Harry Potter - Der siebte Horkrux
gerade auf die Küche zu in der Überzeugung, dort eine Horde von Weasleys vorzufinden. Was er nicht erwartet hatte, war, ein leises Murmeln aus dem Wohnzimmer zu vernehmen, als er daran vorbeilief. Der Klang seines eigenen Namens erweckte seine Aufmerksamkeit. Er hielt im Schritt inne, um zu lauschen.
Er musste bei der Düsternis des Zimmers die Augen zusammenkneifen. Doch trotzdem konnte er gerade so Ron und Hermine auf dem Sofa in gedämpften Stimmen miteinander sprechen hören. Ron hatte seinen Arm lässig über die Rückenlehne des Sofas gelegt und Hermine war in die Beuge geschmiegt. Sie verpackten gerade Geschenkpäckchen mit Schokolade – für die Hochzeit, vermutete Harry – aber es sah so aus, als aßen sie mehr als sie einpackten. Harry musste gegen seinen Willen grinsen, während er ihnen zusah.
»Also regt er sich auf und sie auch. Worin unterscheiden sie sich dann von allen anderen in diesem verfluchten Haus? Es regt sich doch immer irgend jemand auf.«, sagte Ron mit düsterem Blick.
»Es geht nicht nur darum, dass sie aufgebracht sind, Ron. Sie sind beide unglücklich und ich weiß nicht, was ich dagegen machen soll.«, erwiderte Hermine, während sie sanft mit einem Finger einen Krümel Schokolade von Rons Mund wischte.
»Vielleicht liegt es nicht an dir, etwas zu tun.«, sagte Ron, seine Stimme angespannt.
»Ich weiß, dass du es für richtig hältst, sie da rauszuhalten, Ron... aber was ist, wenn es falsch ist?«, warf Hermine ein und ließ ihren Kopf nach hinten sinken.
Ron blickte sie verblüfft an. »Was meinst du damit? Wie kann es falsch sein, sie in Sicherheit halten zu wollen?«
»Weil sie nicht in Sicherheit ist, egal was er tut. Und er könnte derjenige sein, der in größerer Gefahr schwebt, wenn sie nicht da ist. Du hast doch gesehen, wie glücklich er war, als sie zusammen waren. Wie lange ist es her, dass du Harry das letzte Mal so erlebt hast? Selbst seine Noten haben sich verbessert.«
Ron zuckte die Achseln. »Es geht nicht immer um Noten, Hermine.«
»Das habe ich auch nicht behauptet.«, schnauzte sie mit einem verletzten Unterton. »Ron, siehst du denn nicht, was vor sich geht?«
»Was denn?«
»Harry hatte ein hartes Leben und es ist ihm nicht besonders gut ergangen. Ginny ist vielleicht das Beste, was ihm jemals passiert ist. Sie hat ihn glücklich gemacht und er ist bereit, sie und all das aufzugeben, um die Welt von Voldemort zu befreien, so dass der ganze Rest von uns in Sicherheit leben kann.
Ginny hat Harry schon geliebt, bevor sie überhaupt wusste, was Liebe ist. Sie stand außen und hat ihm zugesehen, wie er sich abgerackert hat. Dabei hat sie sich eher weiterbewegt als ihm ihre Gefühle aufgezwungen. Als sie endlich zusammengekommen sind und einander ihre Gefühle gestanden haben, ist für Ginny ein Traum in Erfüllung gegangen. Nun ist sie bereit, ihn und all ihre Träume aufzugeben, weil sie weiß, dass unser Leben von seinem Erfolg abhängt und er nicht mit sich ins Reine kommen könnte, wenn er es nicht zumindest versuchen würde.
Verstehst du denn nicht? Sie sind sich so ähnlich, dass es wehtut. Es ist wie diese Weihnachtsgeschichte.«, rief Hermine.
Rons Gesicht zeigte einen benommenen Ausdruck. »Was?«
»Weißt du, diese alte Weihnachtsgeschichte von dem Mann, der seiner Frau ein Geschenk kaufen wollte und den einzigen wertvollen Gegenstand verkauft hat, den er besaß – die Taschenuhr seines Vaters – um ihr eine Haarspange für ihr herrliches Haar zu schenken. Seine Frau hat in der Zwischenzeit ihr Haar abgeschnitten und verkauft, um genug Geld zu haben, ihrem Mann eine Goldkette für seine Taschenuhr zu kaufen. Es ist wunderschön und romantisch auf eine bittersüße Art und Weise.«, sagte Hermine und lächelte traurig.
»Du meinst, sie hatten zum Schluss beide ein Geschenk, womit sie nichts anfangen konnten?«, fragte Ron entsetzt.
»Oh Ron. Das ist nicht der Punkt.«, schnappte Hermine. »Sie hatten einander.«
Harry zog sich schnell zurück und taumelte zur Küche. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen, schwer atmend. War es das, was er und Ginny gerade taten? Opferten sie beide das, was für sie am meisten bedeutete, für das größere Wohl? Und würden sie beide auch mit nichts enden?
Er hatte nie die Absicht gehabt, Ginny leiden zu lassen. Er ließ den Kopf auf die Brust fallen und fuhr sich mit den Fingern durch das Haar
Ich weiß nicht weiter.
Er hatte es nie als irgendeine Art von edler Handlung angesehen, sondern sie nur in Sicherheit wissen
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