Harry Potter - Der siebte Horkrux
verlangte Hermine. Sie schüttelte ihn grob an der Schulter.
Ron starrte zwischen den beiden hin und her, schwer keuchend. Die dunklen Sommersprossen auf seinem Gesicht standen so stark an seiner blassen Haut hervor, dass es aussah, als hätte jemand sie mit einem Federkiel darauf gekleckst.
Mit der Schlange sprechen? Parsel!
Harry hätte sich für seine eigene Blödheit schlagen können. Wie hatte er nicht eher darauf kommen können? Er musste sich in den Griff kriegen. Ginny konnte es sich nicht leisten, dass er jetzt die Nerven verlor. Er konnte es schaffen. Sie brauchte ihn.
Mit Gewalt riss er sich aus seiner Erstarrung, wandte sich um und starrte auf den übergroßen Kopf der Schlange. Er verengte die Augen und holte tief Luft.
»Lass sie los.«, verlangte er.
Der Kopf der Schlange zuckte in die Höhe und schwenkte hin und her, während sie ihn anblickte.
Harry fragte sich, ob die Schlange den flehenden Unterton in seiner Stimme ausmachen konnte. Er wusste, dass einige Tiere Unsicherheit in einem Menschen bemerkten, doch er wusste nicht, ob das auch auf Schlangen zutraf. Er hatte nicht vor, es drauf ankommen zu lassen.
»Lass sie los. Sie ist keine Bedrohung für dich.«, sagte er, stärker diesmal und ohne zu blinzeln.
Die Zunge der Schlange schnellte hervor, bevor sie zischte und sich langsam von Ginnys Kopf löste. Sie glitt fort und kroch unter einen Tisch, noch immer unsicher zischend. Sie schien ihren Entschluss zu überdenken und zog sich zurück, jederzeit bereit zuzuschlagen.
Ron stellte sich vor Ginny, um sie vor der zischenden Schlange zu schützen, während Hermine versuchte, sie zu wecken. So blieb Harry die Schlange. Eine Bewegung auf der anderen Seite des Raumes fing seinen Blick auf und er bemerkte, dass die unsichtbare Spinne wieder gegen ihre Fesseln ankämpfte.
Seine Gedanken rasten. Er erinnerte sich daran, dass Spinnen und der Basilisk, der einst im Schloss gelebt hatte, Feinde waren. Vielleicht konnten Schlangen und Spinnen generell aufeinander gehetzt werden.
Seiner eigenen Handlung kaum bewusst, zog Harry schnell einen Schild um seine Freunde. Blitzartig löste er den Vorhang, der die Spinne fesselte, und schoss dann einen Druckwellenfluch auf die Schlange, so dass sie durch die Luft wirbelte. Sie stieß mit der unsichtbaren Spinne zusammen, die einen hohen Wutschrei ausstieß.
Die Schlange wand sich und griff mit weit aufgerissenem Mund an. Ihre Fänge sanken in einen unsichtbaren Teil der Spinne. Es flackerte im Raum und plötzlich wurde die Spinne sichtbar. Sie war haarig und braun und nicht ganz so lang wie Aragog – aber groß genug, um Ron ein entsetztes Aufkeuchen zu entlocken.
Die Schlange landete auf dem Boden, bevor sie wegglitt. Die blutende und wütende Spinne starrte direkt Harry an, der seinen Zauberstab fest in seiner schwitzigen Hand umklammerte.
»Inversum.«, rief er.
Ein goldener Nebel erschien vor der Spinne und schwebte in der Luft. Die Spinne ignorierte ihn und trat einen Schritt vorwärts in den Nebel, bevor sie anhielt und ihre Wut und Verwirrung herausbrüllte. Der Schwerkraft-Umkehr-Zauber hatte der Spinne die Orientierung genommen, doch Harry wusste nicht, wie lange er andauerte oder wann die Spinne bemerkte, dass sie nur einen Schritt machen musste, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden.
»Accio Schlange.«, sagte Harry. Es fiel ihm schwer, tief Luft zu holen.
Die Schlange flog wieder durch die Luft, sich windend und zischend. Harrys Hand schoss hervor und schnappte die Kreatur um ihren großen Kopf. Sie krümmte sich und versuchte, sich aus Harrys Griff zu befreien.
Mit einem weiteren Aufheulen brach die Spinne aus dem Nebel heraus und stürmte auf Harry los. Dieser zwang sich, ruhig zu bleiben und ignorierte Rons panischen Schrei. Er ließ die Spinne näherkommen, bevor er die Schlange in die Luft schleuderte. Mit einem Schwebezauber ließ er die Schlange direkt vor den Augen der Spinne baumeln, um sie abzulenken. Dann führte er sie vorsichtig von seinem Standort weg, während er mit seinem Körper die anderen abschirmte.
Darauf konzentriert, die panische Schlange unter Kontrolle zu behalten, führte er sie so weit wie möglich von ihnen weg, als ihm plötzlich eine Idee kam. Er hatte den Basilisk benutzt, um das Tagebuch zu zerstören, den Drachen für den Becher und den Inferi zur Vernichtung des Medaillons. Vielleicht konnte diese Spinne verwendet werden, um das Diadem zu zerstören.
Er hörte auf, die Schlange von der wütenden Spinne zu entfernen,
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