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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Geländewagens sagte: „Keine Bewegung.“ Ich hörte das unmissverständliche Klacken einer repetierenden Schrotflinte. „Oder ich lege euch beide um.“

9. Kapitel
    W enn eine Waffe auf einen gerichtet ist , hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man bewegt sich verdammt schnell und unerwartet und hofft auf das Beste, oder man tut keinen Mucks und versucht, sich herauszureden. Angesichts der Tatsache, dass mir nicht gerade viel Raum zur Verfügung stand, um auszuweichen oder davonzulaufen, entschloss ich mich für Möglichkeit B: Ich blieb wie angewurzelt sitzen.
    „Ich nehme nicht an“, fragte ich hoffnungsvoll, „dass dies das echte Militärmodell ist?“
    „Er hat getrennte Sitzheizungen und einen CD-Wechsler für sechs CDs“, erläuterte Thomas.
    Ich blickte finster. „Mhm. Viel cooler als so überbewertete Dinge wie Panzerung oder schussfestes Glas.“
    „He“, sagte Thomas. „Was kann ich dafür, dass du so ausgefallene Ansprüche stellst?“
    „Harry“, sagte der Mann mit der Schrotflinte, „bitte nimm die rechte Hand hoch.“
    Bei diesen Worten hob ich eine Braue. Das Vokabular von Schlägern, die einem eine Knarre an den Kopf halten, beinhaltete meistens keine Höflichkeitsfloskeln wie „bitte“.
    „Willst du, dass ich ihn umlege?“, flüsterte Thomas kaum hörbar.
    Ich zuckte kurz mit dem Kopf, um zu verneinen. Dann hob ich mit gespreizten Fingern die Hand.
    „Dreh sie um“, sagte der Mann draußen. „Lass mich die Innenseite deines Handgelenks sehen.“
    Ich tat es.
    „Oh, Gott sei Dank“, hauchte die Stimme.
    Ich hatte sie endlich zugeordnet. Ich drehte den Kopf zur Seite und sagte durch das Glas: „Hallo, Fix. Ist das eine Schrotflinte, die du mir an den Kopf hältst, oder bist du so froh, mich zu sehen?“
    Fix war ein junger, schmaler Mann von normaler Größe. Sein Haar schimmerte hell und war sehr fein, und auch wenn ihm niemand wahre Schönheit vorwerfen konnte, spiegelte sich eine Zuversicht und Selbstsicherheit in seinen Zügen wider, die ihn auf eine gewisse Weise gut aussehen ließ. Er war nicht mehr im mindesten der schlaksige, zappelige Jugendliche, den ich Jahre zuvor kennengelernt hatte.
    Er trug Jeans und ein grünliches Seidenhemd – und sonst nichts. Eigentlich hätte er sich den Tod holen sollen, und offensichtlich tat er das nicht. Die herabrieselnden Schneeflocken berührten ihn nicht einmal. Irgendwie schienen sie ihm auszuweichen und einen anderen Weg zu Boden zu suchen. Er stütze eine Repetierschrotflinte an seine Schulter und trug ein Schwert an der Hüfte.
    „Harry“, sagte er ernsthaft. Sein Tonfall war nicht feindselig. „Können wir uns gesittet unterhalten?“
    „Hätten wir wahrscheinlich gekonnt“, entgegnete ich, „wenn du mir nicht gleich am Anfang eine Knarre an den Kopf gehalten hättest.“
    „Eine notwendige Vorsichtsmaßname“, antwortete er. „Ich musste sicherstellen, dass du dich nicht auf Mabs Angebot eingelassen hast.“
    „Dass ich nicht der neue Winterritter bin?“, fragte ich. „Du hättest mich auch fragen können, Fix.“
    „Wenn du zu Mabs Geschöpf geworden wärest“, gab Fix zu bedenken, „hättest du gelogen. Es hätte dich verwandelt. Dich zu einer Erweiterung ihres Willens gemacht. Ich hätte dir nicht mehr trauen können.“
    „Du bist der Sommerritter“, erwiderte ich. „Also kann ich nicht umhin, mich zu fragen, ob du nicht ebenso unter einem Einfluss stehst und vertrauensunwürdig bist. Offensichtlich hat der Sommer im Moment keine große Freude an mir. Vielleicht bist du nur eine Erweiterung des Willens des Sommers.“
    Fix funkelte mich am Lauf der Schrotflinte entlang an. Dann senkte er sie hastig und meinte: „Touché.“
    Thomas zog aus dem Nirgendwo eine halbautomatische Pistole, die von der Größe zu seinem Geländewagen passte, und hatte sie auf Fix ’ Kopf gerichtet, noch ehe der Mann die zweite Silbe des Wortes hatte aussprechen können.
    Fix’ Augen wurden weit. „Heilige Scheiße.“
    Ich seufzte und nahm Thomas die Waffe sanft aus der Hand. „Aber, aber. Wir wollen doch keinen falschen Eindruck erwecken, was das wahre Wesen dieses gesitteten Gesprächs anbelangt.“
    Fix atmete hörbar aus. „Danke, Harry. Ich …“
    Ich zielte mit der Kanone auf Fix’ Kopf, er erstarrte und seine Kinnlade fiel nach unten.
    „Weg mit der Schrotflinte“, befahl ich ihm. Ich gab mir nicht die geringste Mühe, freundlich zu klingen.
    Er schloss den Mund und presste die Lippen zu einer schmalen Linie

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