Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
Vom Netzwerk:
ein Knie.
    Diesmal zielte und feuerte ich, ehe sie sich wieder in Bewegung setzen konnte. Meine letzte Kugel.
    Ich traf sie ins Brustbein, fast haargenau in der Mitte zwischen den neoprenverhüllten Brüsten. Sie zuckte zusammen, ihr Atem ging in kurzen Stößen, die fast verärgert klangen. Sie schwankte, ihre Augenlider flatterten – gleich würde sie fallen.
    Aber sie fiel nicht.
    Die weißen Augen immer noch unverwandt auf mich gerichtet, den Mund zu einem wahnsinnigen, verächtlichen Grinsen verzogen, griff sie mit der linken Hand nach der Waffe, die sie hatte fallen lassen. Mit der Linken, weil ihre Rechte nur noch eine einzige, hilflos baumelnde, nutzlose, blutige Masse war.
    Mir gingen so langsam die Optionen aus. Ich warf ihr die leere Pistole ins Gesicht, sie schlug die Waffe mit ihrer Desert Eagle zur Seite.
    „Du bist ein schlimmer Fall von Herpes, Magier.“ Madelines Stimme klang ausdruckslos und röchelnd. „Du bist peinlich, du bist lästig, du bist noch nicht einmal eine echte Bedrohung, aber du willsteinfach nicht verschwinden.“
    „Schlampe!“ Gut, dass war nicht die bissigste, noch nicht einmal die witzigste Replik, aber was wollen Sie? Ich hatte meinen Kopf noch nicht wieder beisammen und alles ist relativ, oder?
    „Bring ihn nicht um“, schnaufte Binder.
    Madeline warf ihm einen Blick zu, der Wodka in Eis verwandelt hätte. „Was?“
    Binder hockte auf der Erde, sein Gewehr war so weit von ihm entfernt, dass er nicht mehr drankam. Seltsam – als er fiel, hatte er es noch in der Hand gehalten, er musste es danach von sich geschleudert haben. Dem Mann schien einiges klar geworden zu sein: wie schlecht es bei der Auseinandersetzung für seine Seite stand, dass er nach der Konfrontation mit mir nicht mehr laufen konnte und dass er von daher wahrscheinlich nicht würde entkommen können. Jetzt wollte er nur noch eins: nur nicht bewaffnet sein und gefährlich aussehen. „Todesfluch!“, verkündete er keuchend. „Damit könnte der Typ die ganze Insel dem Erdboden gleichmachen.“
    Ich holte Luft, hob das Kinn und versuchte zu verhindern, dass meine Augen haltlos herum rollten. „Bumm!“, sagte ich feierlich.
    Madeline sah echt böse aus. Vielleicht hatte eine meiner Kugeln eine Arterie getroffen, das ließ sich in der Dunkelheit nur schwer sagen. „Vielleicht hast du recht, Binder“, sagte sie. „Wenn der Typ ein besserer Schütze wäre, hätte ich jetzt Probleme. So bin ich nur ein wenig behindert.“ Sie fuhr sich rasch mit der Zunge über die Lippen. „Das krieg ich schnell wieder hin, wenn ich mich nähre.“ Sie ließ die Waffe sinken, als sei sie ihr zu schwer geworden. „Mach dir keinen Kopf“, sagte sie. „Wenn Dresden meinen Namen schreit, dann nicht als Fluch, und sollte er doch einen Fluch versuchen ...“ Sie zitterte. „Ich wette, der schmeckt unglaublich!“
    Sie bewegte sich auf mich zu, ganz blasse Haut und zerfetztes Fleisch, und plötzlich wurde mein Körper verrückt vor Begierde. Dämlicher Körper! Wie der sich vordrängelte, seit mein Hirn wegen Erschütterung halb ausgefallen war, welchen Einfluss der für sich beanspruchte!
    Ich versuchte mich an einem Fausthieb in Richtung von Madelines Gesicht, aber sie fing meine Hand problemlos in der Luft auf, um die Innenseite meines Handgelenks zu küssen. Süße Silberblitze schossen meinen Arm hinauf und die Wirbelsäule wieder herunter. Was von meinem Hirn noch übrig war, verabschiedete sich umgehend, und dann gab es nichts mehr als Madelines Brüste, die sich an mich pressten, ihren Mund, der sich auf meine Lippen legte, Lippen, die sehr langsam, sehr sinnlich, von mir Besitz ergriffen.
    Dann stürzte eine halb verbrannte Leiche zwischen den Bäumen am Waldrand hervor.
    Leiche? Anders vermochte mein Kopf die Erscheinung nicht zu beschreiben: zur einen Hälfte pechschwarz wie ein Hamburger, der in die heiße Grillkohle gefallen war, der Rest des Leibes rot und lila angelaufen, verquollen, mit blutigen Blasen übersät und nur noch vereinzelt ein wenig blasser, weißer Haut. Am Schädel klebten noch ein paar pechschwarze Haarsträhnen, und insgesamt handelte es sich um eine weibliche Erscheinung, auch wenn das bei all dem verkohlten, pulverisierten Fleisch, das noch dazu schwach nach Tequila roch, kaum eine Rolle spielte.
    Eigentlich erkannte ich als Einziges die kalten Silberaugen wieder.
    Laras Augen waren weiß vor wahnsinniger Wut und schrecklichem Hunger, als sie ihren über und über mit blauen und roten

Weitere Kostenlose Bücher