Harry Potter - Der siebte Horkrux
seine Emotionen. »Es muss so sein, Hermine. Ich werde sie nicht der Gefahr aussetzen.«
»Sie ist schon in Gefahr, Harry. Wir sind es alle. Hast du denn nicht die Zeiger der großen Uhr unten gesehen? Ginnys Zeiger ist immer noch auf Tödliche Gefahr gerichtet, ob du nun bei ihr bist oder nicht. Ich denke, sie könnte uns behilflich sein.«
»Nein.«
»Harry – «
»Dräng mich nicht dazu, Hermine. Ich kann sie nicht wegen mir sterben lassen. Und ich will nicht, dass sie es mit ansehen muss, wenn ich es sein sollte, der es tut.«, sagte Harry, ihren Blick ausweichend.
»Sag das nicht!«, zischte Hermine, schlang ihre Arme um seine Hüfte und umarmte ihn heftig. »Denk noch nicht einmal daran. Wir dürfen dich nicht verlieren, Harry.«
»Sei nicht albern, Hermine.«, sagte Harry und sah ihr endlich in die Augen. »Wir wissen beide, dass es durchaus möglich ist. Sieh dir nur mal Dumbledores Hand an, während er den Dingern nachgegangen ist. Das ist kein Spiel und ich bin nicht einmal ansatzweise der Zauberer, der er gewesen ist. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass ich sterben werde. Aber, so wahr mir Gott helfe, ich werde ihn mit mir reißen, wenn es soweit ist.«
»Hör auf!«, flehte Hermine. Ihre Stimme brach.
»Hermine, «, sagte Harry sanft. Er hasste es, Tränen ihr Gesicht entlang strömen zu sehen. Er hatte noch nie gut mit weinenden Mädchen umgehen können. »lass uns nur diesen einen Schritt auf einmal nehmen. Es ist der einzige Weg, wie ich imstande sein werde, vorwärts zu kommen. Ginny ist eine Ablenkung – eine sehr angenehme Ablenkung – die ich mir nicht leisten kann.«
»Dann amüsiere dich wenigstens bei der Hochzeit. Tanz mit ihr, trinke, sei glücklich und knutsche mit ihr, wenn du dich danach fühlst.«, sagte Hermine mit verschränkten Armen.
»Hermine!«
»Was ist?«
»Ich kann nicht glauben, dass ausgerechnet du so etwas sagst!?«, antwortete Harry, unfähig sein Lachen in Zaum zu halten.
Sie zuckte die Achseln. »Wenn du es nicht tust, hast du kein Recht dich zu beschweren, wenn es jemand anderes tut.«
»Was meinst du damit?«, fragte Harry vorsichtig. Das Biest in seiner Brust, das sich am Schuljahrsende trübselig zusammengerollt hatte, erhob plötzlich seinen Kopf und erschnupperte Feuer.
»Naja, Ginny hat mir erzählt, dass die beiden Trauzeugen Charlie und Fleurs Cousin Jean-Luc sind. Fleur hat kein Geheimnis draus gemacht, dass sie Ginny mit Jean-Luc als Pärchen zusammentun will.«, sagte Hermine mit der Nase leicht in der Luft.
»Was? Was hält Ginny davon?«, wollte Harry empört wissen. Sein Monster knurrte. Kein umherstolzierender Franzose näherte sich seiner Ginny ohne ihre Einwilligung.
Es sei denn... Harrys Inneres verkrampfte sich. Was war, wenn Ginny die Aufmerksamkeit wollte? Er spürte das Biest wimmern und den Schwanz einziehen.
»Oh, Harry. Du kennst doch Ginny. Sie wird sich nicht zu etwas drängen lassen, das sie nicht will, vor allem nicht von Fleur. Aber sie ist auch verletzt und... naja... Ginny ist bekannt dafür, dass sie gelegentlich zu Gehässigkeit neigt.«, sagte Hermine beinahe entschuldigend.
Harrys Herz zog sich so fest zusammen, dass er dachte, er würde daran ersticken. Er ballte seine Fäuste, wohl wissend, dass er nichts dagegen unternehmen konnte. Er hatte es sich selbst zuzuschreiben und wenn er annahm, dass ein Mädchen wie Ginny nicht eine Horde von anderen Freiern in der Schlange stehen hatte, dann war er töricht. Er fühlte sich, als ob alle Luft aus seinem Körper gewichen wäre.
Harry schloss die Augen und ließ seinen Kopf nach vorn fallen.
»Es kommt noch schlimmer.«, sagte Hermine unbehaglich.
Er öffnete resigniert die Augen. »Wie kann es denn noch schlimmer werden, Hermine? Es sei denn, du willst mir erzählen, dass es den Zaubererbrauch gibt, dass alle Anwesenden auf einer Hochzeitsfeier einander vor Zeugen abknutschen müssen.«
Hermine schnaubte. »Ehrlich gesagt betrifft es dich. Ginny hat gesagt, dass Fleur plant, dich beim Empfang zur Unterhaltung auf Gabrielle anzusetzen.«
Harry blinzelte mehrmals, verblüfft. »Hä?«
»Du weißt schon, ihre kleine Schwester.«
»Ich weiß, wer sie ist, Hermine. Aber ist sie nicht so um die zehn?«, fragte Harry.
»Elf, um genau zu sein. Ich frage mich, ob sie im September in Beauxbatons anfängt. Ich habe gelesen, dass andere Zaubererschulen – «
»Hermine!«
»Was? Ach ja ... Gabrielle.«
»Elf. Gelte ich wirklich als so verzweifelt?«, fragte Harry schaudernd.
Hermine kicherte.
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