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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Stelle, wenn man einen braucht. Ist doch echt eine Schande, Sam!“
    Womit ich ging und den wutschnaubenden kleinen Magier einfach stehen ließ.
    Wenn man mir schräg kam, konnte ich echt fies werden.
    ***
    Die Rückreise verlief friedlicher als der Hinweg. Keine Flüchtlinge aus einem B-Film versuchten, mich zu Tode zu erschrecken, obwohl an den Bäumen, unter denen ich auf dem Hinweg die Hackordnung zwischen mir und den Monsterarachniden klargestellt hatte, einige undefinierbare, seidenumsponnene Beutelchen hingen. Mehr schien von dem Rieseninsekt, das ich zerschmettert hatte, nicht mehr übrig.
    Ich verließ das Niemalsland und stand wieder in der Gasse hinter der alten Fleischfabrik, ohne dass mich etwas anderes belästigt hätte als eine generell unheimliche Atmosphäre. In Chicago war gerade die dunkelste Stunde der Nacht, zwischen drei und vier Uhr morgens. Meine Kopfschmerzen waren schier unerträglich geworden, und ich war hundemüde, was ich der Konfrontation mit dem Skinwalker zu verdanken hatte, die mich psychisch mitgenommen und mir einiges an Kraft abverlangt hatte. Dazu noch zwei Wanderungen durch das Winterwunderland – Sie können sich ungefähr ausmalen, wie es mir ging.
    Fünf Blocks von der alten Fleischfabrik entfernt gabelte ich vor einem Hotel ein Taxi auf und ließ mich zurück in meine Wohnung fahren. Früher, als ich noch neu im Geschäft gewesen war, hatte ich ohne mit der Wimper zu zucken durchgemacht, wenn die Dringlichkeit meiner Fälle es verlangte, und auf Schlaf verzichtet, ohne mir etwas dabei zu denken. Inzwischen konnte ich meine Kräfte einteilen. Wenn ich auf dem Zahnfleisch ging und entscheidende Fehler nur passierten, weil ich vor lauter Müdigkeit nicht mehr geradeaus denken konnte, war schließlich niemandem geholfen.
    Kaum hatte ich die Tür geöffnet, als mir mein stummelschwänziger Kater Mister aus der dunklen Wohnung entgegengeflogen kam, was mich halb zu Tode erschreckte. Er rammte mir die Schultern mit solcher Wucht gegen die Beine, dass ich um ein Haar auf dem Allerwertesten gelandet wäre. Der Gute brachte sicher fünfzehn Kilo auf die Waage, und wenn er mich mit einem liebevollen Schulterstups begrüßte, bekam ich das durchaus mit.
    Ich bückte mich, um ihn zu packen und seine Flucht zu verhindern und ließ mich erschöpft in meine Wohnung ein, die sich ohne Mouse sehr viel stiller und leerer anfühlte. Verstehen Sie mich nicht falsch, Mister und ich bildeten schon lange eine prima WG, aber nachdem wir beide etwas gebraucht hatten, uns an die Anwesenheit eines riesigen, freundlichen Staubmobs in der winzigen Wohnung zu gewöhnen, blieb dessen plötzliche Abwesenheit natürlich nicht unbemerkt und fühlte sich unbehaglich an.
    Mister schlenderte gelassen zu Mouses Fressnapf davon, genehmigte sich einen Happen Hundefutter und drehte dann ebenso gelassen den ganzen Napf um, bis das Futter gleichmäßig in der ganzen Küche verteilt war. Woraufhin er die Stelle ansteuerte, an der Mouse für gewöhnlich zu liegen pflegte, sich der Länge nach ausstreckte und genussvoll schnurrte. Also war ich vielleicht doch der Einzige, dem es ohne Hund im Haus ungemütlich war.
    Ich setzte mich auf die Couch, tätigte einen Anruf, hinterließ eine Nachricht und musste dann feststellen, dass mir jeder Ehrgeiz fehlte, hinüber ins Schlafzimmer zu gehen, wo ich ja noch das von Morgan vollgeblutete Bettzeug ab- und neues aufziehen musste, bevor ich mich schlafen legen konnte.
    Also streckte ich mich auf der Couch aus und schloss die Augen. Auf den Schlaf brauchte ich nicht lange zu warten, er kam auf der Stelle.
    Ich rührte mich kaum, bis die Wohnungstür aufging und Murphy hereinkam, in der Hand das Amulett, das ihr an den Schutzzeichen meiner Wohnung vorbeihalf. Inzwischen war es Morgen geworden, und durch die Fenster zum Lichtschacht drang fröhlich der Sonnenschein.
    „Harry“, begrüßte mich Murphy. „Ich habe deine Nachricht bekommen.“
    Vielleicht sagte sie auch etwas anderes, so genau bekam ich das nicht mit, denn ich brauchte ein paar Anläufe, bis ich die Augen offen hatte und mich hinsetzen konnte. „Momentchen!“, sagte ich, „Momentchen.“ Ich schlich ins Bad, erledigte das Notwendigste, spritzte mir ein bisschen kaltes Wasser ins Gesicht und ging ins Wohnzimmer zurück. „So, ich glaube, jetzt verstehe ich Englisch.“
    Sie grinste mich an. „Morgens siehst du echt scheiße aus.“
    „Nein, so sehe ich immer aus, wenn ich kein Make-up draufhabe“, murmelte

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