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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Wenn etwas aussieht wie eine Ente, watschelt wie eine Ente, quakt wie eine Ente – dann wird es auch eine gottverdammte Ente sein. Unterm Strich und ohne Firlefanz betrachtet.“
    „Jemand könnte sich Zugang zu seinem Kopf verschafft haben“, wandte ich ein.
    „In seinem Alter? Höchst unwahrscheinlich.“
    Ich runzelte die Stirn. „Was hat das mit Alter zu tun?“
    „Der Verstand konsolidiert sich, je älter er wird“, erklärte Ebenezar. „Wird weniger beweglich, starrer, könnte man sagen. Wie die Äste einer Weide: biegsam, wenn sie noch jung sind, spröde im Alter. Hat man erst mal ein Jahrhundert oder so auf dem Buckel, dann schafft es im Allgemeinen niemand mehr, einem den Verstand zu verbiegen, ohne dass der bricht.“
    „Im Allgemeinen?“
    „Über einen bestimmten Punkt kommt man nicht hinaus“, sagte Ebenezar. „Einen durch und durch loyalen Mann soweit zu bringen, dass er alles verrät, woran er glaubt? Eher treibt man ihn in den Wahnsinn. Das bedeutet, Morgan hat bewusst eine Entscheidung getroffen hat.“
    „Falls er den Mord begangen hat.“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich frage mich die ganze Zeit, wer wohl am meisten davon profitiert, wenn wir Morgan jetzt ausschalten.“
    „Wie man es auch dreht und wendet, es ist und bleibt eine hässliche Geschichte.“ Ebenezar verzog angewidert das Gesicht. „Aber so stehen die Dinge nun mal. Ich nehme an, du hast dir die Sache angeschaut, aber so ein Blick ist nicht gerade ein Lügendetektor.“
    Eine Weile lang konzentrierte ich mich ganz und gar auf meinen Kaffee. „Reine Neugier, aber wer führt das Schwert, wenn ihr ihn erwischt?“, fragte ich. „Normalerweise übernimmt es Morgan, jemandem den Kopf abzuschlagen.“
    „Luccio, würde ich meinen. Oder jemand, den sie benennt. Allerdings gehört sie nicht zu den Leuten, die solche Jobs anderen aufs Auge drücken.“
    Prompt verschaffte mir meine Fantasie ein Bild, auf dem Anastasia ihrem ehemaligen Lehrling den Kopf abschlug. Als Nächstes sah ich mich selbst Molly den Kopf abschlagen, und mir wurde ganz anders. „Das stinkt doch zum Himmel!“
    Ebenezar starrte weiterhin unverwandt ins Feuer. Seine Augen schienen im Schädel verschwinden zu wollen, als wäre er gerade vor meinen Augen zwanzig Jahre älter geworden. „Das kannst du wohl laut sagen.“
    Die Tür der Einsatzzentrale ging auf, und ein mehr als schlanker, irgendwie schilfdürrer kleiner Magier im hellbraunen Tweedanzug trat ein, eine große Aktenmappe unter dem Arm. Das kurze, weiße Haar lag ihm in feinen Locken dicht um den Kopf. Hinter das eine Ohr hatte er sich einen Bleistift, hinter das andere einen Füllfederhalter geschoben, und seine Finger waren voller Tintenflecke. Er blieb stehen, sah sich suchend um und kam, nachdem er Ebenezar entdeckt hatte, geschäftig zu uns herübergeeilt.
    „Ich bitte um Entschuldigung, Magier McCoy“, sagte er zur Begrüßung. „Wenn Sie einen Augenblick Zeit hätten? Ich brauche Ihre Unterschrift auf ein paar Papieren.“
    Ebenezar stellte seinen Kaffeebecher auf den Boden und ließ sich von dem Kleinen einen bräunlichen Ordner sowie den Füller reichen. „Was ist es denn diesmal?“
    „Erst mal die Vollmacht für das Büro in Djakarta, um den Kauf des Hauses für den neuen geheimen Unterschlupf abzuschließen.“ Peabody klappte den Ordner auf und legte Ebenezar eine Seite vor. Ebenezar überflog das Schriftstück, unterzeichnete, und schon hielt Peabody die nächste Seite parat. „Danke. Nun noch Ihre Zustimmung zur neuen Bezahlung der Wächter – hier unterschreiben bitte, sehr schön. Als letztes geht es um unsere Zustimmung zur Übergabe von LaFortiers Besitztümern an seine Erben.“
    „Nur drei?“, fragte Ebenezar ironisch.
    „Die anderen dürfen Sie nur unter vier Augen leisten, Sir.“
    Ebenezar ächzte. „Sobald ich Zeit finde, komme ich zum Unterzeichnen in mein Büro.“
    „Je eher, desto besser“, sagte Peabody, der meine Anwesenheit jetzt erst zu bemerken schien, und blinzelte mich an. „Wächter Dresden. Was führt Sie hierher?“
    „Ich dachte, ich frage mal, ob ihr bei der Jagd nach Morgan Hilfe braucht“, sagte ich lässig.
    Peabody schluckte hörbar. „Verstehe.“
    „Hat Indianerjoe etwas herausgefunden?“, wollte Ebenezar wissen.
    Peabody schaffte es nicht, seine Missbilligung zu verhehlen. „Magier Lauscht-dem-Wind steckt noch mitten in den Vorbereitungen für eine investigative Weissagung, Sir.“
    „Mit anderen Worten: nein“, warf ich

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