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Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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schon lief, bestand die Chance, dass sie sich einfach in einer Warteschleife befanden, mit ihrer eigenen begrenzten Energie das Skelett des Zaubers aufrechterhielten und auf den richtigen Moment warteten. Wenn sie nahe genug heran waren, um die Ley-Linie zu nutzen, würden sie ihren Kreis aufgeben und deren Energie einsetzen, sie zu den Muskeln und Organen des Zaubers formen und das Gerüst ausfüllen, das darauf wartete. Ich musste dafür sorgen, dass sie diese Chance nicht bekamen.
    Ein Loch im Rumpf würde funktionieren, aber bis der Frachtkahn sich innerhalb meiner begrenzten Reichweite befand, würde es zu spät sein, ihn zu versenken. Ich hatte schon einmal versucht, seinen Motor abzuwürgen, freute mich also nicht gerade darauf, die Kreaturen auszuschalten, die ihn schoben.
    Ich musste ihn aufhalten.
    „Zur Zerstörung“, sagte ich laut, „taugt auch Eis wunderbar und würde ausreichen.“ Ich nickte mir einmal selbst zu, erhob mich und sagte; „Na dann, Harry. Jetzt liegt es an dir.“
    Ich ging zum Strand hinunter. Mit dem Gewehrkolben zog ich einen Kreis im Schlamm und schloss ihn durch eine Berührung meiner Hand und ein Flüstern meines Willens. Sobald er sich aktiviert hatte, nahm ich meinen gesammelten Willen zusammen, griff in die Erde hinab und sammelte mehr, schöpfte ihn wie Wasser aus einer Quelle.
    Ich spürte die brodelnde Energie der Ley-Linie unter mir, fühlte, wie nah ich ihr bei meinem Versuch kam, soviel Energie wie möglich zu sammeln, ehe ich losschlug. Die Erde erbebte durch einen unterirdischen Fluss aus finsterer Macht, den energiegewordenen Geist der Gewalt, der Verwüstung und des Todes, und wenn ich ihn anzapfte, konnte ich seine tödliche Macht möglicherweise gegen den Feind richten. So ein Vorgehen würde Konsequenzen haben, Kettenreaktionen und Nachwirkungen, die ich nicht vorhersehen konnte, aber es würde auch ganz sicher seinen Zweck erfüllen.
    Für eine Sekunde hätte ich es fast getan. Es stand so viel auf dem Spiel. Aber man konnte nicht ständig seine Definition von richtig und falsch (oder schlau und dumm) ändern, nur weil das Falsche gerade richtig gut käme. Manchmal war es nicht einfach, geistig gesund, klug und verantwortungsbewusst zu sein. Manchmal war es scheiße. Richtig scheiße. Aber das machte richtig nicht zu falsch und dumm nicht zu schlau.
    Das hatte ich sozusagen am eigenen Leibe erfahren.
    Also ließ ich diese Energie in Ruhe.
    Weiterhin strömte Magie in mich, mehr, als ich sonst nutzte, mehr, als angenehm war. Nach dreißig Sekunden fühlte es sich an, als stünden mir die Haare zu Berge und als flögen Funken zwischen meinen Haarspitzen. Ich knirschte mit den Zähnen, zapfte die kalte Macht des Winters an und saugte weiter. Ich begann, die Magie in die rechte Hand zu leiten, und abrupt umgab kaltes, blauweißes Feuer die Finger wie die Flamme eines frisch entzündeten Gasbrenners.
    Der verbrannte Schlepper war nur noch etwa hundert Meter entfernt, als ich die Hand hob, nach vorn aus dem Kreis trat und „Rexus mundus!“ schrie.
    Eine Kugel grell leuchtenden, blauen Lichts von der Größe eines Fußballs flog in die Nacht hinaus. Nebel erhob sich von jedem Zentimeter ihrer Oberfläche, und sie raste durch die Nacht wie ein sterbender Komet. Sie landete 20 Meter vor dem sich langsam bewegenden Frachtkahn im Wasser.
    Es ertönte ein abruptes Kreischen, als die Kugel komprimierter Kälte, deren Temperatur am absoluten Nullpunkt lag, den Lake Michigan traf. Fast augenblicklich bildete sich Eis, und große Eiskristalle schossen in alle Richtungen davon, spitz wie Speere. Das Ganze sah ein wenig aus wie Supermans Festung der Einsamkeit. Eben noch hatte der Frachtkahn freie Fahrt gehabt – und dann trieb plötzlich direkt vor ihm eine Kreuzung aus einem Eisberg und einem Mutanten-Stachelschwein im Wasser, eine Eisbarriere von der Größe eines Traktoranhängers.
    Ich hätte sie noch größer gemacht, aber dazu war einfach keine Zeit. Ich hatte das Ding schnell in Position bringen müssen – aber ich war kein völliger Idiot. Mein spitzer Eisberg hatte die Größe eines Sattelzugs, aber der Frachtkahn hätte 20 davon transportieren können. Ich hatte einfach beim ersten Versuch gleich die richtige Stelle treffen müssen.
    Wieder griff ich nach dem Winter, und wieder hob ich die Hand und heulte: „Infriga!“
    Reine Kälte schoss aus meiner Hand in die Luft und breitete sich fächerförmig auf der Wasseroberfläche des Sees aus. Sie kristallisierte und

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