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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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selbst abdecken können. Murphy und die anderen waren wahrscheinlich in Sicherheit. Was aber noch wichtiger war, war, dass sie keine Möglichkeit besitzen würden, ins Ozeanarium vorzudringen.
    Das bedeutete, dass Ivy, ich und vielleicht Kincaid auf uns allein gestellt waren – gegen Nikodemus, Tessa und jeden Denarier, den sie irgendwie in die Finger bekommen hatten. Die Chancen standen denkbar schlecht. Richtig, richtig schlecht. Außerordentlich grausig schlecht. Man musste schon mit einigen Nullen jonglieren, um eine angemessene Quote zu bestimmen.
    Also war da reinzustürmen nicht die beste Idee.
    Wenn ich es aber nicht tat, würden sich Ivy und Kincaid alleine all den Denariern gegenübersehen. In einer todbringenden Geschäftssparte war Kincaid einer der tödlichsten, zumindest war er seit mehreren Jahrhunderten immer ganz oben in den Hitlisten zu finden gewesen – doch es gab ihn leider nur einmal. Ivy besaß unglaubliches Wissen, das sie sich zu Nutzen machen konnte, doch wenn sie erst einmal all ihre Magie aufgebraucht hatte, nachdem sie von der Außenwelt abgeschnitten worden war, würde sie selbst mit diesem Wissen nicht viel mehr anstellen können, als die immer schlechter werdenden Chancen auf eine Flucht zu berechnen.
    Jedes Haar meines Körpers stellte sich gleichzeitig auf, und ich wusste, dass ab diesem Zeitpunkt Energie in das Symbol strömte. In wenigen Sekunden würde es dröhnend zum Leben erwachen.
    Ich denke mal, im Endeffekt war nur eine Frage von Bedeutung: War ich die Art von Mann, die sich ruhigen Gewissens umdrehen und verschwinden konnte, wenn sich ein Kind in Gefahr befand?
    Ich hatte schon oft vor einer ähnlichen Wahl gestanden: Nicht da reinzugehen wäre bei weitem schlimmer gewesen.
    Hitze waberte in der Luft des Ganges vor mir, als ich auf das Ozeanarium zuhetzte.
    „Du musst einfach nur schlauer kämpfen, Harry, nicht unbedingt verbissener“, sagte ich mir. Auf dem Weg sog ich Kraft in mich auf – jede Menge Kraft. Wenn ich schon keine Energie mehr zur Verfügung haben würde, sobald das Symbol endgültig stand, musste ich wohl meine eigene mitbringen.
    Normalerweise nahm ich nur dann Energie in mich auf, wenn ich sie unmittelbar wieder aus meinem Körper fließen lassen konnte, indem ich die Kraft durch meinen Willen bündelte und in einen Zauber verwob. Diesmal sog ich sie jedoch in mich auf, ohne sie entweichen zu lassen, und ich spürte, wie der Druck hinter meinen Augen beständig anstieg. Meine Körpertemperatur schnellte einige Grade in die Höhe, meine Knochen und Muskeln verkrampften sich vor Schmerz, und vor meinen Augen tanzten schwarze Pünktchen vor einem roten Hintergrund. Bei jeder meiner Bewegungen knisterte statische Energie in der Luft, die mich grellgrün und fast blendend umspielte. Nach einer Weile hörte es sich fast an, als liefe ich über Blasenfolie. Mein Kopf pulsierte wie nach dem schlimmsten Neujahrskater, den ich mir je eingefangen hatte, und meine Lungen brannten, als bestünde die Luft aus purer Säure. Ich konzentrierte mich darauf, auf den Beinen zu bleiben und weiter voranzukommen. Einen Schritt nach dem anderen.
    Mit bleischweren Schritten hastete ich durch den Eingang des Ozeanariums und fühlte im selben Augenblick ein leichtes Frösteln, als ich einen Schleier durchdrang, der mir vorhin nicht aufgefallen war. Um ein Haar wäre ich gegen eine dämonische Gestalt geprallt, die sich auf den Boden gekauert hatte. Ich blieb schlitternd stehen, und wir starrten einander beide kurz überrascht an.
    Der Denarier war großteils anthropoid, wie die meisten anderen auch, wenn auch von einer fast skelettartigen, grauen Gestalt. Knochensporne ragten aus jedem seiner Gelenke, die sich zu brutalen, spitzen Klingen krümmten. Fettiges, strähniges Haar hing von seinem knorrigen Schädel auf seine mageren Schultern, und seine zwei Augenpaare, eines davon braun und menschlich, das andere dämonisch grün, waren vor Schreck weit aufgerissen.
    Er war zur Vorbereitung eines Zaubers in die Hocke gegangen – eine Kerze, ein Kreidekreis auf dem Boden, ein mit Wasser gefüllter Kelch, der aus einem menschlichen Schädel gearbeitet war – und trug die schwere Stofftasche eines Fahrradboten über einer Schulter. Eine Hand war noch in der Tasche, als ob er gerade damit beschäftigt gewesen war, etwas hervorzuziehen, als ich auf ihn eingestürmt kam.
    Wie gut, dass mein Hirn schon auf Höchstgeschwindigkeit lief. Seines war in den Zauber verstrickt, den er gerade

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