Harry Potter - Der siebte Horkrux
»Gut.«
»Gut?«, fragte Harry. »Gut? Also gefällt es dir, ja?« Er rollte sich über, so dass sie unter ihm eingeklemmt war, und kitzelte sie, bis sie nach Luft keuchte.
»Harry!«, quietschte sie und versuchte, sich wegzuwinden. »Hör auf! Ich mein es ernst, hör auf!«
»Nicht bevor du zugibst, dass ich diese Runde gewonnen habe.«, sagte Harry lachend.
»Hör auf.«, kreischte Ginny. »Harry, lass mich.«
Harry wollte sie gerade loslassen, als er spürte, wie sein Körper durch die Luft geschleudert wurde. Er landete auf dem Boden und bevor er die Orientierung wiedergewinnen konnte, wurde er hochgezerrt und gegen die Wand gerammt, ein Arm gegen seine Kehle gedrückt.
»Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht?« Rons wutverzerrtes Gesicht ragte bedrohlich über ihm auf.
Benommen kämpfte Harry gegen Rons Arm an, während er nach Luft schnappte.
»Ron!«, schrie Ginny. »Lass ihn sofort los.«
»Ron, er kann nicht atmen.«, rief Hermine, hastig die rote Perücke aufsetzend.
»Ron.«, schrie Ginny und streckte den Arm aus, um Rons Ohr zu packen und zwischen ihren Fingern zu verdrehen.
»Au!«, brüllte Ron und ließ Harry so plötzlich los, dass er wieder auf den Boden purzelte.
Harry bemühte sich, den Atem wiederzufinden, während er Ron finster anstarrte.
»Was sollte das?«, fragte Ginny. Sie ließ Rons sehr rotes Ohr los.
»Ginny, das hat wehgetan.«, jammerte Ron.
»Was sollte das werden?«, verlangte Harry, als er endlich seine Stimme wiedergefunden hatte. Er hievte sich auf die Füße und ballte die Fäuste.
»Was hast du mit meiner Schwester gemacht?«, fragte Ron, als ob er sich plötzlich an den Grund seines Zorns erinnerte.
»Das nennt man Kitzeln, Ron, und die meisten Menschen werden dafür nicht durch den Raum geschleudert.«, blaffte Harry. Er hatte die Schnauze voll von Rons beschützerischem Gehabe und war ehrlich gesagt ziemlich verletzt. Sicherlich hatte er inzwischen bewiesen, dass seine Absicht gegenüber Ginny ehrenhaft war.
»Kitzeln?«, wiederholte Ron verdutzt. »Ich habe gehört, wie sie dich angeschrieen hat, aufzuhören.«
»Natürlich habe ich geschrieen.«, sagte Ginny entnervt. »Er war am Gewinnen.«
»Oh.«, machte Ron. Er sank ein wenig zusammen, als er vorsichtig einen Blick zu Harry warf.
Harry schnappte sich seine Jeans und ein T-Shirt und stolzierte zur Tür. »Ich gehe duschen. Ich werde versuchen, auf dem Weg dahin niemandem zu nahe zu kommen.«, sagte er gereizt.
»Harry.«, rief Hermine, doch er ignorierte sie und knallte die Tür hinter sich zu. Er wusste, dass nun er der Unvernünftige war, doch er war wütend und Rons Verdächtigung hatte ihn getroffen. Die anderen Weasley-Brüder konnte er verstehen, aber Ron sollte ihn besser kennen.
Am späten Nachmittag kamen sie in die Winkelgasse. Die Gespräche zwischen ihnen waren den ganzen Morgen lang steif und unbehaglich verlaufen, da beide Jungen stur ihren eigenen Stolz verarzteten. Ginny und Ron sprachen ebenfalls nicht miteinander, so dass Hermine die Vermittlerin zwischen ihnen spielte. Harry war glücklich, das Gasthaus verlassen zu können. Er war es leid, eingeschränkt zu sein.
In der Winkelgasse ging es ruhiger zu, als Harry es in Erinnerung hatte. Noch einige der Geschäfte waren geschlossen worden und Bretter bedeckten nun die Fenster. Es befanden sich weniger Menschen sich auf den Straßen und die, die sich herausgewagt hatten, erschienen wachsam und zaghaft, während sie ihren Geschäften nacheilten und jeglichen Augenkontakt vermieden.
Harry hatte Mr. Weasley keine besondere Stelle genannt, an der er auftauchen würde, und sie hatten entschieden, diese seltene Freiheit auszunutzen und einen Schaufensterbummel zu unternehmen. Es war jedoch bitterkalt, so dass Harry wünschte, er hätte einen spezifischeren Plan geschmiedet. Er zog seinen Umhang enger an sich und wandte seinen Rücken gegen den Wind.
»Lasst uns zu Fred und Georges Geschäft gehen.«, sagte Ginny, die Stimme über den kühlen Windzug hebend, der sich plötzlich erhoben hatte. »Da ist normalerweise eine große Menschenmenge und du wirst wahrscheinlich ziemlich schnell gesehen.«
»Streich dir das Haar aus der Stirn.«, sagte Ron brüsk. Er zog an Hermines Arm. »Deine Narbe ist kaum sichtbar. Versteck sie nicht, wenn du gesehen werden willst.«
Harry funkelte ihm finster hinterher, befolgte jedoch seinen Rat.
Ginny zog ihren Schal ins Gesicht und ließ ihre Hand in seine gleiten. »Komm schon.«, murmelte sie. »Es ist nur für eine kurze
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