Harry Potter - Der siebte Horkrux
gar nicht herausfinden.
Als Harry die letzten Stufen zur Eulerei hochstieg, erhaschte er ein blaues Blitzen aus dem Augenwinkel. Den Zauberstab gezückt, huschte er zur Tür hinein.
»Wer ist da?«, rief er. »Zeig dich.«
Hedwig segelte von ihrem Nest herunter und landete auf seiner Schulter, wo sie liebevoll an seinem Ohr knabberte. Harry konnte Pig mit einigen Schuleulen im Dachgebälk sitzen sehen und Errol lag bewusstlos neben dem Fenster. Errol wurde nach einer Reise immer ohnmächtig.
»Ich bin es nur, Potter.«, sagte Pansy, die hinter einer Säule am Fenster hervortrat. Sie hielt ihren dunkelblauen Umhang in ihren Armen gerafft, als wolle sie ihn nicht im Eulenmist auf dem Boden schleifen lassen.
»Was machst du hier so spät, Pansy?«, wollte Harry wissen, die Augen misstrauisch verengt.
»Das ist meine Sache.«, keifte Pansy mit erhobener Nase.
»Es ist meine Sache, ob du eine Eule an jemanden schickst.«, entgegnete Harry und packte sie am Arm.
Sie riss sich los. Ihr Gesicht verfinsterte sich. »Sorry, wir können nicht alle so leichtes Spiel haben wie du.«, versetzte sie beißend. »Du und Weaselette müsst nur einer Mutter aus dem Weg gehen, wenn ihr einen Ort zum Knutschen finden müsst. Draco und ich haben unsere beiden und sie können wie Bluthunde sein, wenn sie denken, wir hecken etwas aus.«
»Ja, wir haben ja so ein Glück.«, sagte Harry trocken.
Pansys Gesicht färbte sich leicht rosa, doch ihr Blick blieb weiterhin finster. »Die Eulerei gehört ganz dir, Potter. Es ist hier für meinen Geschmack sowieso zu dreckig.«, sagte sie, bevor sie gebieterisch durch den Raum rauschte.
Harry schüttelte den Kopf, während er hinter die Säule spähte, wo Pansy sich versteckt hatte. Dort war nichts. Sanft hob er Errol vom offenen Fenster auf und legte ihn in ein Nest. Die Augen der alten Eule öffneten sich trübe und sie schuhute dankbar. Er trank einen Schluck Wasser, bevor er wieder auf die Seite plumpste.
»Was hat sie hier gemacht, Mädchen?«, fragte Harry Hedwig abwesend. »Ich sehe keine neuen Eulen, die ihr einen Brief gebracht haben könnten, und alle Schuleulen haben den Auftrag bekommen, das Gelände nicht zu verlassen.«
Hedwig schuhute und kniff Harry erneut ins Ohr. Er streichelte ihr über die Federn, während er etwas Eulenfutter aus seiner Tasche zog. »Sorry, ist etwas weich. Ist schon seit einer Weile in meiner Tasche.«, sagte Harry und hob die Schultern.
Vorwurfsvoll beäugte Hedwig das zerbröckelte Futter.
»Hey! Sie schmecken immer noch gleich.«, sagte Harry. Es kam ihm lächerlich vor, dass er sich von einer Eule gescholten fühlte.
Hedwig sammelte das Futter in ihren Schnabel und flog ohne einen weiteren Laut zu ihrem Nest hoch.
»Dann halt nicht.«, gluckste Harry.
Er machte sich an den Abstieg aus der Eulerei und spähte nach draußen zum hell erleuchteten Himmel. Es war Vollmond und Harrys Herz krampfte sich vor Sorge um Remus zusammen. Er vermutete, dass das der wahre Grund für seine Schlaflosigkeit war. Er fragte sich, wo sein Freund war und wie er mit dem Vollmond zurechtkam.
Er hoffte, dass Remus mit dem leben konnte, was auch immer er unternehmen musste, damit die anderen Werwölfe ihn akzeptierten. Harrys Hass auf Umbridge war von dem Leben, zu dem sie Remus gezwungen hatte, bestärkt. Die Pressekonferenz konnte nicht bald genug kommen.
Er schob die Tür zu seinem Schlafsaal auf und prallte beinahe vor dem lauten Schnarchen zurück, das drinnen toste. Harry hatte schon immer gewusst, dass Ron laut schnarchte, doch zusammen mit der Lautstärke von Fred, George und Charlie war Harry willens, in sein eigenes Zimmer umzuziehen, nur um etwas Schlaf zu bekommen.
Er zog sich aus und legte sich hin. Er versuchte, das Geräusch auszublenden, indem er ein Kissen über den Kopf drückte. Nach einigen langen, fruchtlosen Minuten gab er schließlich auf und legte einen Schweigezauber auf sein Bett. Das behagte ihm zwar nicht, weil er sich Sorgen machte, dass er es nicht hören würde, falls es ein Problem geben sollte, doch er wollte sich heute Nacht wirklich erholen. Er hatte schlecht geschlafen, seit sie angekommen waren.
In sein Kissen lächelnd erinnerte er sich an die Szene vor zwei Nächten, als die Mädchen ihnen von Umbridge erzählt hatten. Die anderen Weasley-Brüder hatten sich kurz darauf alle in dem Zimmer versammelt und waren ziemlich verstimmt, als sie erfahren hatten, dass Ron und Harry getrunken hatte, ohne jemand anderen einzuladen.
Ron hatte Hermine eine
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