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Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Klängen um die Ohren, die mir so vertraut waren wie mein eigenes Atmen. Nach der kühlen, trockenen Stille Arctis Tors war mir, als sei ich mitten in eine laufende Zirkusvorstellung geplatzt. Es gab zu viele Klänge, Gerüche und Farben, zu viel Bewegung. Arctis Tor war rund um die Uhr so still wie die tiefste Winternacht. Chicago war … na ja, eben Chicago.
    Ich stellte fest, dass ich sehr schnell blinzelte.
    Daheim.
    Ich weiß. Das ist kitschig. Zumal Chicago das war, was höfliche Menschen einen schillernden Ort nannten. Es war eine Brutstätte des Verbrechens und der Korruption. Es war ein Monument der Architektur und des Unternehmergeistes. Es war brutal und gefährlich, aber auch ein Epizentrum der Musik und der Künste. Die Guten, die Bösen, die Hässlichen, die Außergewöhnlichen, die Monster und die Engel – sie sind alle hier.
    Die Geräusche und Gerüche lösten eine geistige Erinnerungslawine aus, und ich erschauerte ob ihrer Intensität. Ich hätte beinahe das Auto nicht bemerkt, das vor mir an der Bordsteinkante hielt.
    Es war ein alter Leichenwagen, ein Caddy mit abgerundeten Heckflossen, der aus den Jahren unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg stammen musste. Man hatte ihn schwarzblau lackiert und mit Flammen in neonlila Farbtönen verziert. Trunken schwankte und ruckelte er die Straße entlang, schlug ein wenig zu heftig in Richtung Bordstein ein, machte mit aufröhrendem Motor einen Satz nach vorn und kam dann mit blockierenden Bremsen rutschend zum Stehen, wobei er die Pfosten am Straßenrand und die dazwischen hängenden Ketten nur knapp verfehlte.
    „Sonst noch was, Herr Ritter?“, fragte Cait Sith.
    „Im Moment nicht“, sagte ich skeptisch. „Ähm. Wer fährt das Ding?“
    „Du, würde ich empfehlen“, sagte Sith mit unverkennbarer Verachtung und verschwand dann mit einem Rascheln seines Schwanzes.
    Noch einmal röhrte der Motor auf, und das Auto ruckte, rührte sich aber nicht von der Stelle. Die Lichter gingen an und wieder aus, dann wischten die Wischblätter ein paarmal, ehe der Motor in den Leerlauf ging und die Bremslichter ausgingen.
    Ich näherte mich dem Auto skeptisch, beugte mich über die Ketten und klopfte ans Fahrerfenster.
    Nichts geschah. Die Scheiben waren leicht getönt, gerade genug, um das dunkle Innere auf der gut beleuchteten Straße unsichtbar zu machen. Ich sah niemanden im Innenraum. Ich öffnete die Tür.
    „Ein dreifach Hoch, Jungs!“, flötete ein dünnes Zeichentrickfilmcharakterstimmchen. „Hip, hip!“
    „Hip!“, schrillte etwa ein Dutzend weiterer Stimmchen.
    „Hip, hip!“
    „Hip!“
    „Hip, hip!“
    „Hip!“ Dann kam aus ganzem Herzen im Chor: „Hurra!“
    Auf dem Fahrersitz des Leichenwagens saß ein Dutzend winziger Humanoider. Ihr Anführer, der größte unter ihnen, war vielleicht 45 Zentimeter groß. Er sah aus wie ein sehr sportlicher, aber proportional geschrumpfter Jugendlicher. Er trug eine Rüstung aus Abfall und Müll. Seine Brustplatte bestand aus einem Stück einer weißen Getränkedose mit Coca-Cola-Logo. Der Schild an seinem linken Arm war aus demselben Material, zeigte aber die Cola-Weihnachtseisbären. Ein Teil eines Reise-Zahnbürstenbehälters hing an seinem Gürtel, und darin steckte etwas, das aussah wie ein Buttermesser mit Sägeklinge, dessen Griff mit mehreren Lagen Gaffertape und Kordel umwickelt war. Sein Haar war violett, ein paar Farbnuancen dunkler als der Lavendelton, den ich in Erinnerung hatte, seidig und fast schwerelos, denn es umwehte seinen Kopf wie Pusteblumensamen. Libellenartige Flügel hingen von seinem Rücken wie ein schillerndes Cape.
    Er stand auf einer Formation kleinerer Elfen, die eine winzige Pyramide bildeten, und hatte die Hände am Steuer. Mehrere angestrengt wirkende, winzige Angehörige des kleinen Volkes lehnten am Schaltknüppel, und mehrere weitere waren am Boden und hielten, wie ein Haufen Hundekacke aus winzigen Körpern, die Bremse gedrückt. Sie alle trugen ähnliche Klamotten aus recyceltem Müll.
    Der Anführer salutierte stramm und strahlte. „Generalmajor Toot-toot von Sir Za-Fürst Winterritters Garde meldet sich zum Dienst! Es ist schön, Euch zu sehen, Milord!“ Seine Flügel surrten, und er kam aus dem Leichenwagen geflattert und schwebte vor meinem Gesicht, wo er Kreise zog. „Schau, schau! Ich habe neue Ausrüstung!“
    „Wir sind jetzt alle Winter und so!“, flötete eines der kleineren Mitglieder der Garde. Er schwenkte seinen Schild, der aus einem Stück Plastik

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