Harry Potter - Der siebte Horkrux
alleine sein wirst.«
»Das glaube ich nicht.«, brüllte Ron, nicht in der Lage, sich weiter zusammenzureißen. »Zuerst pocht ihr die ganze Zeit darauf herum, dass Harry zu jung ist und euch nicht die Antworten anvertraut, die er euch einfach nicht sagen kann. Und jetzt wollt ihr Malfoy und seiner Mutter freien Zugang zu seinem Kopf verschaffen? Seid ihr alle bekloppt?«
»Das reicht, Ron.«, fauchte Mrs. Weasley. »Ob volljährig oder nicht, ich werde nicht zulassen, dass du so respektlos mit uns sprichst.«
»Ihr seid vollkommen übergeschnappt.«, murmelte Ron.
»Die Entscheidung liegt bei dir, Harry. Was sagst du?«, fragte Remus.
Harry seufzte und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. »Ich habe euch gesagt, dass ich bereit bin, Kompromisse einzugehen. Aber das ist sehr viel verlangt. Ich werde es versuchen, aber ich verspreche nicht, dabei zu bleiben, wenn es übel ausgeht. Und ich will, dass ihr das alle im Hinterkopf behaltet, wenn ich etwas tun muss, worüber ihr nicht sehr erfreut sein werdet.«
Ginny umklammerte seine Hand unter dem Tisch.
Was hatte er sich da nur eingebrockt?
Kapitel 13: Bereinigungen
Die nächsten Wochen im Grimmauldplatz verliefen in Anspannung. Obwohl zwischen ihnen reinen Tisch gemacht wurde, waren alle trotzdem gereizt. Mrs. Weasley hielt die vier stets unter Beobachtung, als befürchte sie, sie würden vor ihren Augen verschwinden. Harry nahm an, dass sie, obwohl sie sich mit ihrer Beteiligung am Krieg abgefunden hatte, nicht gerade glücklich darüber war. Sie schien nur auf die Ankündigung ihrer nächsten Abreise zu warten.
Mr. Weasley hatte Wort gehalten und hielt sie über Scrimgeours Aktivitäten auf dem Laufenden. Er hatte ihnen ebenfalls erzählt, wie die Presse ihr Erscheinen in der Winkelgasse in allen Einzelheiten berichtet hatte. Harrys Instruktionen, wie man Inferi bekämpfen musste, hatten die Schlagzeilen für zwei Wochen eingenommen. Und das Ministerium hatte sich dem angenommen, als wäre es seine Idee. In jeder Ausgabe des Tagespropheten fanden sich nun regelmäßig Mahnungen und Aktualisierungen.
Percy war zur Arbeit zurückgekehrt, ohne viele Worte mit ihnen gewechselt zu haben, seine Nase missbilligend in die Luft gestreckt. Charlie jedoch war geblieben, da er, wie er sagte, Urlaub brauchte. Harry hatte den Verdacht, dass er versuchte, Bill von seiner Angst abzulenken. Bill war der einzige, der ihnen offenbar immer noch für ihr Verschwinden grämte, obwohl Harry in Mr. Weasleys Nähe ebenfalls Unbehagen verspürte.
Er hatte Helga Hufflepuffs verkohlten Becher zusammen mit dem Tagebuch und dem Ring sorgfältig in seinem Koffer verstaut. Drei waren vernichtet und er wusste, was der vierte war, wenn auch nicht wo. Somit blieben noch er selbst und der andere unbekannte Gegenstand übrig. Die Aufgabe erschien ihm erdrückend, doch er machte stetig Fortschritte.
Harrys größte Sorge im Moment war jedoch Hermine. Sie hatte den Verlust ihrer Haare nicht gut aufgenommen, was jedoch nicht an einem Mangel von Versuchen lag, sie zu trösten. Diesbezüglich zeigte sie sich vollkommen irrational und weigerte sich, sämtlichen Vorschlägen Gehör zu schenken. Der arme Ron hatte die meiste Zeit damit verbracht, sich aus Fehltritten herauszuwinden, die er sich unabsichtlich geleistet hatte. Er hatte verzweifelt versucht , Mitgefühl aufzubringen, hatte aber am Ende nur erreicht, dass er ihr auf die Nerven ging.
Hermine hatte sich buchstäblich in der Bücherei verbarrikadiert und war selten woanders anzutreffen. Sie hatte sogar die meisten Mahlzeiten ausgelassen und es vorgezogen, dass ein Tablett zu ihr hinaufgeschickt wurde. Zuerst erschien ihr Verhalten nicht ungewöhnlich, aber als die Tage vergingen, machten die anderen sich langsam Sorgen. Es stimmte zwar, dass Hermine Bücher durchkämmte, doch Harry hatte den Verdacht, dass sie sich mehr versteckte als arbeitete.
Sie verbrachte ebensoviel Zeit damit, medizinische Bücher zu lesen, wie mit ihrer Arbeit an Voldemort. Hermine hatte große Schwierigkeiten, sich damit abzufinden, dass es für den Verlust ihrer Haare keine andere Lösung gab als es der Natur zu überlassen. Sie konnte es nicht ertragen, von der Bibliothek im Stich gelassen worden zu sein und nahm es scheinbar als persönliche Beleidigung auf.
Wann immer jemand ihr Hilfe anbot, wies sie sie zurück und zog sich hinter ihre Bücher zurück. Rons Gefühle pendelten zwischen Verletztheit und Fassungslosigkeit umher, wenn Hermine ihre aufgestaute
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