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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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genug schien, um einen Führerschein zu besitzen, und sie trug hautenge, pechschwarze Kleidung. Deirdre kniete zu Nikodemus ’ Füßen, und jetzt, wo ich die drei gemeinsam sah, fiel mir auch auf, wie sich die Züge ihrer Eltern in denen der Tochter vermengten. Besonders um die Augen. Deirdres Augen spiegelten in vollem Maße sowohl Nikodemus ’ herzlose Berechnung als auch Tessas erbarmungslose Selbstsucht wieder.
    Magog hatte sich am Fuße des Steinhaufens hingekauert. Dort hockte er nun wie ein gigantischer Affe, und in seinen eingesunkenen Augen brannte der Durst nach Blut. Der mit Dornen übersäte Denarier, den ich mit der silbernen Konstruktfaust niedergeschlagen hatte, lag rastend auf der Erde neben Magog. Sein Gesicht war vor Hass verzogen, und eine Hand ballte sich ständig zur Faust, nur um sich erneut zu entspannen – ansonsten verharrte sein verstümmelter Körper reglos.
    Mein Herz begann, in plötzlicher Aufregung zu rasen. Es waren immer noch sechs. Sie hatten Ivy noch nicht gebrochen.
    Ich hob eine Hand. Wir blieben stehen, während Rosanna leichtfüßig die Stufen hinaufkletterte, um sich neben Tessas rechte Hand zu knien.
    „Wow“, flötete ich gedehnt. „Wenn das kein perfekt arrangiertes Bild ist. Sind wir hier, um Geschäfte zu machen, oder habt ihr euch auf dem Weg zum Casting für Das Familienduell verirrt?“
    „Schütze in der Hütte“, murmelte Sanya.
    „Scheusale in den Schatten hinter dem Turm“, warnte Michael kaum vernehmbar.
    Ich unterdrückte den Drang nachzusehen. Wenn meine Freunde mir berichteten, dass Bösewichte dort lauerten, dann waren sie auch dort. Ende.
    „Guten Abend, Dresden“, grüßte Nikodemus. „Haben Sie die Ware?“
    Ich klimperte mit dem Crown-Royal-Säckchen und tippte sanft mit dem Kopf an den Griff von Shiros Schwert, das über meiner Schulter hing. „Klar. Aber das wussten Sie bereits, sonst hätte uns Rosie nicht so weit gebracht. Warum lassen wir das eitle Geschwätz nicht einfach? Zeigen Sie mir Ivy.“
    „Nur zu gerne“, entgegnete Nikodemus. Er vollführte eine Geste mit der Hand, und die Schatten – sein Schatten, wie ich zu behaupten wage – gaben den Blick ins Innere des zerstörten Leuchtturmes frei.
    Rotes Licht fiel durch den Spalt. Es flutete aus den Zeichen und Glyphen des kompliziertesten höheren Bannkreises, den ich je gesehen hatte – und ich hatte bereits einen gesehen, der aus Silber, Gold und Edelsteinen bestand. Dieser aber schloss all diese Dinge ein und war obendrein noch ein Kunstwerk, wenn auch ein ziemlich groteskes. Töne brachen in sanften, gleichmäßigen Wellen aus aufgerichteten Stimmgabeln und Röhrenglocken hervor auf mich ein; Licht, das durch Kristalle und Prismen gebündelt wurde, brach sich in Dutzende Farben, die in perfekten geometrischen Formen in der Luft um den Kreis erstrahlten.
    Ivy war im Inneren gefangen.
    Ich hatte schon viele Misshandlungen mit eigenen Augen gesehen, aber es wurde auch mit der Zeit nicht einfacher, Zeuge weiterer zu werden. Nicks Leute hatten fast alle Klassiker aus dem Lehrbuch durchgearbeitet, um jemanden zu brechen, und als Zugabe hatten sie noch einige neue Kniffe draufgepackt, die Normalsterblichen nicht zur Verfügung standen. Als erstes hatten sie Ivy ihre Kleidung abgenommen, was bei diesem Wetter auf mehreren Ebenen einfach nur sadistisch war. Sie hatten Ivys Haar abrasiert und sie mit der Ausnahme einiger armseliger, goldener Strähnen kahl zurückgelassen. Sie hatte sich wie ein Embryo eingerollt und schwebte in der Luft, wobei sie sich anscheinend zufällig langsam um die eigene Achse drehte. Ihre Augen waren fest zugepresst, und auf ihrem bleichen Gesicht waren Orientierungslosigkeit und Furcht zu lesen.
    Außerhalb des Kreises war eine ganze Menge dieser widerlichen Jagdbestien angekettet, unbehaarte Kreaturen, die nichts im Tierreich glichen. Am ehesten waren sie noch mit einer Kreuzung aus einem Leoparden und einem großen Wolf vergleichbar. Diesen Kreaturen war der Hunger ins Gesicht geschrieben, und sie beobachteten den schmackhaften, schwebenden Bissen eindringlich. Eines dieser Viecher knurrte und warf sich in einem Versuch, mit seinem reißzahnbewährten Maul nach dem Mädchen zu schnappen, gegen die Kette. Es konnte sie nicht erreichen, doch Ivy zuckte zusammen und stieß ein raues Weinen aus.
    Als sie sich da drehte und um sich selbst wirbelte – eine äußerst bewusste Retourkutsche für das, was sie im Aquarium mit Magog angestellt hatte –, gab diese

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