Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)
das Richtige für mich. Ich habe mir meinen Platz ausgesucht. Ich habe einen Eid geleistet. Das war weit mehr, als einfach einen Arbeitsplatz anzunehmen.“
„Ich weiß“, sagte ich. „Wenn du anders wärst, hätte das Schwert des Glaubens nicht derartig stark auf dich reagiert. Wenn jemand, der so dämlich ist wie ich, das kapiert, dann sollte es der Allmächtige ebenfalls schnallen.“
Sie schnaubte und lächelte verhalten. Den Rest der Fahrt über schwieg sie.
Als wir angekommen waren, blieb sie neben dem blauen Käfer stehen. „Harry?“, wandte sie sich an mich. „Hast du eigentlich je das Gefühl gehabt, dass du einsam alt werden wirst? Dass wir … ich weiß nicht … verdammt sind, nie jemanden zu finden? Etwas, das Bestand hat?“
Ich ballte die Finger meiner vernarbten linken und meiner immer noch schwach kribbelnden Hand zu Fäusten. „Ich mache mir eher um die Dinge Sorgen, die ich nicht loswerde.“ Ich beobachtete sie. „Was bringt dich auf dieses erbauliche Thema?“
Sie lächelte schwach. „Es ist einfach so … dass irgendetwas in der Luft liegt, Harry. Ich glaube, dass die Welt um uns langsam in Trümmer fällt. Ich kann es nicht sehen, und ich kann es nicht beweisen, aber ich weiß es.“ Sie schüttelte den Kopf. „Aber möglicherweise verliere ich ja auch den Verstand.“
Ich sah sie eindringlich an und runzelte die Stirn. „Nein. Das tust du nicht.“
„Schlimme Dinge passieren“, sagte sie.
„Ja, und ich konnte noch nicht allzu viele Mosaiksteinchen zusammenfügen. Noch nicht. Aber wir haben einigen Bösewichtern gestern das Handwerk gelegt. Sie haben die Denarier benutzt, um an das Archiv zu kommen.“
„Was wollen die?“
„Weiß ich nicht“, sagte ich. „Aber was auch immer es ist, es ist etwas Großes, Böses.“
„Ich will bei diesem Kampf mitmachen, Harry“, sagte sie.
„Gut.“
„Bis zum Schluss. Versprich mir das.“
„Einverstanden.“ Ich streckte ihr die Hand hin.
Sie schlug ein.
***
Vater Forthill war längst ins Bett gegangen, doch Sanya ging an die Tür, als ich bei St. Mary vorbeisah. Er blickte müde und zerknittert aus der Wäsche, doch er lächelte breit. „Michael ist aufgewacht und hat bereits gesprochen.“
„Das ist großartig“, sagte ich grinsend. „Was hat er gesagt?“
„Wollte wissen, ob du es unverletzt herausgeschafft hast. Dann ist er wieder eingeschlafen.“
Ich lachte, und Sanya und ich fielen uns in einer äußerst männlichen Umarmung mit viel Rückengeklopfe um den Hals, was der riesige Russe ruinierte, als er mich auf beide Wangen küsste.
„Komm herein, komm herein“, sagte er. „Tut mir leid, dass ich dich vorhin hetzen wollte. Wir wollten nur sicherstellen, dass die Münzen so schnell wie möglich wieder sicher verwahrt werden.“
Ich atmete aus. „Ich habe sie nicht.“
Sein Lächeln erstarb. „Was?“
Dann erzählte ich ihm vom dornigen Namshiel.
Sanya fluchte und rieb sich das Gesicht. Dann sagte er: „Komm!“
Ich folgte ihm durch die Gänge im hinteren Teil der gewaltigen Kirche, bis wir in der Personalküche ankamen. Er ging zum Eisschrank und zog eine Flasche Bourbon heraus. Er goss sich etwas in eine Kaffeetasse und stürzte den Whiskey hinunter, nur um sich die Tasse erneut zu füllen. Er bot mir die Flasche an.
„Nein danke. Solltest du nicht Wodka saufen?“
„Solltest du nicht einen spitzen Hut tragen und auf einem Besen durch die Luft sausen?“
„Touché“, grinste ich.
Sanya schüttelte den Kopf und zählte dann an seiner rechten Hand ab. „Elf. Plus sechs. Siebzehn. Könnte schlimmer sein.“
„Aber wir haben den dornigen Namshiel erledigt“, sagte ich, „und Bruder Geißlein hat Magog wie einen Sack Kartoffeln auf die Bretter geschickt. Ich besorge dir die Münze morgen.“
Ein zufriedenes Flackern huschte über Sanyas Augen. „Magog? Gut. Aber Namshiel? Nein.“
„Was meinst du damit? Ich habe gesehen, wie Michael ihm die Hand abgeschlagen und in seinen Beutel gesteckt hat.“
„ Da “, sagte Sanya. „Die Münze war unter der Haut seiner rechten Hand. Aber sie war nicht im Beutel, als wir die Klinik erreichten.“
„Was?“
Sanya nickte. „Wir haben ihn noch im Helikopter aus seinem Harnisch und seiner Ausrüstung geschält, um uns um seine Verletzungen kümmern zu können. Möglicherweise ist sie in den See gefallen.“
Ich schnaubte.
Er verzog das Gesicht und nickte. „Ich weiß. Das ist nicht passiert.“
Ich seufzte. „Marcone. Werde mich darum
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