Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
bitten musste ... bei dem, was ich tue. Ich bedaure, dass ich dich nach Chichén Itzá mitgenommen habe. Dem hätte ich dich nie aussetzen dürfen. Du warst noch nicht bereit.”
„Ohne Witz“, sagte Molly leise. „Aber ... ich hätte mich damals auch nicht ausbooten lassen. In jener Nacht hat keiner von uns kluge Entscheidungen getroffen.”
„Vielleicht. Aber nur einer von uns ist der Mentor“, sagte ich. „Ich sollte wissen, was läuft.”
Molly schüttelte mehrfach ruckartig den Kopf. „Harry — es ist vorbei. Ja? Es ist erledigt. Es liegt in der Vergangenheit. Belass es dabei.”
„Bist du sicher, dass du das willst?”
„Ja.”
„Gut.” Ich nahm ein Papierhandtuch und tupfte ein paar Peroxid-Rinnsale von meinem Bauch auf. „So. Jetzt brauche ich nur noch ein sauberes Hemd.”
Molly wies auf eine der Eichentüren. „Da drin. Da stehen zwei Kommoden und ein Schrank. Nichts Ausgefallenes, aber ich bin recht sicher, es wird dir alles passen.”
Ich blinzelte mehrfach. „Ähm. Was?”
Sie schnaubte und verdrehte die Augen. „Harry ... Mann. Ich wusste, dass du lebtest. Das bedeutete, du würdest zurückkommen. Lea hatte mir befohlen, es für mich zu behalten, also habe ich dir ein Quartier vorbereitet.” Sie trat rasch zurück in die Küche, öffnete eine Schublade und kam mit einem kleinen Messingschlüssel zurück. „Hier, damit kommst du an den Schlössern, den Schutzzeichen der Svartalfar und meinen Schutzmaßnahmen vorbei.”
Stirnrunzelnd nahm ich den Schlüssel. „Ähm ...”
„Ich bitte dich nicht, bei mir einzuziehen, Harry“, sagte Molly trocken. „Es ist nur ... bis du wieder auf den Beinen bist. Oder ... oder solange du in der Stadt bist und eine Unterkunft brauchst.”
„Dachtest du, ich könnte nicht selbst auf mich aufpassen?”
„Natürlich nicht“, sagte Molly. „Aber ... du weißt ja. Ich finde irgendwie, das solltest du nicht müssen.” Sie sah unsicher zu mir auf. „Du warst da, als ich dich brauchte. Ich fand, jetzt sei ich mal dran.”
Ich wandte den Blick ab, bevor ich total gefühlsduselig wurde. Die Kleine hatte diesen Laden organisiert, ein Bündnis mit einer sehr misstrauischen und argwöhnischen übernatürlichen Fraktion geschlossen, mir ein Zimmer zur Verfügung gestellt und mir eine Garderobe zusammengestellt? In ein paar wenigen Wochen? Nachdem sie davor für den Großteil eines Jahres in Lumpen auf der Straße gelebt hatte?
„Ich bin beeindruckt, Grashüpfer“, sagte ich. „Echt.”
„Das ist nicht der beeindruckende Teil“, sagte sie. „Aber ich glaube, dafür haben wir in Anbetracht dessen, was du am Laufen hast, jetzt keine Zeit.”
„Lass uns Halloween überleben“, sagte ich, „dann können wir uns vielleicht hinsetzen und plaudern. Molly, du hättest das nicht für mich tun sollen.”
„Leicht egomanisch?”, fragte sie, und in ihrem Blick lauerte ein Anflug ihres alten, respektlosen Wesens. „Ich habe mir diese Wohnung besorgt, Harry. Ich hatte mein Leben lang im selben Haus gewohnt. Auf der Straße zu leben war nicht ... es war kein guter Ort, um mich wieder in den Griff zu kriegen. Ich brauchte einen Ort ... einen Ort ...” Sie runzelte die Stirn.
„Der dir gehörte?”, schlug ich vor.
„Der Stabilität bot“, sagte sie, „Ruhe – und der mir gehörte. Nicht, dass du hier nicht willkommen wärst. Solange du willst.”
„Ich schätze, du hast auch diese Klamotten nicht für mich besorgt.”
„Vielleicht habe ich angefangen, mit Basketballmannschaften auszugehen“, sagte Molly, und ihre Augen blitzten tatsächlich für einen Augenblick. „Man weiß ja nie.”
„Doch, ich weiß“, sagte ich.
Sie räumte den Erste-Hilfe-Koffer weg. „Betrachte die Klamotten ... als Geburtstagsgeschenk.” Sie sah eine Sekunde lang zu mir auf und schenkte mir ein zögerndes Lächeln. „Es ist wirklich schön, dich zu sehen, Harry. Alles Gute zum Geburtstag.”
„Danke“, sagte ich. „Ich würde dich ja umarmen, aber ich würde dabei deinen Klamotten gleichzeitig Bleiche- und Blutflecken verpassen.”
„Das verschieben wir auf später“, sagte Molly. „Ich bin, ähm ... es könnte eine Weile dauern, bis wir beim Umarmen ankommen.” Sie holte tief Luft. „Harry, ich weiß, du hast schon alle Hände voll zu tun, aber es gibt etwas, das du wissen musst.”
Ich runzelte die Stirn. „Ja?”
„Ja.” Sie rieb sich die Arme mit den Händen, als sei ihr kalt. „Ich habe ... deine Insel besucht.”
Inmitten der
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