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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Lesers Gestalt verliehen hatte.
    Wenn Bob nun diese Bücher las und sich die Geschichte vorstellte, sah er diese konstruierten Wesen dann … als eine Art Geschwister an? Seelenverwandte? Kinder? Konnte ein Wesen wie Bob so etwas entwickeln wie antrainiertes Gefallen an einer eigenen Familie? Das hätte doch im Bereich des Denkbaren gelegen. Außerdem hätte das seine ständige Faszination für den ganzen literarischen Themenbereich, der die Entstehung einer sterblichen Familie anbelangte, erklärt.
    Andererseits betrachtete er die Charaktere vielleicht wie manche Männer eine aufblasbare Gummipuppe. Ich war mir nicht sicher, ob ich es wirklich wissen wollte.
    Wie gut, dass ich kein intelligentes Bürschchen war.
    Ich fand unsere Angreifer nach der Hälfte des achten Buches, mit Skizzen, Notizen und allem drum und dran.
    „Heilige Scheiße“, murmelte ich und setzte mich kerzengerade auf.
    „Fündig geworden?“, fragte Bob.
    „Allerdings“, bejahte ich und hielt das Buch hoch, so dass er die Zeichnung sehen konnte. Sie fing unsere ziegenhaften Feinde um einiges besser ein als die meisten Phantombilder der Polizei von irgendwelchen Verdächtigen. „Wenn das Buch recht hat, haben mich Geißlein angegriffen.“
    Bobs Liebesroman kippte vom Rand des Regals. Bob stieß einen erstickten laut aus. „Äh. Hast du gerade Geißlein gesagt?“
    Ich funkelte ihn bitterböse an, und er begann zu lachen. Der Schädel klapperte gegen das Regal.
    „Geißlein?“, kicherte er.
    „Was?“, brummte ich eingeschnappt.
    „Wie in ‚Die sieben Geißlein ‘ ?“ Der Schädel platzte schier vor lauter Gelächter. „Du hast dir den Arsch von einem Märchen versohlen lassen?“
    „Ich würde nicht sagen, dass sie mir den Arsch versohlt haben“, fauchte ich.
    Bob erstickte fast an seinem Lachanfall, und wenn man bedachte, dass er keine Lunge besaß, war das ganz schön eindrucksvoll. „Nur, weil du dich selbst nicht sehen kannst“, fistelte er atemlos. „Deine Nase ist ganz angeschwollen, und du hast zwei blaue Augen. Du siehst aus wie ein Waschbär. Der einen vermöbelten Arsch in Händen hält.“
    „Du hast die Dinger nicht in Aktion erlebt“, sagte ich. „Die waren stark und ziemlich gerissen. Außerdem waren es vier.“
    „Wie die vier Reiter der Apokalypse!“, sagte er. „Nur aus dem Streichelzoo!“
    Ich versuchte, ihn mit meinem Blick zu durchbohren. „Schon gut, schon gut“, sagte ich. „Mach dich nur darüber lustig!“
    „Oh, absolut“, rief Bob mit unverkennbarem Vergnügen. „Hilfe, Hilfe! Es ist ein Geißlein!“
    Ich funkelte ihn an. „Dir entgeht das Wesentliche, Bob.“
    „Der kann gar nicht so witzig sein wie das Vorangegangene“, sagte er. „Ich bin sicher, jeder Sidhe lacht sich den Arsch ab.“
    „Das glaube ich nicht“, sagte ich. „Das ist ja der Punkt. Die Geißlein arbeiten für den Sommer. Sie gehören zu Königin Titanias Exekutoren.“
    Bobs Hohngelächter erstarb abrupt. „Oh.“
    Ich nickte. „Nach dem Schlamassel von Arctis Tor könnte ich es ja nachvollziehen, wenn jemand vom Winter hinter mir her wäre. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich es mit dem Sommer zu tun habe.“
    „Nun“, gab Bob zu bedenken, „du hast Königin Titanias Tochter quasi dem Tod der tausend Schnitte ausgeliefert.“
    Ich grunzte. „Stimmt. Aber warum schickt sie ihre Häscher jetzt? Das hätte sie schon vor Jahren tun können.“
    „So ist es nun mal mit Feen“, antwortete Bob. „Logik ist eben nicht ihre starke Seite.“
    Ich grunzte erneut. „Das Leben könnte so einfach sein.“ Gedankenverloren trommelte ich mit den Fingern auf ein Buch. „Da steckt mehr dahinter, da bin ich mir sicher.“
    „Wie weit oben stehen die in der Hierarchie des Sommers?“, fragte Bob.
    „Ganz oben“, antwortete ich. „Zumindest als Gruppe. Sie haben einen erstaunlichen Ruf als Trolltöter. Daher kommt auch zumindest die norwegische Version des Märchens mit den Geißlein.“
    „Trolltöter“, sagte Bob. „Trolle. Wie Mabs Leibgarde, deren Stücke du über ganz Arctis Tor verteilt gefunden hast?“
    „Exakt“, sagte ich. „Aber was ich dort angestellt habe, hat den Winter auf die Palme gebracht, nicht den Sommer.“
    „Ich habe dich immer für deine Gabe bewundert, alle gleichermaßen zur Weißglut zu treiben.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Ich muss etwas getan haben, das dem Sommer irgendwie geschadet hat.“ Ich runzelte die Stirn. „Oder dem Winter geholfen. Bob, weißt du

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