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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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an Demeter. „Wo waren wir?“
    „Ich habe Ihre Motive in Frage gestellt“, sagte sie.
    Ich schüttelte den Kopf. „Helen. Sie wissen, wer ich bin. Sie wissen, was ich tue. Ja, ich halte Marcone für einen dreckigen Hurensohn, der höchstwahrscheinlich den Tod verdient hat. Aber das hat noch lange nicht zu bedeuten, dass ich es selbst tun würde.“
    Sie starrte mich zehn oder fünfzehn Sekunden stumm an. Dann drehte sie sich zu ihrem Schreibtisch, zog einen Notizblock hervor und schrieb etwas auf ein Blatt Papier. Sie faltete es und gab es mir. Ich steckte die Hand aus, doch als ich daran zog, hielt sie es fest.
    „Versprechen Sie es“, forderte sie. „Geben Sie mir Ihr Wort, alles zu tun, um ihm zu helfen.“
    Ich ächzte. Natürlich.
    Die Worte schmeckten wie ein faules Essiggürkchen in Salz und abgelaufenem Essig, doch ich schaffte es, sie hervorzustoßen. „Das werde ich. Sie haben mein Wort.“
    Demeter ließ das Papier los. Ich warf einen Blick darauf. Eine Adresse.
    „Das hilft Ihnen vielleicht“, sagte sie. „Vielleicht auch nicht.“
    „Das ist mehr, als ich noch vor einer Minute in Händen hatte“, antwortete ich. Ich nickte Thomas zu. „Lass uns gehen.“
    „Dresden“, rief mir Demeter nach.
    Ich blieb stehen.
    „Danke, dass Sie sich um Torelli gekümmert haben. Er hätte mit Sicherheit einigen meiner Mädchen wehgetan.“
    Ich warf einen Blick über die Schulter und nickte.
    Dann machten Thomas und ich uns auf den Weg in die Vororte.

12. Kapitel
    M arcones Geschäftsinteressen waren breit gefächert und mannigfaltig. Das mussten sie auch sein, wenn man so viel Geld waschen wollte wie er. Er besaß Gaststätten, Beteiligungsgesellschaften, Im- und Exportunternehmen, Investmentfirmen, Finanzunternehmen aller Couleur – und Baufirmen.
    Sunset Point war eine Pestbeule auf Gottes Erdboden: ein Bauvorhaben. Es lag etwa eine halbe Stunde nördlich von Chicago, wo sich einst entzückende Wälder und sanfte Hügel an ein kleines Flüsschen geschmiegt hatten. Die Bäume und Hügel hatte man planiert, und nun starrte nur nacktes Erdreich dem Himmel entgegen. Das Flüsschen war zu einer brackigen Kloake verkommen. Unter seiner Schneedecke sah der Ort so leblos und steril aus wie das Innere eines neuen Kühlschrankes.
    „Sieh dir das an“, sagte ich zu Thomas. Ich wies auf die Häuser, die alle auf Grundstücke gepflastert waren, die über das Fundament der Gebäude höchstens in der Breite einer Briefmarke hinausragten. „Die Leute bezahlen dafür, an so einem Ort zu wohnen?“
    „Du lebst im Keller einer Pension“, antwortete Thomas.
    „Ich wohne in der Großstadt, und das zur Miete“, sagte ich. „Häuser wie diese gehen für einige hunderttausend Dollar weg, wenn nicht mehr. Da braucht man mehr als dreißig Jahre, um das abzubezahlen.“
    „Das sind doch nette Häuser“, sagte Thomas.
    „Es sind nette Käfige“, erwiderte ich. „Da ist ja überhaupt kein Platz drum herum. Nichts Lebendiges. Orte wie dieser machen aus Menschen Hamster. Sie kommen heim und wieseln ins Innere. Dort bleiben sie dann, bis sie gezwungen sind, sich wieder ihrem Beruf zu widmen, damit sie die Hypothek für ihre Hamsterheime abbezahlen können.“
    „Sie sind um einiges schöner als deine Wohnung“, gab sich Thomas ungerührt.
    „Sicherlich.“
    Er stoppte den Hummer knirschend im Schnee und spähte durch die Windschutzscheibe. „Gottverdammter Schnee. Im Augenblick kann ich nur raten, wo die Straße verläuft.“
    „Fahr einfach niemandem in den Keller, und alles ist in Ordnung“, zuckte ich die Achseln. „Wir sind vor einer Minute an Nummer dreiundzwanzig vorbeigefahren. Wir müssen ganz in der Nähe sein.“
    „An Sun Point Court, Place, Street, Terrace oder Avenue dreiundzwanzig?“, fragte Thomas.
    „Circle, wie es scheint.“
    „Scheißsackgassen.“ Er fuhr langsam wieder an. „Dort“, sagte er und deutete auf das nächste Straßenschild, das aus dem Dunst auftauchte. „Die?“
    „Ja.“ Neben dem maßgefertigten Straßenschild prangte ein stinknormales Verkehrszeichen, das uns verriet, dass Sun Point Terrace vierundzwanzig in einer Sackgasse lag.
    „Wenn das mal kein unheimliches Omen ist“, grummelte ich.
    „Inwiefern?“
    „Schon gut.“
    Wir tasteten uns durch das grelle Weißgrau des Schneegestöbers weiter. Uns umgab ein Lichtschimmer ohne feststellbare Quelle, als Milliarden von Eiskristallen das Licht der Scheinwerfer zurückwarfen. Der Motor des Hummers schnurrte kaum

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