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Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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hier?“
    „Ich?“, keuchte sie. „Ich ... Ich bin nicht derjenige, der tot ist!“
    „Die Nacht ist noch jung“, dachte der wütende Teil von mir, aber ich zwang ihn nieder. „Gerüchte, Tod, übertrieben“, sagte ich stattdessen. „Ich habe keine Zeit, um darüber zu plaudern.“
    Ich wandte mich Bob auf seinem Schreibtisch zu, und hörte, dass Andi eine Schublade hinter mir aufzog. Das Geräusch einer Automatik, wenn jemand das Magazin öffnet und eine Runde Kugeln in die Trommel schiebt, ist eindeutig und einprägsam – und erregt deine Aufmerksamkeit genauso effektiv als wäre es sehr, sehr laut.
    „Lass deine Hände vom Schädel“, sagte Andis abgehackte Stimme voller Schmerz, „Oder ich schieße eine Kugel in dich.“
    Ich hielt inne. Mein erster Impuls war es, Andi in gefrorenen Brocken über den Boden des Computerraums zu verteilen, und wieso zur Hölle dachte ich das? Es war die Wut, die weiterhin in kalten Wellen durch mich rollte, die mich dazu bringen wollte; zum Handeln, zur Gewalt. Verstehen Sie mich nicht falsch, nicht, dass ich eine Allergie gegen eines dieser Dinge hätte – aber bislang hatte ich mein Temperament immer ziemlich gut unter Kontrolle gehabt. So hatte ich mich seit Jahren nicht mehr gefühlt, nicht seit den ersten Tagen, an denen mich der Weiße Rat fast getötet hätte.
    Ich kam zurück auf das, was ich damals gelernt hatte. Ich schloss die Augen und nahm einige tiefe Atemzüge, erinnerte mich selbst, dass die Wut nur Wut war, ein Empfindung, so wie das Gefühl von heiß und kalt. Sie bedeutete von sich aus nichts. Sie war kein Grund zum Handeln. Dafür war das Denken da.
    Die alten Lektionen halfen, und ich löste mich von der Wut. Langsam senkte ich die Hände wieder an meine Seiten und stellte sicher, dass sie sichtbar waren. Dann drehte ich mich, um Andi anzusehen. Sie stand breitbeinig da, eine Pistole in beiden Händen, so, als hätte sie es von jemandem erlernt, der sich auskannte.
    Wenn es sein musste, konnte ich Kugeln ablenken, aber ich konnte sie nicht aufhalten, und wir befanden uns in einem Gebäude voller unbeteiligter Zuschauer. „Du weißt über den Schädel Bescheid?“, fragte ich.
    „Es wäre schwer, es nicht zu wissen“, sagte sie. „Da ich hier lebe.“
    Ich zwinkerte mehrfach. „Du und ... verdammt. Weiter so, Butters!“
    Andi hielt ihre Waffe ungerührt auf mich gerichtet. Sie hielt sich selbst etwas schief, so als würde ihre rechte Seite schmerzen. Mein Ellenbogenstoß hatte sie wohl in die Rippen getroffen. Ich zuckte zusammen. Ich hatte nichts gegen eine kleine Schlägerei wenn diese nötig war, aber ich schlug keine Freunde, ich schlug keine Frauen – Andi war beides.
    „Tut mir leid“, sagte ich, ihr zunickend. „Ich wusste nicht, dass du es bist.“
    „Ich weiß ja auch immer noch nicht, ob du es wirklich bist“, antwortete sie. „Vor allem wegen deines Todes und all dem. Es gibt genügend Dinge, die versuchen könnten wie Harry auszusehen.“
    „Bob“, sagte ich über meine Schulter hinweg. „Sag ihr, dass ich es bin.“
    „Kann nicht“, erwiderte Bob in einem verträumten Ton. „Brüste.“
    Richtig. Weil Andi nackt war. Ich hatte sie bereits zuvor so gesehen; das war eines der Risiken des Werwolf-Daseins. Ich kannte einige, und wir waren befreundet gewesen. Änderten sie ihr Aussehen, so änderten sich Kleidung und Ähnliches nicht mit, daher waren sie splitternackt, wenn sie sich zurückverwandelten.
    Ich musste Bob soweit zustimmen; der kleine Spanner hatte Geschmack. Gestaltwandel musste ein wirklich fantastisches Training sein, denn Andi sah nackt echt gut aus. Obwohl ich in diesem Augenblick mehr von ihrer großen, leicht schwankenden Waffe beeindruckt war.
    „Bob!“, sagte ich eindringlich. Ich streckte die Hand aus und versuchte sie zwischen den Schädel und Andi zu bekommen, ohne tatsächlich danach zu greifen.
    „Hey!“, beschwerte sich Bob. „Verdammt, Harry! Es ist ja nicht so, als bekäme ich sonst viel von den beiden zu sehen!“
    Andis Augen weiteten sich. „Bob ... ist er es wirklich?“
    „Ja, aber er arbeitet jetzt für die bösen Jungs“, sagte Bob. „Es ist wohl am sichersten, ihn zu erschießen.“
    „Hey!“, beschwerte ich mich.
    „Nicht persönlich gemeint“, versicherte er mir. „Aber was würdest du denn einer Kundin empfehlen, wenn der Winterritter bei ihr einbricht, mit ihr kämpft und zwei ihrer Rippen bricht?“
    „Nicht zu schießen“, sagte ich. „Die Kugel wird abprallen,

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