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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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hatte.
    „He!“, beschwerte sich Rawlins, ohne die Augen zu öffnen.
    „Für eine gute Sache“, versicherte ich ihm und nickte Murphy dankbar zu. „Ich rufe dich an, wenn ich etwas weiß.“
    Sie runzelte die Stirn auf Höhe meiner Nase. „Bist du sicher, dass du allein sein willst?“
    Ich zwinkerte ihr aus einem meiner zugeschwollenen Augen zu. „Manche Dinge muss ein Magier allein tun“, sagte ich.
    Rawlins unterdrückte ein Kichern.
    Mich respektierte echt niemand.
    Sie fuhren ab und ließen mich im still rieselnden Schnee in der Stille der letzten Stunden vor Sonnenaufgang zurück. Es waren immer noch Gruppen von Feuerwehrleuten und Streifenpolizisten unterwegs, zweitere sperrten nach wie vor die Straße ab, auch wenn die Feuerwehr sich gegen kein Feuer mehr wehrte. Die Brände waren erloschen und das Gebäude in eine Eisschicht gehüllt – aber es mochten sich immer noch Glutnester in den Wänden verbergen, die nur darauf warteten, wieder aufzulodern. Ich belauschte einen dabei, wie er einem anderen erzählte, die Leute vom Straßendienst, die die Trümmer entfernen sollten, seien mit ihrem Schneepflug im Schnee steckengeblieben und würden so bald da sein, wie sie nur irgendwie konnten.
    Ich trottete ungefähr einen Block weiter, fand eine Gasse, die nicht völlig zugemüllt war und betrat sie mit meinem Donut. Ich überlegte kurz, wie ich an die Sache herangehen sollte. Schließlich hatte sich meine Beziehung zu dieser Informationsquelle über die Jahre grundlegend geändert. Die Vernunft sagte mir, es sei wahrscheinlich am effektivsten, mich an eingespielte Prozeduren zu halten. Mein Instinkt wiederum flüsterte mir ein, dass mich meine Vernunft schon mehr als einmal im Stich gelassen hatte und ohnehin nie in längeren Zeiträumen dachte.
    Über all die Jahre waren mein Instinkt und ich ziemlich gute Kumpel geworden.
    Statt mich mit einer einfachen Köderfalle abzugeben, nahm ich einen festen Stand ein, streckte meinen rechten Arm mit der Handfläche nach oben aus, platzierte darauf den Donut wie eine Opfergabe und murmelte einen wahren Namen.
    In Namen, wahren Namen, liegt eine gewisse Macht. Wenn man jemandes wahren Namen kannte, besaß man automatisch eine Verbindung, durch die man gleichsam die Hand nach diesem Namen ausstrecken und ihn berühren konnte. Er bot einen Ankerpunkt für die eigene Magie. Wenn Sie den Namen einer riesengroßen, fiesen Entität aussprechen, sind Sie höchstwahrscheinlich in der Lage, sie zu berühren – doch kann sie Sie ebenfalls berühren, und die großen Fische tun das meist um einiges härter als Sterbliche. Es kann Sie durchaus Ihre Seele kosten, den wahren Namen derartiger Dinge leichtfertig auszusprechen.
    Aber das Niemalsland ist riesig, und um bei der gleichen Metapher zu bleiben, in diesem Meer planschen viele Fische. Es gibt tatsächlich unzählige Wesen von weit geringerer metaphysischer Bedeutung, und es ist alles andere als schwer, so ein Wesen dazu zu bekommen, einem zu Willen zu sein, wenn man seinen wahren Namen ruft.
    (Auch Menschen haben wahre Namen. Irgendwie. Sterbliche haben diese grässliche Angewohnheit, ihre persönliche Identität, ihre Werte und Glaubensgrundsätze dauernd neu zu bewerten, was es um einiges haariger macht, den wahren Namen gegen einen Sterblichen zu verwenden.)
    Ich kenne einige wahre Namen. Diesen nun sprach ich sanft und fürsorglich aus, da ich mir alle Mühe geben wollte, höflich zu sein.
    Es dauerte nicht lange, ich musste den Namen vielleicht ein Dutzend Male wiederholen, bis das beschworene Wesen erschien. Eine Kugel himmelblauen Lichtes von der Größe eines Baseballs sauste aus dem Schneetreiben herab und kam die Gasse entlang geschossen, bis sie vor meinem Gesicht Halt machte.
    Ich blieb so ruhig stehen wie möglich, als sie heranflitzte. Selbst bei vergleichsweise unaufregenden Beschwörungen will man nicht dabei erwischt werden zusammenzuzucken.
    Die Kugel kam etwa dreißig Zentimeter vor dem Donut zu einem plötzlichen Halt, und ich konnte mit einiger Mühe die leuchtende Gestalt eines winzigen, menschenähnlichen Wesens darin ausmachen. Klein, aber bei weitem nicht mehr so klein wie beim letzten Mal. Herrjemine, er musste jetzt doppelt so groß wie bei unserem letzten Gespräch gewesen sein.
    „Toot-toot“, sagte ich und nickte dem Elf zu.
    Toot salutierte und fistelte: „Mein Herr!“ Der Elf sah aus wie ein sportlich-schlanker Jugendlicher, der in eine Rüstung aus Müll gekleidet war. Sein Helm bestand

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