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Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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gering zu halten, damit man ihn später leicht wieder reparieren konnte. Was ich vorhatte, belastete mich auch so schon genug. Als die Schutzzeichen energielos waren, holte ich tief Luft und warf mich ruckartig gegen die Tür. Ich hatte trainiert. Der Türrahmen splitterte und gab nach, und ich glitt rasch und leise in Waldo Butters ’ Wohnung.
    Drinnen war es dunkel, und ich kannte mich nicht gut genug aus, um mich ohne Licht zu bewegen. Ich ließ die Tür ein kleines Stück offen, damit Licht aus dem Gang hereinfiel. Das war der gefährliche Teil. Wenn jemand den Lärm gehört hatte, würde er die Bullen rufen. Ich musste in fünf Minuten wieder weg sein.
    Ich durchquerte das Wohnzimmer und betrat einen kurzen Korridor. Butters ’ Schlafzimmer lag rechts, sein Computerraum links. Die Schlafzimmertür war zu. Im Computerraum brannte ein kleines Licht. Ich trat ein. An den Wänden des Zimmers standen mehrere Computer, von denen ich wusste, dass Butters und seine Kumpel sie für irgendwas benutzten, das sie alle gemeinsam taten und das mit Computerspielen zu tun hatte. Bis auf einen, den größten in der Ecke, waren alle Computer aus. Butters nannte ihn die Kommandozentrale. Er saß dort und koordinierte irgendeine spielerische Aktivität. Die Dinger hießen wohl Raids und dauerten bis in die frühen Morgenstunden. Beruflich schob er Nachtschichten und behauptete, es helfe ihm, seinen Wach-Schlaf-Rhythmus aufrechtzuerhalten, wenn er in seinen freien Nächten Onlinespiele zockte.
    Der dazugehörige Monitor war an, und in seinem Spiegelbild im einzigen Fenster des Raums sah ich, dass der Bildschirm in viele Dutzende Sektionen unterteilt war und dass in jeder einzelnen ein anderes pornographisches Szenario lief.
    Auf dem Tisch stand mit Blick auf den Monitor ein menschlicher Schädel, in dessen Augenhöhlen in schwaches oranges Licht flackerte. Ungeachtet seiner völligen Unfähigkeit zur Mimik gelang es ihm irgendwie, den Anschein eines glücklich-geistesabwesenden Gesichtsausdrucks zu vermitteln.
    Ich war etwa zwei Sekunden im Raum, da gab der Computer ein schreckliches Geräusch von sich, stieß ein Rauchwölkchen aus, und der Monitor wurde schwarz. Ich ächzte. Meine Schuld. Magier und Technologie kamen nicht besonders gut miteinander klar, und je fortschrittlicher die Technologie, desto eher ging etwas schief – besonders bei Elektronik. Butters hatte eine Theorie formuliert, die erklärte, warum die Welt so funktionierte, aber als er von mir verlangt hatte, im Namen der Wissenschaft einen aus Alufolie gebastelten Hut aufzusetzen, war die Grenze erreicht gewesen.
    Der Schädel stieß einen überraschten, enttäuschten Laut aus, und nach mehrfachem desorientiertem Flackern schweiften seine Augenlichter durch den Raum und blieben an mir hängen.
    „Harry!“, sagte der Schädel. Er bewegte nicht den Kiefer, um die Worte zu formen. Sie kamen einfach so. „Herrjemine, du bist von den Toten zurück?“
    „Von den beinahe Toten“, erwiderte ich. „Du hast es aus Omaha Beach raus geschafft, was?“
    „Machst du Witze?“, fragte Bob. „Sobald du in Sicherheit warst, bin ich gerannt wie ein Hase und habe mich versteckt!“
    „Den Trottel hättest du geschafft“, sagte ich.
    „Warum hätte ich das versuchen sollen?“, fragte Bob. „Also, wann richten wir das neue Labor ein? Kriege ich eine Breitbandverbindung?“ Seine Augen glitzerten vor Gier oder etwas ganz Ähnlichem. „Ich brauche einfach eine Breitbandverbindung, Harry.“
    „Das hat was mit Computern zu tun, oder?“
    „Banause“, murmelte Bob, der Schädel.
    Bob war an sich kein Schädel. Er war ein Luftgeist, ein Geist des Intellekts oder eines von vielen anderen Dingen, als die man solche Wesen bezeichnete. Der Schädel war das Gefäß, das er bewohnte, etwa wie die Flasche eines Dschinns. Bob hatte schon als Helfer und Berater von Magiern gearbeitet, als die Armbrust noch voll angesagt war, und hatte mehr über die Details der Magietheorie vergessen, als ich wusste. Seit ich nach Chicago gekommen war, war er mein Freund und Helfer.
    Bis ich seine Stimme hörte, war mir nicht klar gewesen, wie sehr ich den irren, kleinen Perversen vermisst hatte.
    „Wann legen wir los?“, fragte Bob strahlend.
    „Ich habe bereits losgelegt“, sagte ich. „Wir müssen reden.“
    „Ich bin ganz Ohr“, sagte Bob. „Auch wenn ich keine Ohren habe.“ Bob blinzelte. „Trägst du einen Frack?“
    „Äh, ja.“
    „Sag mir, dass du nicht geheiratet

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