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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Genie ausgeknobelt, Michael.“
    Ich hob meinen Stab.
    „Zum Glück“, sagte ich und drosch mit meinem Stab mit beiden Händen auf einen schlanken, filigranen Kristall, der mit zufriedenstellender Leichtigkeit zersplitterte, woraufhin das Licht um den Bannkreis herum zu flackern und zu erlöschen begann, „braucht man nur einen Affen mit einem Prügel, um das hier zu zerdeppern.“
    Ich schritt weiter in den Kreis vor und zerschmettere Dinge mit meinem Stab. Gott allein wusste, wie oft Bösewichte Leben zerstört hatten, wenn sie Menschen ihr Zuhause, geliebte Menschen oder das Leben selbst geraubt hatten. Es fühlte sich extrem befriedigend an, es ihnen einmal mit einer gehörigen Portion Shiva Dresden heimzuzahlen. Ich zerstörte die Kristalle, deren Licht einen Käfig für das Archiv gebildet hatte. Ich verdrehte und zertrampelte die Stimmgabeln, die Geräusche zu Ketten gebündelt hatten. Ich vernichtete die Bilder von Fesselung und Gefangenschaft, die das Ideal der Freiheit selbst in Ketten legen sollten, und danach zerbrach ich Runenstäbe aus Elfenbein, zermalmte Edelsteine, in die Glyphen eingeritzt waren, und verbeulte Goldtafeln, in die Zeichen der Gefangenschaft graviert waren.
    Ich bin nicht mehr sicher, wann ich vor lauter Wut zu brüllen begonnen hatte. Irgendwann flackerte der Gedanke in mir auf, dass diese Typen Magie, die Kraft des Lebens und der Schöpfung, eine Macht, die dazu geschaffen war, zu beschützen, zu erschaffen, zu lernen und zu bewahren, zu einer wahren Obszönität, einer Blasphemie pervertiert hatten. Sie hatten Magie benutzt, um zu knechten und zu quälen, zu foltern und zu verstümmeln, um jemanden zu versklaven und zu zerstören. Noch schlimmer war, dass sie Magie gegen das Archiv gewendet hatten, die Beschützerin des Wissen selbst – und noch schlimmer, gegen ein Kind.
    Ich hörte nicht auf zu brüllen, bis ich diese teure, ausgeklügelte und elegante Folterkammer verwüstet hatte, bis ich meinen Stab bewusst über den glatten goldenen Kreis im Innersten des Bannkreises schaben konnte. Ich beschädigte die goldene Oberfläche und brach somit auch das letzte magische Gewebe des Zaubers.
    Die Kräfte des Gefängnisses verflüchtigten sich mit einem wütenden Aufheulen. Sie fuhren in einer Säule aus zornigem, blutrotem Licht in den Nachthimmel empor. Für einen Augenblick glaubte ich, in diesem Wabern verzerrte Gesichter zu sehen, die wild umherwirbelten, doch dann erstarb das Licht, und Ivy stürzte matt zu Boden, einfach nur ein nacktes kleines Mädchen, das über und über mit Schrammen und Kratzern übersät und vor Kälte halb ohnmächtig war.
    Michael kam sofort an meine Seite und nahm seinen Umhang ab. Ich nahm ihn und wickelte Ivy darin ein. Sie protestierte weinend, doch sie war nicht wirklich bei Bewusstsein. Ich hob sie auf und drückte sie eng an mich, wobei ich versuchte, sie so gut wie möglich auch mit meinem Mantel zu umhüllen.
    Ich sah auf und bemerkte, dass mich Marcone ruhig beobachtete. Sanya hatte ihn von der Mauer losgeschnitten und dem Verbrecherfürsten seinen Umhang überreicht. Marcone kauerte sich jetzt zum Schutz vor dem Schneeregen unter dem weißen Umhang zusammen und hielt eines der chemischen Heizkissen zwischen seinen Händen. „Wird sie sich wieder erholen?“, fragte Marcone.
    „Ja“, sagte ich im Brustton der Überzeugung. „Verdammt noch mal, das wird sie.“
    „Runter!“, rief Sanya.
    Kugeln schlugen im Inneren des Leuchtturms Funken an den Steinen und pfiffen als wilde Querschläger durch die Luft. Wir gingen in Deckung. Ich vergewisserte mich, dass ich Ivy mit meinem Staubmantel und meinem Körper vor etwaigen Querschlägern schützte. Sanya duckte sich kurz aus der Deckung, gab ein paar Schüsse ab und zog sich dann eilig hinter die Steinmauer zurück. Draußen wurde das Gewehrfeuer lauter.
    „Sie bekommen Verstärkung von unterhalb des Hügels“, berichtete Sanya. „Auch schwerere Waffen.“
    Marcone sah sich im trostlosen Inneren des eingestürzten Leuchtturms um. „Wenn einer von denen über Handgranaten verfügt, wird das eine relativ kurze Rettungsaktion werden.“
    Sanya beugte sich hinaus und ballerte erneut in die Nacht. Er konnte sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, ehe das Erwiderungsfeuer lange Furchen in den Stein grub, wo er eben noch gestanden hatte. Er brummte etwas in sich hinein und wechselte das Magazin.
    Plötzlich erstarb das Gewehrfeuer. Eine halbe Minute lang senkte sich Stille auf den

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