Harry Potter - Der siebte Horkrux
Selbst wenn die Todesser den Verdacht haben, dass ich hier bin, werde ich sie so abschütteln.«
Harry öffnete seinen Rucksack und kramte den Spiegel hervor. Nachdem er ihn angehaucht hatte, sagte er: »Mr. Weasley.«
Für einige Augenblicke geschah nichts und Harry machte Anstalten, es abermals zu versuchen, als Mr. Weasleys besorgtes Gesicht erschien.
»Harry? Geht es euch gut?«, fragte.
»Uns geht es gut, Mr. Weasley. Uns geht es gut.«, erwiderte Harry.
»Hi, Dad.« Ginny lugte über Harrys Schulter.
Mr. Weasleys Gesicht entspannte sich. Seine übliche Fröhlichkeit kehrte zurück. »Schön, das zu hören. Hallo, Ginny. Deine Mutter wird so erleichtert sein. Was kann ich für euch tun?«
»Wir werden übermorgen in der Winkelgasse sein. Könnten Sie es einen Ihrer Pressekontakte wissen lassen?«, fragte Harry.
Mr. Weasleys Gesicht trübte sich. »Ah, ich werde sehen, was ich tun kann, Harry.«
»Was ist los, Mr. Weasley?«, fragte Harry. Er sah, wie der ältere Mann sich unbehaglich wand.
»Noch einige Reporter, die sich zum Ministerium und Friedensverhandlungen mit Du-weißt-schon-wen kritisch geäußert hatten, sind verschwunden. Die meisten von ihnen waren dem Orden zugeneigt.«, sagte Mr. Weasley und seufzte schwer.
»Verschwunden? Glauben Sie, Voldemort hat etwas damit zu tun?«, fragte Harry. Seine Schultern versteiften sich.
»Nein, davon gehe ich nicht aus. Über ihren Häusern ist kein Dunkles Mal gesichtet worden und die Todesser haben immer peinlich genau darauf geachtet, sie in ganz Britannien erscheinen zu lassen.«, erwiderte Mr. Weasley.
»Das könnte aber beabsichtigt sein.«, sagte Hermine, die über Harrys andere Schulter spähte, um Mr. Weasleys Spiegelbild zu sehen. »Ich meine, sie könnten es mit Absicht nicht benutzt haben, wenn sie etwas unternommen haben, das verschwiegen bleiben soll, richtig?«
»Vermutlich, aber ich glaube es nicht.«, sagte Mr. Weasley und kratzte sich am Kopf. »Mehrere Ministeriumsbeamte, die sich Umbridge widersetzt haben, sind ebenfalls verschwunden. Sie verstärkt ihren Griff an die Macht und beschuldigt alle, die anderer Meinung sind, des Verrats.«
»Diese alte Fledermaus.«, schimpfte Ron.
»Nimm dich vor ihr in Acht, Dad.«, sagte Ginny mit gerunzelter Stirn. »Sie ist sadistisch – schau dir nur an, was sie mit Harrys Hand angestellt hat.«
»Ich bin mir ihrer Methoden bewusst, Mäuschen. Mach dir keine Sorgen um mich. Passt ihr nur auf euch selbst auf. Ich habe Angst, was als nächstes geschehen wird, wenn Schwierigkeiten auftreten und ich würde es vorziehen, dass keiner von euch vier in der Nähe ist.«, sagte Mr. Weasley streng.
»Warum, was ist noch passiert?«, fragte Harry.
»Es wurde heute ein neuer Erlass herausgegeben, der ausführlich die Regeln beschreibt, die die Auroren bei einer Auseinandersetzung mit Todessern zu befolgen haben. Sie bemüht sich sehr, Du-weißt-schon-wen damit zu besänftigen und es wird mit der großen Menge an Bürokratie beinahe unmöglich für die Auroren sein, bei einer Krise zu handeln. Der erste Angriff unter diesen Befehlen wird katastrophal enden.«, erwiderte Mr. Weasley.
»Toll.«, murmelte Harry. »In Ordnung, Mr. Weasley. Sehen Sie einfach zu, dass Sie jemanden von der Presse davon in Kenntnis setzen, dass ich in zwei Tagen in der Winkelgasse auftauchen werde.«
»Das werde ich, Harry. Passt auf euch auf.«, sagte Mr. Weasley, bevor sein Abbild verblasste.
Harry erwachte an dem Morgen ihres geplanten Ausflugs in die Winkelgasse mit solch einem Gefühl der Wärme und Friedlichkeit, dass er nicht aufstehen wollte. Er war eng an Ginny geschmiegt und Strähnen ihres Haares kitzelten ihn in der Nase. Sie hatten sich äußerst anständig verhalten, als sie in der Nacht zu Bett gegangen waren. Rons Anwesenheit im Zimmer hatte Harrys Eifer beträchtlich abgekühlt. Dennoch, irgendwann während der Nacht hatten seine Instinkte die Oberhand behalten und er war aufgewacht, um sich in Ginnys Umarmung wiederzufinden. Es war etwas, an das er sich leicht gewöhnen konnte, und das bereitete ihm Sorgen.
Je näher er dem Auffinden des letzten Horkruxes kam, desto näher gelangte Harry seiner Pflicht, schmerzhafte Entscheidungen treffen zu müssen. Manchmal fragte er sich, ob er unbewusst Informationen über Ravenclaw von sich weg schob. Er wusste, dass er es hinter sich bringen musste, doch der Gedanke erschreckte ihn. Dieser kleine Blick auf das Leben, das er mit Ginny führen könnte – jeden Morgen in ihren Armen
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