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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Schneetreiben, wahrscheinlich, um auf vorwitzige Kleinwagen Jagd zu machen, die er aus reinem Spaß an der Freude niederwalzen konnte.
    „Das muss ziemlich weh tun“, sagte er nach einer Weile.
    „Nur wenn ich ausatme“, sagte ich genervt. „Was hat dich so lange aufgehalten?“
    „Nun ja, du weißt ja, wie sehr ich darauf stehe, wenn ich mitten in der Nacht angerufen werde und durch dichtestes Schneetreiben düsen muss, um für einen grummeligen, zweitklassigen Detektiv den Fahrer zu spielen. Allein beim Gedanken daran bin ich vor Vorfreude erstarrt.“
    Ich stieß ein Grunzen aus, das jemand, der mich kannte, für eine Entschuldigung halten konnte.
    Thomas kannte mich. „Was ist los?“
    Ich erzählte ihm alles.
    Thomas war mein Halbbruder, alles, was ich an Familie hatte. Ich durfte das.
    Er hörte zu.
    „Dann“, schloss ich, „fuhr ich in einem Monstertruck mit.“
    Thomas’ Mundwinkel zuckten ein wenig nach oben. „Er ist schon etwas protzig, nicht wahr?“
    Ich warf einen Blick über die Schulter. „Liegt die Rückbank in einer anderen Zeitzone?“
    „Wen kümmert’s“, sagte Thomas. „Ich kann ja eine Skype-Konferenz abhalten.“
    „Gut“, sagte ich. „Es könnte ein Weilchen dauern, bis ich dich wieder deinen üblichen Geschäften überlasse.“
    Thomas seufzte theatralisch. „Weshalb ich?“
    „Weil ich am besten mit seinen Leuten anfange, wenn ich Marcone finden will. Wenn sich herumspricht, dass er verschwunden ist, kann niemand abschätzen, wie einige von denen reagieren werden, wenn ich herumschnüffle. Also brauche ich Rückendeckung.“
    „Was, wenn ich nicht die Rückendeckung sein will?“
    „Lebe damit“, sagte ich herzlos. „Du gehörst zur Familie.“
    „Erwischt“, gab er zu. „Aber ich muss mich schon fragen, ob du das bis zum Ende durchdacht hast.“
    „Ach, weißt du, mir war immer schon wichtig, gedanklich flexibel zu bleiben.“
    Thomas schüttelte den Kopf. „Sieh mal, du weißt, dass ich nicht versuche, dir vorzuschreiben, wie du deine Arbeit zu erledigen hast.“
    „Mit Ausnahme von heute, wie es scheint“, ätzte ich.
    „Marcone ist erwachsen“, sagte Thomas. „Er hat die Abkommen aus freien Stücken unterzeichnet. Er wusste, worauf er sich einlässt.“
    „Ja und?“, fragte ich.
    „Dort draußen herrscht die Wildnis“, erwiderte Thomas. Er spähte durch den dichten Schnee. „Metaphorisch gesprochen.“
    Ich schnaubte. „Er hat sich die Grube gegraben, in die er gefallen ist, und jetzt soll er selbst sehen, wie er wieder rauskommt?“
    „So in etwa“, pflichtete Thomas mir bei, „und lass bitte nicht außer Acht, dass Murphy und die Polizei angesichts deiner ‚Retten-wir-den Kriminellen-Kampagne’ keine Freudensprünge vollführen werden.“
    „Ich weiß“, gestand ich. „Ich würde mich auch gerne zurücklehnen und einfach nur zusehen. Aber hier geht es nicht mehr um Marcone.“
    „Worum geht es denn dann?“
    „Mab wird mir bei lebendigem Leib das Fell über die Ohren ziehen, wenn ich ihr nicht gebe, was sie will.“
    „Komm schon, Harry“, sagte Thomas. „Du glaubst doch nicht wirklich, Mabs Beweggründe und Pläne seien derart direkt, derart offensichtlich.“ Er fummelte am Schalter für die Scheibenwischer herum. „Sie will Marcone aus einem bestimmten Grund. Du tust ihm wahrscheinlich nicht einmal einen Gefallen, wenn du ihn für Mab da rauspaukst.“
    Ich starrte finster in die Nacht hinaus.
    Er hielt eine Hand hoch, als arbeite er mit den Fingern eine Liste Punkt für Punkt ab. „Immer vorausgesetzt, dass er erstens noch am Leben ist. Zweitens, dass du ihn findest. Drittens, dass du ihn lebend da raus bekommst und viertens, dass dich die Gegenseite nicht zuerst zum Krüppel macht oder umbringt.“
    „Worauf willst du hinaus?“, fragte ich.
    „Dass du gegen ein gezinktes Deck spielst und keine Ahnung hast, ob Mab für deinen Einsatz geradesteht, wenn die bösen Buben sehen wollen.“ Er schüttelte den Kopf. „Es wäre klüger, wenn du die Stadt zu verließest. Warum fährst du nicht für ein paar Wochen wohin, wo es schön warm ist?“
    „Mab könnte das ganz schön persönlich nehmen“, gab ich zu bedenken.
    „Mab ist Geschäftsfrau“, warf Thomas ein. „Eine gruselige und ganz schön abgefahrene Geschäftsfrau, aber eiskalt. Egoistisch. Solange die Möglichkeit besteht, dich in ihre Dienste zu zwingen, bezweifle ich, dass sie vorschnell deinen Marktwert schmälert.“
    „Marktwert schmälert. Das gefällt mir.

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