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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Krankenhäusern verbunden waren.
    Andi lag immer noch auf der Intensivstation, ich durfte also nicht zu ihr. Auch Billy und Georgia hätte man nicht zu ihr gelassen, hätte sich die Gang nicht schon vor Jahren gegenseitig entsprechende Vollmachten ausgestellt. Die reguläre Besuchszeit war längst vorbei, aber in den meisten Krankenhäusern drückte das Personal die Augen zu und bog die Regeln ein bisschen, wenn Leute jemanden auf der Intensivstation liegen hatten. Die Welt mochte sich in den vergangenen Jahrzehnten ziemlich verändert haben, aber Sterbewachen wurden immer noch respektiert.
    Als Billy mal nicht gut drauf gewesen war, war er bei mir aufgetaucht, um eine Vollmachtfrage zu regeln. Er wollte Vorsorge treffen, für den Fall, dass er in der Klinik läge und Georgia verhindert wäre – ohne groß darüber zu sprechen, wussten wir beide, worum es ging. Wenn Georgia sich nicht um Billy kümmern konnte, dann nur, weil sie tot war, und wenn Billy so verletzt war, dass er keine Entscheidungen mehr für sich treffen konnte, wollte er auf keinen Fall auf dieser Welt bleiben und herausfinden müssen, wie es hier ohne seine Georgia war. Er wollte, dass jemand das wusste und verstand. Jemand, dem er vertraute.
    Billy und Georgia waren eine feste Einheit.
    Im Warteraum der Intensivstation des Strogers hatte ich schon endlose Stunden meines Lebens verbracht, er hatte sich seit meinem letzten Besuch hier nicht verändert. An diesem Tag war das Zimmer bis auf Georgia leer. Sie schlief auf der Couch, die Brille noch auf der Nase, das Buch eines wahrscheinlich sehr renommierten Psychologen aufgeklappt auf dem Bauch. Sie sah total erledigt aus.
    Nachdem ich einen Blick auf sie geworfen hatte, ging ich weiter zum Schwesternzimmer. Eine abgespannt wirkende Frau Mitte dreißig sah bei meinem Anblick von ihren Berichten auf und musterte mich stirnrunzelnd. „Die Besuchszeit ist lange vorbei, Sir“, sagte sie.
    „Das weiß ich.“ Ich zückte einen Notizblock, kritzelte etwas auf die erste Seite und reichte ihr das Blatt. „Ich gehe auch gleich wieder in den Warteraum. Tun Sie mir den Gefallen und geben diesen Zettel dem Herrn, der bei Ms. Macklin sitzt, wenn Sie das nächste Mal nach ihr sehen?“
    Die Krankenschwester entspannte sich sichtlich und warf mir ein müdes Lächeln zu. „Natürlich. Wird in ein paar Minuten erledigt.“
    „Danke.“
    Ich ging zurück in den Warteraum, machte es mir auf einem Stuhl bequem, lehnte meinen Kopf gegen die Wand und döste, bis sich auf dem Kachelboden Schritte näherten.
    Billy kam ins Zimmer, eine Wolldecke im Arm. Er sah mich, nickte, ging aber als erstes zu Georgia, der er sanft Brille und Buch abnahm. Sie rührte sich nicht, auch nicht, als Billy beides auf dem Tisch neben der Couch ablegte. Erst als er die Wolldecke über sie breitete, murmelte sie etwas vor sich hin und machte Anstalten aufzustehen. Billy strich ihr sachte mit der Hand übers Haar und murmelte ihr zu, sie solle liegen bleiben. Daraufhin drehte sie sich seufzend auf die Seite, kuschelte sich in die Decke und schlief weiter.
    Hinter meinem Kopf befand sich ein Lichtschalter. Ich streckte die Hand aus und drückte darauf. Im Zimmer wurde es zwar nicht dunkel, aber doch dämmrig.
    Billy bedankte sich mit einem Lächeln und deutete mit dem Kinn auf die Tür. Ich stand auf, und wir gingen hinaus auf den Flur.
    „Ich hätte schon früher versuchen sollen, bei euch anzurufen“, sagte ich. „Es tut mir sehr leid.“
    Er schüttelte den Kopf. „Bei mir brauchst du dich nicht zu entschuldigen. Ich weiß doch, wie das ist.“
    „Gut“, sagte ich, ohne wirklich seiner Meinung zu sein. „Wie geht es ihr?“
    „Nicht gut“, entgegnete er schlicht. „Es gab innere Blutungen, ehe die aufhörten, mussten sie zweimal operieren.“ Billy schob sich die Hände in die Taschen seiner Jeans, der kräftige, junge Mann wirkte blass und erschöpft. „Sie sagen, wenn sie die Nacht übersteht, ist sie aus dem Gröbsten raus.“
    „Wie kommst du klar?“
    Wieder schüttelte er den Kopf. „Was soll ich sagen? Ich weiß es nicht. Ich habe Kirbys Familie angerufen. Die Polizei hatte sie bereits verständigt, aber das ist nicht dasselbe. Ich war sein Freund.“
    „Nein, das ist wirklich nicht dasselbe.“
    „Sie haben es ziemlich schlecht aufgenommen. Kirby war Einzelkind.“
    „Das tut mir so leid!“ Ich seufzte.
    Billy zuckte die Achseln. „Kirby kannte die Risiken. Er wäre auf jeden Fall lieber gestorben, als

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