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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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soll, aber der Klang dieses Lachens war so voller Wärme und Reinheit, dass die Luft um ein Haar ins Zittern geraten wäre. Es schien aus einer Quelle emporzusteigen, die nur selten angezapft wurde. Eine Quelle reiner, ungehinderter, konzentrierter Freude.
    Ich glaube, es war schon eine ganze Weile her, dass Rashid gelacht hatte.
    „Sie damals“, keuchte er, vor Heiterkeit ganz hilflos, „auf diesem Baum, von oben bis unten voll Schlamm!“
    Unwillkürlich musste ich schmunzeln. „Jawohl, daran erinnere ich mich noch gut.“
    Kopfschüttelnd wischte er sich Tränen aus dem guten Auge. Es dauerte noch ein bisschen, bis er sich gefasst hatte, aber auch dann noch funkelte in seinem gesunden Auge ein Echo seines Lachens. „Sie haben wirklich mehr auszustehen gehabt als die meisten jungen Leute, und Sie haben größere Triumphe zu schmecken bekommen als die meisten. Dass Sie immer noch über sich selbst lachen können, ist ein ermutigendes Zeichen.“
    „Wieso denn auch nicht?“, konterte ich. „So naiv und ignorant wie ich bin, was sollte ich anderes tun?“
    „Sie wissen wirklich nicht, was das hier für ein Ort ist, oder?“
    „Er ist weit weg von unschuldigen Unbeteiligten, und ich kenne ihn besser als die meisten der Leute, die hierher unterwegs sind.“
    Rashid nickte, die Stirn nachdenklich in Falten gelegt. „Klingt ziemlich logisch.“
    „Nun, und?“
    „Bitte?“
    Ich seufzte. Magier! „Was hat es mit diesem Ort auf sich?“
    Einen Augenblick lang schien er seine Worte abwägen zu wollen. „Wie sehen Sie ihn? Abgesehen von den äußeren physischen Gegebenheiten und den taktischen Möglichkeiten, die sich daraus ergeben?“
    „Ich weiß, dass hier eine Ley-Linie durchläuft. Sehr dunkle, gefährliche Energie, und ich weiß, dass ein Genius loci anwesend ist, ein sehr starker und nicht gerade freundlicher. Ich weiß, dass wegen der Schifffahrt auf den großen Seen hier mal eine Stadt angelegt worden ist. Aber das ging schief, man musste sie wieder aufgeben. Dämonenwind hat die Leute anscheinend verjagt. Oder in den Wahnsinn getrieben.“
    „Dämonenwind?“, hakte Rashid nach.
    „Einen Namen konnte ich in den Büchern nicht finden. Da habe ich mir selbst einen ausgedacht.“
    „Dämonenwind ...“, flüsterte der Torwächter. „Der Name passt auf jeden Fall.“
    „Nun, und?“
    Rashid lächelte, wirkte aber angespannt. „Mehr zu wissen würde Ihnen nicht helfen. Nur eins noch: Bei Ihrer Aufzählung war eine Sache nicht ganz korrekt. Die Ley-Linie, von der Sie sprachen, verläuft nicht durch die Insel, sie entspringt hier. Die Insel ist ihre Quelle.“
    „Oh!“, sagte ich. „Woraus entspringt sie?“
    „Das ist eine sehr gute Frage.“
    Ich kniff die Augen zusammen. „Die Sie mir jedoch nicht beantworten werden.“
    Er zuckte die Achseln. „Wir haben andere Themen zu besprechen.“
    Ich warf einen Blick auf meine bewusstlosen Freunde. „Das können Sie laut sagen.“
    „Ich bin bereit zu akzeptieren, dass Ihre Absichten lauter sind“, sagte Rashid. „Nur könnten Ihre Taten eine fürchterliche Ereigniskette in Gang setzen.“
    „Darüber weiß ich nichts.“ Ich zuckte die Achseln. „Aber eins weiß ich schon: Man bringt niemanden für ein Verbrechen um, das er nicht begangen hat, und wenn andere versuchen, das zu tun, dann hindert man sie daran.“
    „Sie glauben, das, was Sie hier arrangiert haben, könnte sie aufhalten?“
    „Eine bessere Chance bietet sich mir nicht.“
    „Ihnen wird kein Erfolg beschieden sein.“ Rashid seufzte. „Wenn Sie dennoch weitermachen, kommt es zu Gewalt. Menschen werden sterben, unter anderem Sie.“
    „Sie wissen doch aber gar nicht, was ich vorhabe“, wandte ich ein.
    „Sie stellen dem Verräter eine Falle. Sie wollen ihn zum Handeln zwingen, damit er sich zu erkennen gibt.“
    Ein geringerer Mann als ich wäre sich an dieser Stelle vielleicht plötzlich weniger schlau vorgekommen als noch vor, sagen wir, einer Minute. „Oh“, meinte ich etwas dümmlich.
    „Wenn ich mir das ausrechnen kann“, fuhr der Torwächter fort, „dann kann das auch der Verräter.“
    „Was Sie nicht sagen“, konterte ich. „Aber er wird dennoch auftauchen. Er kann es sich nicht leisten, nicht zu erscheinen.“
    „Wenn er kommt, dann nicht unvorbereitet. Er wird den Moment gut wählen.“
    „Soll er ruhig. Ich habe andere Pluspunkte.“
    Da tat Rashid etwas sehr Seltsames: Er schloss das gesunde Auge, atmetet ganz langsam aus und ließ das Stahlauge

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