Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)
Denariern Marcones Versteck verraten. Jemand aus seinem direkten Umfeld. Jemand, der viele seiner Geheimnisse kennt. Jemand, der Grund hat, ihm Schaden zufügen zu wollen.“
Demeter drehte sich mit zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen zu mir um.
„Viele Männer reden mit den Frauen, mit denen sie schlafen“, sagte ich. „Das war schon immer so, und es würde Ihnen einen verdammt guten Grund geben, an ihn heranzuwollen.“
„Er ist wie viele Männer“, sagte Demeter flüsternd.
„Ich weiß, dass sie ein Schießeisen in dieser Schublade aufbewahren“, warnte ich sie. „Versuchen Sie’s erst gar nicht.“
„Warum nicht?“
„Weil ich sie nicht an Marcone verraten werde.“
„Was wollen Sie von mir?“, fragte sie unverblümt.
Ich zuckte die Achseln. „Möglicherweise bitte ich Sie irgendwann einmal um Informationen. Wenn Sie mir dann helfen könnten, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, würde ich das sehr schätzen. Wie auch immer Sie sich entscheiden, es wird keinen Einfluss darauf haben, ob ich mit Marcone rede oder nicht.“
Ihre Augen verengten sich. „Warum nicht?“
„Möglicherweise will ich ihn ja eines Tages zur Hölle fahren sehen“, meinte ich. „Aber vor allem geht es mich nichts an. Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass ich Ihnen auf die Schliche gekommen bin. Diesmal kommt er vermutlich nicht dahinter. Er hat wahrscheinlichere Verdächtige in seiner Organisation – und es würde mich erschüttern, wenn Sie noch nicht draufgekommen sind, was für einen fabelhaften Sündenbock Torelli im Augenblick abgibt.“
Demeter bedachte mich mit einem eisigen Lächeln.
„Aber werden Sie nicht zu vermessen. Wenn sie noch einen dermaßen offensichtlichen Schritt machen, kommt er dahinter, und dann werden Sie verschwinden.“
Demeter lachte auf und schloss den Aktenschrank. „Ich bin schon vor Jahren verschwunden.“ Sie sah mir fest in die Augen. „Sind Sie hier, weil Sie mit mir ins Geschäft kommen wollen, Mister Dresden?“
Zugegeben, das Gebäude war voller … topfiter Mädels, die sich mit Freuden meiner Kondition angenommen hätten, und meine Kondition ließ mich wissen, dass sie es nur zu gerne gesehen hätte, wenn das jemand getan hätte. Der Rest meines Körpers aber war der Einstellung, eine herzhafte Mahlzeit und ungefähr zwei Wochen Schlaf stellten eine viel famosere Idee dar, und wenn man einmal an der Stelle oberhalb meines Halses angelangt war, dachte der Rest von mir, dass dieser Ort bei jedem Besuch hübscher und dennoch seelenloser aussah.
„Alles erledigt“, sagte ich und ging.
***
Zuhause angekommen konnte ich nicht schlafen und hatte endlich genügend Zeit, mir darüber Sorgen zu machen, was mit meiner rechten Hand los war.
Ich landete schließlich in meinem Labor, wo ich mit dem Säckchen mit abgestandener Katzenminze ein wenig mit Mister spielte, während ich Bob auf den letzten Stand brachte.
„Wow“, sagte Bob. „Seelenfeuer. Hat er wirklich Seelenfeuer gesagt?“
„Ja“, sagte ich müde. „Warum?“
„Nun“, sagte der Schädel. „Seelenfeuer ist … nun. Es ist im Grunde Höllenfeuer. Nur von dem anderen Ort.“
„Himmelsfeuer?“
„Nun …“, sagte Bob. „Ja und nein. Höllenfeuer ist etwas, das man verwendet, um Dinge zu zerstören. Seelenfeuer setzt man genau anders herum ein – um Sachen zu erschaffen. Sieh mal, im Grunde nimmst du einen Teil deiner Seele und benutzt ihn als Matrix für deine Magie.“
Ich blinzelte. „Was?“
„Das ist so ähnlich wie Armierungen“, erklärte Bob. „Du legst eine Matrix aus Stahl, die du dann mit Beton umgießt, und die Stärke des Endproduktes ist viel größer als die der einzelnen Elemente. Du könntest damit Dinge zustande bringen, die dir mit Stahlstreben und Beton allein nicht möglich wären.“
„Aber ich tue das mit meiner Seele?“, fragte ich.
„Komm schon, Harry. Ihr Sterblichen macht immer so einen Affenzirkus wegen eurer kostbaren Seelen. Du hast deine Seele nie gesehen, nie berührt, noch nie etwas mit ihr angestellt. Weshalb der Aufruhr?“
„Du sagst also, dass dieses Handkonstruktdingens aus meiner Seele bestand?“, erkundigte ich mich.
„Aus deiner Seele und deiner mit dieser verschweißten Magie, ja“, sagte Bob. „Deiner in Energie verwandelten Seele. Seelenfeuer. In diesem Fall aus der geistigen Energie deiner Aura um deine rechte Hand, weil sie so gut zu dem Konstrukt gepasst hat, da es ja schließlich eine riesige Version deiner rechten Hand war.
Weitere Kostenlose Bücher