Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
hast.“
„Ich habe nicht geheiratet“, sagte ich. „Außer der ganzen Mab-Sache, die unheimlich und seltsam ist. Sie hat die letzten drei Monate damit zugebracht, einmal am Tag zu versuchen, mich zu töten.“
„Klingt ganz nach ihr“, sagte Bob. „Wie bist du da rausgekommen?“
„Äh“, sagte ich.
„Oh“, sagte Bob. „Äh … oh. Vielleicht solltest du gehen, Harry.“
„Entspann dich“, sagte ich. „Ich weiß, du hattest Probleme mit Mab, aber außer mir ist niemand hier.“
„Ja. Genau das macht mir irgendwie Sorgen.“
Ich sah ihn finster an. „Ach, komm schon. Wie lange kennst du mich jetzt schon?“
„Harry … du bist Mabs Auftragskiller.“
„Ja, aber ich bin nicht hier, um dich zu killen“, sagte ich.
„Du könntest lügen“, sagte Bob. „Vielleicht können die Sidhe nicht lügen, du aber schon.“
„Herrjemine, ich lüge nicht.“
„Aber woher weiß ich das?“
„Weil ich dich noch nicht gekillt habe?“ Ich sah ihn weiter finster an. „Warte mal einen Augenblick … du hältst mich hin, oder?“
„Dich hinhalten?“, fragte Bob strahlend. „Was meinst du damit?“
Es gab keine Warnung. Gar keine. Die Tür zu Butters’ Schlafzimmer barst nach draußen, und Splitter billigen Pressspans flogen umher. Ein Geschoss aus lebendem Gewebe knallte fast im selben Augenblick in meinen Rücken, stieß meine Brust nach vorn und ließ meinen Kopf in den Nacken zurückschnappen. Mein Rückgrat stand in Flammen wie ein Christbaum, und ich spürte, wie ich hart auf den Boden aufschlug.
Etwas Kräftiges, Fauchendes und schrecklich Starkes landete auf mir, und ich spürte, wie Klauen und Fänge an mir zerrten.
Schätze, ich hatte all mein Glück bei dem Typen am Eingang verbraucht.
10. Kapitel
K rallen zerfetzten meinen Frack , kratzten über meinen Rücken, meinen Hintern und die Rückseite meiner Beine. Reißzähne hätten sich in meinem Genick verbissen, hätte ich nicht meine Hände in den Weg gebracht, in dem ich sie über meinen Nacken klammerte und so fest zusammendrückte wie es mir möglich war, hoffend, dass kein Finger sich lösen und abgebissen würde. Schmerz setzte ein, brennend und stark, aber die Klauen gruben nicht so tief wie sie es getan hätten, wenn es sich hierbei um einen Malk oder Ghul gehandelt hätte, und ich musste hoffen, dass der Schaden so nicht zu groß sein würde – sofern dieser Kampf nicht so lange andauern würde , bis der Blutverlust mich schwächte.
Ein analytischer Teil meines Kopfes durchdachte diese Fakten auf eine distanzierte, rationale Art und Weise.
Der Rest von mir wurde verrückt vor Wut.
Ich zwängte einen Arm unter mich, um mich abzustützen, und warf den anderen Ellenbogen in einem heftigen Stoß zurück. Er traf in etwas Weiches und rief ein erschrockenes Kläffen meines Angreifers hervor. Für eine Sekunde verschwanden die Fänge und die Klauen wurden langsamer. Ich rollte mich, schob mit einer groben Bewegung desselben Armes, und warf einen Wolf in der Größe einer dänischen Dogge von meinem Rücken. Er traf mit gewaltigem Krach einen der Computertische und brachte Teile des Equipments zu Fall.
Ich brachte meine Füße unter mich, schnappte mir einen Computerstuhl an der Rückenlehne und hob ihn hoch. Als der Wolf mit dem dunkelroten Fell auf die Füße kam, war der Stuhl bereits halb geschwungen, und ich knurrte, außer mir vor Rage.
Erst in letzter Sekunde erkannte ich in meiner Wut meinen Angreifer und leitete den Schwung des Stuhls um. Er zerbrach in etwa fünfzig Stücke, als er auf direkt vor dem Wolf auf dem Boden aufkam; Plastik und Metall flogen in alle Richtungen.
Der Wolf zuckte vor den fliegenden Stücken zurück und hob seinen Blick zu mir. Er erstarrte in einem Ausdruck vollkommenen Schocks und in wenigen Sekunden war der Wolf verschwunden, seine Form schmolz schnell in die Gestalt eines Mädchens, einer Rothaarigen mit ausladenden Kurven und ohne einen Fetzen Stoff am Leib. Sie starrte mich an, keuchte in kurzen Atemzügen, ihr Gesichtsausdruck gequält, bevor sie flüsterte: „Harry?“
„Andi“, sagte ich und versuchte, meinen Körper zur Entspannung zu zwingen. Das Wort kam als Knurren heraus. Adrenalin pumpte noch durch meine Adern, und mehr als alles andere auf der Welt wollte ich in diesem Moment jemandem ins Gesicht schlagen. Irgendwem. Es spielte keine Rolle, wem – und das war nicht richtig.
Ich zwang mich selbst zu einer leisen und sanften Stimme. „Was zur Hölle machst du
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