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Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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den Daumen.
    Der Fürst der Goblins warf den Kopf zurück und gab einen weiteren Schrei von sich, und sein Ross gewann an Höhe. Der Rest der Jagd folgte.
    „Äh, Harry …“, sagte Karrin.
    „Ja?“
    „Das ist ein Feuerstuhl.“
    Ich verstand sie für einen kurzen Moment nicht, dann blinzelte ich.
    Wir fuhren auf die Oberfläche des Lake Michigan zu, dieser war zum Überlaufen mit monströsen Inhalten gefüllt – und wir hatten gerade die Wilde Jagd verlassen.
    „Scheiße“, sagte ich. „Fahr auf die Insel zu. Los, los!“
    Murphy fuhr eine scharfe Kurve und drückte aufs Gaspedal. Ich warf einen Blick über die Schulter auf den Erlkönig, der hoch am Himmel über dem See kreiste und sich gefolgt von der Jagd höher und höher schraubte. Wir fuhren so schnell an einigen Schlauchbooten vorbei, dass ihre Insassen keine Zeit hatten, auf uns zu schießen, bevor wir verschwunden waren.
    Dann verlangsamte das Motorrad.
    „Was tust du?“, rief ich.
    „Wir können den Strand nicht mit diesem Tempo rammen“, rief Karrin zurück. „Wir werden sonst in die Bäume klatschen!“
    „Mir ist heute Nacht nicht nach schwimmen!“
    „Sei kein Feigling“, blaffte Karrin. Sie lenkte die Maschine in eine weitere Kurve, die uns parallel zum Ufer ausrichtete, und nahm den Fuß vom Gas.
    Ich spürte, wie die Harley verlangsamte, und für einen Moment dachte ich, sie werde sinken.
    Dann schrie der Erlkönig wieder auf und tauchte, sein Pferd sprintete geradewegs nach unten, das Feuer der Jagd hing an seinen Hufen. Der Rest der Hunde und Reiter folgte in Schlachtordnung, und ihre Hörner und Schreie hallten in der Nacht.
    Dann, etwa eine Sekunde, ehe sie aufs Wasser trafen, veränderte sich die Jagd nochmals.
    Plötzlich saß der Erlkönig nicht mehr auf einem Pferd, sondern auf einem gottverdammten Killerwal, seine tödliche Schwarzweißfärbung wirkte schonungslos in der Nacht. Hinter ihm verwandelten sich die anderen Rösser ebenso, ihre Reiter schrien voller Begeisterung. Die Jagdhunde verwandelten sich ebenfalls. Ihre hundeartigen Leiber verdichteten sich zur langen, schlanken, kraftvollen Form großer Haie.
    Dann trafen alle miteinander das Wasser in einer Fontäne aus Gischt, und die Harley fiel umgehend in die Fluten des Sees …
    … und auf den Sand unter seiner Oberfläche. Das Motorrad verlangsamte dramatisch, drückte mich gegen Karrin, schob sie beinahe über die Lenkstange, aber sie spannte die Arme an und hielt sich fest, zog die Maschine hoch auf das Ufer der Insel. Sie trat die Bremse, bis wir zum Halten gekommen waren, etwa eineinhalb Meter vor einem der großen, alten Bäume auf Dämonenwind.
    „Siehst du?“
    „Du hattest recht“, sagte ich.
    Sie schaute zurück zu mir, ihre Augen glitzerten. „Du bist so heiß.“
    Ich brach in hicksendes Lachen aus, das sich anfühlte, als hätte es in jeder Sekunde den Kurs zu manisch oder depressiv ändern können, denn der Druck und der Schrecken des Tages gingen mir nun doch an die Nieren – aber das tat es nicht. Es erklangen keine feindlichen Schritte in unmittelbarer Nähe, und niemand hatte Granaten auf die Insel geschossen, seit der Angriff der Wilden Jagd begonnen hatte. Im Wasser mochten sich Außerweltliche aufhalten, aber anscheinend zog die Jagd ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich. In diesem Augenblick waren wir allein, und Karrin begann, ebenfalls zu lachen. Für einige Zeit lachten wir. Jeder von uns versuchte zu sprechen, etwas über den Tag zu sagen, aber es wurde immer wieder vom halb-hysterischen Gelächter erstickt.
    „Granaten“, sagte ich. „Als ob die unbedingt zu einer Verabredung …“
    „... Mollys Gesicht ...“
    „... weiß, dass er ein Hund ist, aber ich schwöre, dass ...“
    „Weihnachtsmann-Rangelei!“, keuchte Murphy schließlich, und es ließ uns beide in stürmisches, zunehmend atemloses Gelächter ausbrechen, bis wir endlich in der Dunkelheit sitzend endeten; ihr schmaler, warmer Körper lehnte mit dem Rücken gegen meine Brust.
    Dann drehte sie langsam den Kopf und blickte zu mir auf. Ihre Augen waren sehr blau. Ihr Mund war sehr nah.
    Aber ich bemerkte etwas.
    Der zweite Frachtkahn, dessen Schlepper Murphy mit ihrer Granate getroffen hatte, bewegte sich.
    Ich erhob mich und kletterte von der Harley, meine Augen weiteten sich. „Scheiße“, sagte ich.
    Von dort konnte ich sehen, dass Haifresse ruhig am Heck des Frachters auf der Oberfläche des Sees stand, sein Cape wogte und krümmte sich um ihn. Seine Arme streckten

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