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Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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gefror, und ich ließ immer mehr Kälte hineinströmen, verdickte das Eis und ließ es auf den kleinen Eisberg zuwachsen. Das Wrack des Schleppers kollidierte zuerst mit meinem Hindernis, und die Eisspeere durchbohrten seinen lädierten Holzrumpf und nagelten den Eisberg daran fest. Der Frachtkahn wurde langsamer, und Teile des Riggs des Schleppers kreischten und verbogen sich unter Protest. Dann, als der Frachtkahn näherkam, traf er auf die dünnste Eisschicht am Rande des Fächers – doch je weiter er sich vorarbeitete, desto dicker wurde das Eis und leistete der Vorwärtsbewegung des Frachtkahns zunehmend Widerstand. Er kam knirschend zum Stehen.
    Ein wütendes Kreischen zerriss die Luft. Haifresse. Ich hatte den Wandler gerade so richtig angepisst. Es sagt wahrscheinlich etwas über meine sittliche Reife aus, dass ich deswegen von Ohr zu Ohr grinsen musste.
    Ich sah ihn in die Luft springen – nicht wie ein Häschen, sondern mit einem ausgewachsenen Kung-Fu-Show-Sprung weit über den Frachtkahn. Sein Lumpenstreifenmantel breitete sich aus wie ein Dutzend kleiner Flügel, als die Schwerkraft seinen Sprung vom Aufstieg in einen Fall verwandelte. Langsam spürte ich die Anstrengung, so viel brutal mächtige Magie in so kurzer Zeit zu nutzen, aber für ihn reichte es noch. Ich bereitete einen Energiestoß vor, war bereit, ihn von meiner Barriere wegzuklatschen und es ihm dann hart und dreckig zu geben, sobald er in Reichweite kam.
    Ich verfehlte ihn. Nun, eigentlich nicht. Aber unmittelbar bevor der Strahl Haifresse traf, teilte er sich in Dutzende identischer Abbilder auf, die sich in alle Richtungen abspalteten. Eine davon traf ich mit einer Energieohrfeige, die ein Auto auf zwei Räder gekippt hätte, und sie segelte davon.
    Aber die anderen vierzig, fünfzig knallten auf mein Eisfeld wie Kanonenkugeln und brachen an den meisten Stellen hindurch, an anderen verursachten sie nur breite Sprünge im Eis. Danach begannen die Haifresse-Kopien einfach, das Eis mit ihren Krallen zu zerfetzen. Dickes Eis war als Hindernis kein Spaß – es sei denn, man war ein Wandler oder Außerweltlicher, denn die Dinger zerfetzten es, als sei es Styropor.
    Es waren so verdammt viele. Ich begann, weitere abzuschießen, aber das war Schwerstarbeit, und es gab einfach zu viele Ziele. Während einige von ihnen das verbleibende Eis zerfetzten, begannen andere, den Eisberg und den Schlepper in Stücke zu reißen – sie zerlegten sie mit unerbittlicher Kraft und Klauen wie Stahlmesser. Ich traf vielleicht sieben oder acht von ihnen, aber es war im Grunde egal. Ich war sozusagen das falsche Werkzeug für diese Aufgabe. Das Problem war viel größer, und ich hatte keinen Lösungsansatz.
    Das Skandieren auf dem Frachtkahn stieg eine Oktave höher und wurde gellend laut. Außerweltliche planschten durchs Wasser, schoben den Frachtkahn und schwammen vor ihm her, um pulverisierte Eisbrocken aus dem Weg zu schieben, und ihr Geheul, ihr seltsames Klackern und ihr Gejohle war wie eine eigene, schreckliche Musik. Andere Außerweltliche kamen am Strand auf mich zugestürmt – nur um hilflos gegen die leuchtende Barriere des Schutzvorhangs Dämonenwinds zu knallen. Sie konnten mich nicht erreichen. Das erschien mir ziemlich fair, denn ich schien sie umgekehrt auch nicht erreichen zu können. Ich hatte sie Zeit gekostet, ein paar Minuten vielleicht, und das war’s.
    Das Wasser in meiner Nähe kräuselte sich, und dann erhob sich eine Haifresse daraus wie auf einer Rolltreppe, langsam, den Mund zu einem kleinen Lächeln verzogen. Da stand er auf dem Wasser, vielleicht anderthalb Meter von mir entfernt. Sein augenloses Gesicht wirkte selbstgefällig.
    „Wächter“, sagte er.
    „Arschgesicht“, erwiderte ich.
    Das ließ ihn nur noch breiter lächeln. „Der Kampf ist vorbei. Du hast verloren. Aber du musst heute nicht vernichtet werden.“
    „Du machst wohl Witze“, sagte ich. „Versuchst du, mich anzuwerben?“
    „Das Angebot steht“, sagte der Wandler. „Wir wissen neue Talente stets zu schätzen.“
    „Ich bin niemandes Marionette“, sagte ich.
    Der Wandler stieß tatsächlich ein kurzes, bellendes Lachen aus. „Wann warst du je etwas anderes?“
    „Vergiss es“, sagte ich. „Ich arbeite nicht für dich.“
    „Dann ein Waffenstillstand“, sagte Haifresse. „Wir brauchen dich nicht, damit du unsere Schlachten für uns schlägst. Aber wenn du Platz machst, werden wir dir Respekt erweisen und dich in Ruhe lassen. Dich und deine

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