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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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erhellten Hügelgipfel kurzzeitig taghell erleuchtete.
    Selbst mit abgewandten, geschlossenen Augen nahm ich die Welt um mich herum durch meine Augenlider hindurch kurz hell rosa wahr. Ich hörte aus Richtung der Hütte und des Waldrandes links von uns Gewehrfeuer, aber welche Schützen Nikodemus dort auch immer positioniert haben mochte, sie waren alle von meinem Blitz geblendet, und es würde ein Weilchen dauern, bis sich ihre Augen wieder an die Dunkelheit der Nacht gewöhnt hatten.
    Das war mit ein Grund gewesen, warum ich hier in der Dunkelheit Feuerballmunition eingesetzt hatte. Es würde uns nicht allzu viel Zeit verschaffen, um zu handeln, nicht mehr als eine Handvoll Sekunden – aber selbst in einer Handvoll Sekunden konnte jede Menge geschehen, wenn man sie nur optimal nutzte.
    Ich ließ die Schrotflinte fallen, griff mir meinen Stab und stürmte wie ein Wahnsinniger brüllend nach vorn.
    Michael und Sanya folgten mir dichtauf. Michael hielt Amoracchius in der rechten und Fidelacchius in der linken Hand, und noch während er lief, begann ein silberner Schimmer beide Klingen zu umspielen. Eine der Bestien, die hinter dem Turm gelauert hatte, kam auf Nikodemus Befehl herbeigestürmt. Sie war ebenfalls vom Blitz geblendet und hatte das Riesenpech, geradewegs an mir vorbei direkt auf Michael zuzuhetzen. Der Kreuzritter fuhr zuerst nach links, dann nach rechts herum, wobei er mit jeweils einer Waffe einen mächtigen Hieb vollführte. Den zischenden Klingen folgte ein dumpfer Aufprall, ein Schmerzensgeheul der Bestie, und dann stürmte Michael bereits weiter, ohne langsamer zu werden. Hinter ihm sank der zuckende Körper der Bestie zu Boden.
    Die Erde erbebte unter der Wucht von Magogs Kriegsgebrüll, und als ich mich umsah, bemerkte ich, dass der riesige Denarier direkt auf mich zugedonnert kam. Ich hatte meinen Willen bereits mit Magogs gemessen und wusste, dass ich ihn aufhalten konnte, wenn ich dazu gezwungen war. Doch mir war auch klar, dass mich das eine gewaltige Anstrengung kosten würde, was mich für seine Kumpane verwundbar machen würde – anstatt ihn also aufzuhalten, bündelte ich meinen Willen, und als die affenartige Kreatur sich auf mich stürzen wollte, schwang ich meinen Stab in einem nach oben gerichteten Hieb wie einen Golfschläger und schrie: „Forzare!“
    Die unsichtbare Kraft meines Willens tastete nach ihm und verlieh seinem Sturmangriff zusätzlich Schwung, so dass es Magog schließlich vom Boden hob. Mit einem Brüllen segelte Magog über unsere Köpfe hinweg und schoss dann in die Luft jenseits der steilen, felsigen Hügelflanke hinaus, die wir so mühevoll erklommen hatten. Das tierische Geheul ging in Worte in einer uralten, primitiven Sprache über, die immer wieder von Wutschreien und Schmerzensgebrüll unterbrochen wurden, als der riesige Denarier den gefrorenen, steinigen Abhang hinab schlitterte. Er klang eher ärgerlich als ernsthaft verletzt, doch zumindest für den Augenblick hatte ich ihn aus dem Spiel geworfen.
    Hoffentlich würde das reichen.
    Deirdre klomm den Steinhaufen hinunter, wobei sie alle vier Gliedmaßen und ihr Klingenhaar gleichermaßen zur Fortbewegung nutzte. So wirkte sie wie eine riesengroße, bizarre Spinne – bis Sanya seine Kalaschnikow hob und auf sie zu feuern begann, und zwar ebenfalls nicht im Ballern-und-beten-Feuermodus. Der Russe blieb schlitternd stehen und legte vorsichtig zielend an. Er pflanzte einen Schuss in den Felsen etwa zwei Zentimeter links von Deirdre, durchbohrte mit einem zweiten ihre Hüfte und verursachte einen Funkenregen in den Stahlklingen ihres Haars, als er ihr mit dem dritten Schuss um ein Haar den Schädel zerschmetterte. Sie stieß ein verwirrtes, ängstliches Kreischen aus und krabbelte schnell seitlings in die Schatten wie eine Küchenschabe, die mitten auf dem Fußboden herumwuselte, während man plötzlich das Licht anknipste.
    Gewehrfeuer hallte noch immer auf beiden Seiten auf, auch wenn die Schüsse noch immer mehr oder minder blind und auf gut Glück fielen, was sie jedoch um keinen Deut weniger gefährlich machte. Kugeln waren eine verfluchte Plage, wenn sie an einem vorbeipfiffen. Sie waren nicht besonders dramatisch. Für sich alleine genommen klangen sie fast wie große Käfer, die an einem heißen, feuchten Sommernachmittag auf dem Land an einem vorbeisurrten. Es war beinahe schwierig, sich vor ihnen zu fürchten, bis einem schließlich die Erkenntnis kam, worum es sich wirklich handelte. Manchmal konnte

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