Harry Potter - Der siebte Horkrux
Er taumelte, als Tonks sie schnell durch den Raum scheuchte, und wäre gefallen, wenn Ron ihn nicht aufgefangen hätte.
»Alles in Ordnung, Kumpel?«, flüsterte Ron, als sie den langen steinigen Korridor außerhalb des ersten Raumes betraten. Ron war sehr blass, was seine Sommersprossen dunkel hervortreten ließ.
Harry nickte. Seine Umgebung hatte aufgehört zu wanken, nachdem sie den Raum verlassen hatten, in dem Dementoren noch immer Stellung hielten. Sein Magen rumorte und er war froh, dass er beim Frühstück nicht viel zu sich genommen hatte.
»Ach ja, Potter.«, sagte Malfoy gedehnt. Belustigung blitzte aus seinen stahlgrauen Augen. »Ich habe vergessen, dass du Probleme mit Dementoren hast. Sie lassen dich in Ohnmacht fallen, stimmt's?« Trotz seiner Sticheleien war Malfoy ebenfalls das Blut aus dem Gesicht gewichen.
»Verzieh dich, Malfoy.«, brummte Ron, während er Harry besorgt anstarrte.
Harry machte sich nicht einmal die Mühe zu antworten. Es kostete ihn all seiner Kräfte, um aufrecht stehenzubleiben. Er hatte eine Hand gegen die kalte Steinwand gestützt, um sich zu sammeln, doch das hatte sich als schlechte Idee herausgestellt. Etwas in den Wänden war lebendig . Harry wusste nicht, wie er es sonst beschreiben sollte. Der Stein war kalt und leicht schleimig von der feuchten Kühle. Doch es ging auch ein tiefer Schmerz von ihm aus. Es war beinahe, als sauge der Stein alles Unglück und Qualen von den Menschen, die die Jahre hindurch hier gefangen gewesen waren.
Harry sah zu, wie Wasser von der Decke tropfte und in Rinnsalen den Flur entlang floss. Es wirkte, als würden die Wände weinen.
»Schaffst du es, Harry?«, fragte Tonks. Sie war an seine Seite gekommen und hatte ihre Stimme gesenkt. Ihr Haar hatte ihr traditionelles Kaugummipink aufgewiesen, als sie am Morgen aufgebrochen waren. Doch seit sie das Gefängnis betreten hatten, war die leuchtende Farbe Trübheit gewichen.
»Mir geht's gut.«, antwortete Harry. Doch er fühlte sich alles andere als gut. »Lass es uns einfach hinter uns bringen.«
»Was willst du zuerst machen?«, wollte Tonks wissen. Ihre Augen zeigten Besorgnis.
Es behagte Harry nicht und er versuchte krampfhaft, es zu ignorieren. Es war schwer genug, mit den Dementoren fertig zu werden, geschweige denn sich mit dem Mitleid auseinanderzusetzen.
»Lasst uns Malfoy zu seinem Vater bringen, bevor wir Dungs Sachen durchsehen.«, erwiderte er. Wenn das Medaillon sich in Dungs Habseligkeiten befand, wollte er es nicht in die Nähe von Lucius Malfoy bringen.
»Die Zellen mit den Gefangenen beginnen auf der dritten Etage. Dort ist Dung eingesperrt. Lucius ist im Hochsicherheitsflügel in der fünften Etage. Zur Treppe geht es hier lang. Ich warne euch – auf der Ebene sind Dementoren. Also seht euch vor.«, sagte Tonks grimmig.
Sie stiegen schweigend die Treppe hinauf. Die Anwesenheit der Dementoren griff sie alle an, nicht einmal Malfoy konnte die Energie aufbringen, unausstehlich zu sein. Als sie den fünften Stock erreicht hatten, informierte Moody Malfoy, dass er seinen Vater nicht allein sehen dürfe. Moody würde ihn begleiten.
»Auf keinen Fall, Moody.«, widersprach Malfoy mit zurückgekehrter Lebenskraft. »Sie werden nichts gegen meinen Vater verwenden, das er zu mir sagt.«
Moody zuckte die Achseln, als würde es für ihn keinen Unterschied machen. »Dann wirst du auch nicht reingehen, Bursche. Du betrittst die Zelle nicht ohne Begleitung.«
»Dann kann Tonks doch gehen.«, erwiderte Malfoy. Er lächelte höhnisch. »Sie gehört ja im Prinzip zur Familie. Ihr traue ich mehr als Ihnen.«
»Tut mir leid, Draco.«, sagte Tonks. »Ich bin im Dienst. Ich muss meinen Partner ablösen gehen. Du kannst dir Moody, Ron oder Harry aussuchen, aber einer von ihnen wird dich begleiten.
Malfoys Blick verdüsterte sich. »Dann Potter.«, sagte er.
»Soll mir recht sein.«, knurrte Moody. »Potter, halt die Ohren offen, dass diese beiden nichts gegen den Orden aushecken. Lass den Tarnumhang an, damit du nicht gesehen wirst.«
»Ich dachte, Tarnumhänge funktionieren nicht gegen Dementoren.« Harry zog den Umhang aus der Tasche.
»Der Umhang ist nicht für die Dementoren gedacht.«, erwiderte Tonks. »Sie sehen nicht so wie wir. Sie werden spüren, wie zwei Menschen den Raum betreten und zwei Menschen ihn wieder verlassen. Der Umhang wird nur Lucius täuschen.«
»Solange du deinen Mund hältst.«, sagte Moody. Sein magisches Auge starrte Draco drohend an.
»Ich will nicht, dass mein Vater
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