Harry Potter - Der siebte Horkrux
verstärkte sich und bald bellte ihm eine laute Stimme ins Ohr.
»Steh auf, Potter, und zwar schnell. Weasley, steig aus dem Bett.«
Harrys Augen sprangen auf, als er sich damit abmühte, seinen Kopf freizumachen und die Stimme zu erkennen. Das Zimmer war in Dunkelheit getaucht, das einzige Licht stammte aus dem dämmrigen Glühen eines Wandleuchters im Gang. Im großen, alten Haus schien es ungewöhnlich still, beinahe als wäre ein Schalldämpfzauber auf die Tür gelegt.
Harry tastete nach seiner Brille. Er stellte fest, dass es noch mitten in der Nacht oder kurz vor Tagesanbruch sein musste. Er konnte Ron aus seinem Bett schläfrig fluchen hören. Als er seine Brille endlich gefunden hatte, schob Harry sie sich ins Gesicht, worauf sich seine Sicht verschärfte. Seufzend stellte er fest, dass er trotzdem kein Bisschen sehen konnte.
»Wer ist da?«, fragte er, während er immer noch versuchte, den Schlaf aus seinem Kopf zu vertreiben.
»Was'n los?«, murmelte Ron.
»Umpf.«, grunzte Harry, als etwas Klotziges – aber nicht besonders Hartes – mit seinem Kopf zusammentraf. Er hörte einen weiteren dumpfen Aufschlag, bevor Ron ein ähnliches Geräusch ausstieß.
»Packt diese Rucksäcke mit allem, was ihr in zwei Minuten zusammensammeln könnt.«, knurrte Moody irgendwo von der Tür her. Harry konnte Moodys Schatten sehen, der sich in den Korridor bewegte. »Macht, dass ihr runter in die Küche kommt. Macht so wenig Licht wie möglich. Wir evakuieren. Bewegt euch.«
Plötzlich blitzwach, das Blut in den Aden rauschen hörend sprang Harry aus dem Bett und riss den Schrank auf. Seinen Zauberstab erleuchtet, erweiterte er den Rucksack, den Moody ihm zugeworfen hatte. Sorgfältig verstaute er Dumbledores Denkarium darin, zusammen mit dem seltsamen silbernen Instrument, den Horkrux-Behältern und seinen wertvollsten Gegenständen. Er hatte gerade begonnen, einen Teil seiner Kleidung hineinzuwerfen – glücklicherweise hatte er noch nicht die Gelegenheit gefunden einzukaufen, so dass er nicht sehr viel besaß – als sein Kopf in quälendem Schmerz ausbrach.
Es war, als hätte jemand ihn in einen Schraubstock geklemmt und ihn bei voller Kraft zusammenpresst. Er fiel mit einem Grunzen auf die Knie und packte seinen Kopf mit den Händen, während er seine Stirn auf den kalten Boden drückte. Eine Welle von reinem, ungemildertem Zorn überfiel ihn, bevor der Schmerz beinahe so abrupt aufhörte wie er begonnen hatte. Wenn die Tatsache nicht gewesen wäre, dass er auf seinen Knien mit dem Kopf auf dem Boden war, hätte er gedacht, dass er es sich eingebildet habe. Eines wusste er ganz sicher: Voldemort war wütend über etwas – sehr wütend.
»Harry, alles in Ordnung, Kumpel?«, fragte Ron benommen. Er hatte sich endlich aus dem Bett gehievt und war beinahe über Harry gestolpert.
»Ja, mir geht's gut.«, sagte Harry. Er stand auf und schüttelte seinen Kopf.
Er hob seinen Zauberstab und fuhr fort, Kleidung in seinen Rucksack zu stecken, beunruhigt. Er hatte seit über einem Jahr keine Vision gehabt oder Emotionen von Voldemort gefühlt. Dumbledore hatte vermutet, dass er Harry mit Okklumentik ausgegrenzt hatte. Warum jetzt? Was war geschehen, das Voldemort so sehr erzürnt hatte, dass er seinen Okklumentik-Schild vorläufig hatte sinken lassen? Hatte es irgend etwas mit dem Grund zu tun, weshalb sie mitten in der Nacht das Hauptquartier räumten?
»Was machst du da auf dem Boden?«, fragte Ron, während er willkürlich Gegenstände in seinen eigenen Rucksack stopfte.
»Gestolpert.«, murmelte Harry, da er Ron noch nicht mit der Enthüllung beunruhigen wollte, dass Voldemort wieder in seinen Kopf eingedrungen war.
»Ich frage mich, was passiert ist.«, sagte Ron mit einem besorgten Gesichtsausdruck. »Es muss etwas Großes sein.«
»Ja.«, stimmte Harry zu, während er seine Tasche zuzog. »Bist du fertig?«
»Ich denke schon.«, antwortete Ron. Er schaute sich hilflos im chaotischen Raum um. »Ich kann sowieso nichts sehen. Wie soll ich denn wissen, was ich mitnehmen muss, wenn ich nicht einmal weiß, wohin es geht? Warum will er das Licht aushaben?«
Harry zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich benimmt er sich einfach typisch Moody. Nimm einfach etwas zusätzliche Kleidung, deinen Besen und alles Wichtige mit. Komm schon, lass uns nach unten gehen. Ich will herausfinden, was passiert ist.«, sagte er. Instinktiv berührte seine Hand das Häkelarmband, das Ginny ihm gegeben hatte.
Ron schrumpfte seinen Besen, bevor er seine
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