Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
Vom Netzwerk:
schlimm steht es um dein Bein?“
    „Die Kugel hat den Knochen durchgehauen“, sagte er. „Ist nicht rausgekommen, hat wohl auch nichts Ernstes angestellt, sonst säße ich jetzt nicht hier.“
    Er hatte die Wunde bereits mit einem Streifen Stoff abgebunden, wobei der Neoprenanzug zusätzlich als Druckverband diente.
    „Für wen hat Madeline gearbeitet?“, wollte ich wissen.
    Er schüttelte den Kopf. „Das hat sie mir nicht anvertraut.“
    „Denk nach“, sagte ich. „Denk intensiv nach.“
    „Ein Typ mit viel Geld, mehr weiß ich nicht. Ich habe nie mit ihm gesprochen, aber wenn Madeline mit ihm telefoniert hat, dann auf Englisch. Muttersprachler ist er nicht, klingt eher so, als hätte er sein Englisch von einem Europäer gelernt.“
    Ich runzelte die Stirn. Das Fernsehen hatte dafür gesorgt, dass heutzutage jeder meinte, die Herkunft eines Menschen an dem Akzent ablesen zu können, mit dem dieser Englisch sprach. In der realen Welt ging es da ein bisschen wirrer zu: Stellen Sie sich mal vor, ein Pole lernte an einer belgischen Uni bei einem deutschen Lehrer sein Englisch. Der daraus resultierende Akzent hätte jedem Sprachforscher zu einem Kolbenfresser im Hirn verholfen.
    „Kommst du ohne Hilfe weg?“, erkundigte ich mich bei Binder.
    Er bibberte. „Von hier? Worauf du Gift nehmen kannst.“
    Ich nickte. Binder war für den Tod einer Wächterin verantwortlich, aber das war nichts Persönliches gewesen, und ich konnte es Madeline Raiths Leiche mit auf die Rechnung setzen. „Wenn du je wieder was Geschäftliches in meiner Stadt oder gegen den Rat laufen hast, bringe ich dich um. Ist das klar?“
    „Kristallklar. Sonnenklar.“
    Ich stand auf, um zu gehen, ohne Stab, Sprengstab und Pistole, die immer noch oben auf dem Hügel lagen.
    Die würde ich mir später holen.
    „Moment noch!“ Binder nahm sich laut stöhnend den Gürtel ab – um ein Haar hätte ich ihm einen Tritt an den Kopf versetzt, weil ich dachte, er wolle eine Waffe ziehen. Aber nein, er wollte mir den Gürtel, an dem eine ziemlich gewöhnlich aussehende schwarze Bauchtasche hing, nur geben.
    „Was ist das?“, fragte ich ihn.
    „Noch zwei Schockgranaten“, sagte er.
    Rasch zählte ich eins und eins zusammen – mein Hirn hatte ja, wie gesagt, die Arbeit wieder aufgenommen. „Eine von denen hat Lara erwischt, was, und du wärst nachträglich lieber nicht derjenige, der das Streichholz drangehalten hat?“
    „Du hast es erfasst.“ Binder nickte. Als ich gehen wollte, berührte er mich am Bein und beugte sich zu mir vor. „Die Tasche ist wasserdicht“, flüsterte er. „Da ist ein Mobiltelefon drin. Hat die Chefin mir gegeben, ich sollte drauf aufpassen. Es ist abgestellt. Vielleicht interessiert sich die Dame von der Polizei ja für das Teil.“
    Ich beäugte ihn eine Sekunde lang prüfend, während zwischen uns eine Art stillschweigender Verständigung ablief. „Wenn das hier gut ausgeht“, sagte ich schließlich, „vergesse ich vielleicht, den Wächtern gegenüber zu erwähnen, dass du überlebt hast.“
    Binder ließ sich erschöpft auf den Boden sinken. „Wär’ wohl besser für mich, dich nie wiederzusehen, was, Kumpel? Hast ja recht.“
    Ich hängte mir den Gürtel so um, dass ich bei Bedarf rasch an die Tasche kommen würde, und wandte mich dem nächsten Punkt auf meiner Tagesordnung zu: Will und Georgia.
    Die beiden lagen ungefähr sechzig Meter von der Stelle, an der ich sie zuletzt gesehen hatte, in Menschengestalt auf dem Boden. Anscheinend hatten sie vorgehabt, den Schauplatz des Kampfes zwischen Madeline und mir weiträumig zu umgehen, um von einer unerwarteten Position aus erneut anzugreifen. Irgendetwas war ihnen dazwischengekommen, und so fand ich sie nach einem kurzen, geräuschlosen Weg zwischen den Bäumen hindurch nicht mehr in Wolfsgestalt und außer Gefecht vor.
    „Will!“, zischte ich leise.
    Er hob den Kopf und warf einen nicht besonderes klaren Blick in die Runde. „Was? Was ist denn?“
    „Ich bin es, Harry.“ Ich kniete mich neben ihn und brachte mit Hilfe meines Willens mein Pentagramm dazu, sanftes Licht auszustrahlen. „Bist du verletzt?“
    Georgia fand das Licht wohl unangenehm, sie beschwerte sich leise grummelnd darüber. Wenn ich es recht bedachte, lagen die beiden hier ziemlich intim ineinander verschlungen – ich fühlte mich schon halb als Voyeur. Rasch ließ ich das Licht wieder ausgehen.
    „Tut mir leid“, murmelte Will „Wir wollten zurückkommen, aber hier war es ... hier

Weitere Kostenlose Bücher