hoher, besorgter Stimme. „Harry?“
    „Ich sagte doch, du sollst warten“, keuchte ich.
    Sie kam die Treppe herunter gewieselt und eilte zu mir herüber. „Hat er dir wehgetan?“
    „Nicht, bis du ihn mir um die Ohren gehauen hast“, blaffte ich. Was zwar nicht der Wahrheit entsprach, aber ich wurde immer verdammt grummelig, wenn man mich wiederholt durch die Gegend prügelte. Ich tippte mit einem Finger an meine pulsierende Lippe. Blut glänzte an meiner Fingerspitze. „Au.“
    Elaine sagte: „Tut mir leid, dachte, du steckst in Schwierigkeiten.“
    Ich schüttelte den Kopf, um ihn klar zu bekommen, und blickte zu Thomas hinüber. Seine Augen waren geöffnet, und er sah verdattert aus der Wäsche. Er atmete, doch seine Arme und Beine waren völlig erschlafft. Seine Lippen regten sich schwach, und ich krabbelte zu ihm hinüber. „Was ist?“
    „Au“, wisperte er schwach.
    Etwas beruhigt setzte ich mich auf. Wenn er sich beschweren konnte, war es nicht so schlimm. „Was war das?“, fragte ich Elaine.
    „Taser.“
    „Gespeicherte Elektrizität?“
    „Ja.“
    „Wie füllst du die wieder auf?“
    „Gewitter. Oder ich stecke sie einfach in eine beliebige Steckdose.“
    „Cool“, sagte ich. „Eventuell sollte ich mir auch so was zulegen.“
    Thomas ’ Kopf bewegte sich, und eines seiner Beine zuckte zunächst und begann, sich wieder schwach zu rühren.
    Sofort wirbelte Elaine herum, die Kette in beiden Händen, und Lichtfünkchen begannen, über die Ziselierungen im Metall zu flackern.
    „Immer mit der Ruhe“, hielt ich sie bestimmt zurück. „Zurück. Wir sind hier, um zu reden. Klar?“
    „Harry, wir sollten ihn zumindest fesseln.“
    „Er wird uns keinen Schaden zufügen“, versicherte ich ihr.
    „Würdest du dir bitte einen Moment lang zuhören?“, zischte sie mit scharfer Stimme. „Harry, trotz aller stichhaltigen Beweise, die das Gegenteil besagen, erzählst du mir, dass du mit einer Kreatur befreundet bist, ihr sogar traust, deren besondere Begabung darin liegt, die Gedanken ihrer Opfer zu manipulieren. So spricht jedes Opfer über einen Vampir des Weißen Hofes, und das weißt du auch!“
    „Dieser Fall liegt anders“, sagte ich.
    „Das sagen sie immer“, beharrte Elaine. „Ich behaupte ja nicht, dass es deine Schuld ist. Aber wenn sich dieses Ding in deinen Gedanken festgesetzt hätte, würdest du genau so reagieren.“
    „Er ist kein Ding“, fauchte ich. „Er heißt Thomas.“
    Thomas holte tief Luft und schaffte es irgendwie, mit schwacher Stimme: „Alles klar. Ihr könnt jetzt rauskommen“, zu krächzen.
    Eine Wand vorne in der Kabine knarrte und bewegte sich plötzlich, bis sie aus dem Weg schwang und einen kleinen Raum dahinter offenbarte, der etwas kleiner als ein typischer, begehbarer Kleiderschrank war. Auf diesem beengten Raum klammerten sich mehrere Frauen und zwei oder drei Kinder aneinander. Nun traten sie misstrauisch in die Kabine.
    Eine der Frauen war Olivia, die Tänzerin.
    „Da“, sagte Thomas ruhig. Er drehte den Kopf in Elaines Richtung. „Da sind sie, und es geht ihnen gut. Sie können es selbst überprüfen.“
    Ich kämpfte mich mit quietschenden Gelenken auf die Beine und fixierte die Frauen. „Olivia“, sagte ich.
    „Wächter“, antwortete sie.
    „Sind Sie in Ordnung?“
    Sie lächelte. „Abgesehen von einem Muskelkrampf, den ich mir da drin geholt habe. Es ist ein wenig eng.“
    Elaine sah von den Frauen zu Thomas und zurück. „Hat er Sie verletzt?“
    Olivia blinzelte. „Nein“, sagte sie. „Nein, natürlich nicht. Er hat uns in Sicherheit gebracht.“
    „Sicherheit?“, fragte

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