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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Gipfel des Hügels. Dann erklang Nikodemus ’ Stimme, die vor Zorn bebte. „Dresden!“
    „Was?“, rief ich.
    „Ich biete Ihnen eine Chance, das hier zu überleben. Geben Sie mir das Mädchen. Geben Sie mir die Münzen. Geben Sie mir das Schwert. Wenn Sie dem nachkommen, lasse ich Sie laufen.“
    „Ha!“, antwortete ich. Gut möglich, dass ich mich nicht ganz so getrost fühlte, wie ich klang. „Vielleicht haue ich ja auch einfach so ab.“
    „Sie wollen an diesem Ort ins Niemalsland treten?“, fragte Nikodemus. „Da bitten Sie den Russen besser gleich, Ihnen eine Kugel in den Schädel zu jagen. Ich weiß, was auf der anderen Seite lebt.“
    Wenn man bedachte, dass er diesen Ort für seinen höheren Bannkreis ausgewählt hatte, weil er eine Quelle düsterer Energie war, hatte ich nicht die geringsten Schwierigkeiten, mir auszumalen, dass er an einen äußerst garstigen Bereich des Niemalslands grenzte. Die Chancen standen hoch, dass Nikodemus nicht bluffte.
    „Woher weiß ich, dass Sie mich nicht in der Sekunde umlegen, in der Sie bekommen, was Sie wollen?“, rief ich zurück.
    „Harry!“, zischte Michael.
    Ich brachte ihn mit einem Zischlaut meinerseits zum Schweigen.
    „Wir beide wissen, was mein Wort wert ist“, meinte Nikodemus mit trockener Stimme. „Wirklich, Dresden. Warum sollen wir uns unterhalten, wenn wir einander nicht vertrauen können?“
    Ha! Um Zeit zu schinden, damit die Feuerbälle ihren zweiten Zweck erfüllen konnten. Deshalb.
    Die siebzig Meter hohen Zwillingsfontänen aus Flammen hatten unsere Feinde für kurze Zeit geblendet, das entsprach der Wahrheit.
    Doch sie hatten auch etwas anderes getan.
    Marcone legte seinen Kopf zur Seite und murmelte: „Hört sonst noch jemand … Streichinstrumente?“
    „Ha!“, sagte ich und stieß die Faust in die Luft. „Ah-hahaha! Haben Sie je in Ihrem Leben etwas dermaßen großartig Pompöses und Übertriebenes gehört?“
    Tiefe, dröhnende Hörner fielen in die Musik der Streichinstrumente ein und schallten über den Gipfel des Hügels.
    „Was ist das?“, brummte Sanya.
    „Das“, krähte ich völlig überdreht, „ist Wagner, Süßer!“
    Niemand soll sagen, dass eine Walküre keinen beeindruckenden Auftritt hinlegen kann.
    Miss Gard zog den aufgemotzten Huey über die östliche Seite der Insel hoch. Sie flog nur wenige Zentimeter über den Baumwipfeln auf uns zu, und der „Walkürenritt“ toste aus Lautsprechern, die am Bauch des Hubschraubers angebracht waren. Trotz Wind und Schneetreiben flog sie ohne die geringste Furcht durch die Nacht. Die beiden Feuerballschüsse waren mit Sicherheit über Meilen hinweg über den pechschwarzen See zu sehen gewesen und hatten ihr einen Anhaltspunkt für den Anflug geboten. Der Huey zeigte uns seine Breitseite, als er sich über den Gipfel des Hügels erhob, und die Musik donnerte dermaßen laut auf uns herab, dass der Schnee von den Baumwipfeln gefegt wurde. Die Seitentür des Hubschraubers stand offen, und Mister Hendricks hatte eines dieser Maschinengewehre mit sich drehenden Läufen bemannt, das am Boden des Helikopters angeschraubt war – höchst illegal, wie ich wohl kaum erwähnen muss.
    Aber andererseits lag genau darin der Vorteil, wenn man mit Kriminellen zusammenarbeitete. Denen war so was einfach egal.
    Die Rohre des Maschinengewehrs begannen, sich zu drehen, und Feuerzungen leckten aus der Waffe. Schnee und Erde stoben in langen Fontänen in die Luft. Ich riskierte einen winzigen Blick und erspähte Männer in dunkler Militärkleidung, die in Deckung hechteten, während der Feuerstrahl auf der kleinen Hochebene hin und her zuckte, ein Werk der Zerstörung hinterließ und Steinhaufen in Schotter verwandelte.
    „Da ist unsere Mitfahrgelegenheit“, sagte ich. „Gehen wir!“
    Sanya setzte sich an die Spitze und feuerte mehr oder minder zufällige Garben auf jeden, der sich nicht zu Boden geworfen hatte, um dem Feuer aus der Maschinenkanone zu entgehen. Einige von Nikodemus’ Soldaten waren verrückter als ihre Kumpane. Sie sprangen auf und versuchten, uns zu verfolgen. Dieses winzige Maschinenkanönchen war dazu entwickelt worden, Flugzeuge vom Himmel zu pusten. Was die Kugeln von menschlichen Körpern übrig ließen, war kaum noch als eben das erkennbar.
    Es war nicht genug Platz für den Helikopter zum Landen, doch von der anderen Seite wurde an einer Winde ein Seil herabgelassen, während der Hubschrauber über uns schwebte. Ich sah nach oben und erkannte, dass Luccio die

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