Harry Potter - Der siebte Horkrux
Alternative in Betracht zu ziehen, so wie er das immer wieder tat. Sie würde in Ordnung kommen. Sie musste. Besorgt sank er tiefer in eine sichere Höhe, aus der ein Sturz überlebt werden konnte – nur für den Fall.
Er hätte sich jedoch keine Gedanken darüber machen müssen. Der Zauber hielt an. Sie erreichten das Schloss ohne Zwischenfall und er flog direkt auf die Vordertreppen. Harry vermutete, dass die kalte Nachtluft ihnen beigestanden hatte. Er fragte sich, ob der Zauber auf dem Besen aufgehört hätte, wenn die Temperatur warm genug gewesen wäre, um das Eis zu schmelzen, welches er verwandelt hatte.
Er sprang vom Besen und rannte schon, bevor er den Boden berührte, Ginny an sich gepresst. Seine Schulter und sein Bein protestierten, aber er ignorierte sie und konzentrierte sich stattdessen darauf, kurze, flache Atemzüge zu nehmen. Er konnte vage Ron und Hermine hinter sich rufen hören, doch er verlangsamte seine Schritte nicht.
Keuchend, als er den Krankenflügel erreichte, platzte er durch die Türen. Seine Beine zitterten so stark, dass er fürchtete, Ginny direkt vor Madam Pomfreys Füßen fallen zu lassen.
Diese wandte sich um, als er eintrat, ihre Miene streng. Sie wirkte bereit, anzukeifen, wer auch immer solch einen Lärm in ihrem ruhigen und geregelten Krankenflügel veranstaltete. Stattdessen wurde sie auf der Stelle geschäftsmäßig, als sie ihren mitgenommenen Zustand sah.
»Dorthin.«, sagte sie und deutete auf das nächste leere Bett, während ihr fachkundiger Blick über Harry und Ginny glitt. Er nahm an, dass sie versuchte zu entscheiden, wer von ihnen zuerst medizinischer Behandlung bedurfte.
Kingsley Shacklebolt ruhte in dem Bett neben Ginnys, mit mehreren Kissen gestützt. Er erschien viel gesünder als beim letzten Mal, da Harry ihn gesehen hatte. Er setzte sich auf und sah neugierig zu.
»Was ist geschehen, Potter?«, erkundigte sich Mad-Eye Moody. Harry hatte nicht einmal bemerkt, dass er in der Tür zu Madam Pomfreys Büro stand.
Die anderen ignorierend, bewegte Harry sich fort von dem Bett, auf das er Ginny gelegt hatte. Er packte Madam Pomfreys Arm und schob sie auf Ginny zu, gerade als Ron und Hermine hinter ihm durch die Tür stürmten. Seine Brust war zu schmerzhaft verkrampft, als dass er sprechen konnte.
Madam Pomfrey nahm ihn am Arm und versuchte, ihn zu einem weiteren leeren Bett zu führen, doch er riss sich los und deutete auf Ginny.
»Mir geht's gut. Ginny braucht Hilfe.«, keuchte er.
Als Madam Pomfrey zornig wurde und fortfuhr, ihn wegzuziehen, sträubte Harry sich. Er grub seine Füße fest in den Boden.
»Bitte!«, rief er verzweifelt.
Etwas in seinem Tonfall ließ sie innehalten. Ihre strenge Miene wurde für einen so kurzen Augenblick weicher, dass Harry nicht einmal sicher war, es tatsächlich gesehen zu haben. Sie ließ ihn stehen, wandte sich um und begann, ihren Zauberstab über die Striemen auf Ginnys Gesicht fahren zu lassen.
»Sie ist von einer Schlange vergiftet worden.«, sagte er. Er schlang seinen Arm um seine schmerzenden Rippen.
»Eine Schlange?«, wiederholte Madam Pomfrey. Sie drehte sich schnell zu ihm um.
»Ja. Haben Sie einen Bezoar?«, fragte er.
»Ein Bezoar wirkt nicht auf einen Schlangenbiss, Harry.«, sagte Hermine. Sie führte Ron zu einem Stuhl neben Ginnys Bett. »Das Gift ist nicht zu sich genommen worden.«
Madam Pomfrey hob ihr Kinn und studierte Hermine intensiv. Schließlich nickte sie und begann, ihre Fragen an sie zu stellen. »Was für eine Schlange war es?«
»Das weiß ich nicht.«, erwiderte Hermine. »Es war keine natürliche Schlange. Sie ist verwandelt worden. Nachdem sie getötet worden ist, hat der Zauber aufgehört.«
»Ich verstehe.«, sagte Madam Pomfrey. Sie schürzte die Lippen und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder zu Ginny.
»Ich habe ein Denkarium.«, sagte Harry. Sein Blick schoss zwischen Madam Pomfrey und Hermine hin und her. »Würde es helfen, wenn ich Ihnen eine Erinnerung von der Schlange zeige?«, fragte er.
»Wenn es drauf ankommt.«, erwiderte sie. Sie wedelte ihren Zauberstab über Ginny und murmelte etwas vor sich hin.
Harrys Fingerknöchel färbten sich weiß, während er die Leiste von Ginnys Bett umklammerte. Er wurde erschreckt, als Moody ihn am Ellenbogen nahm und zu einem Stuhl zog.
»Warum setzt du dich nicht, Potter? Du siehst so aus, als würdest du jeden Moment umfallen.«, sagte er mürrisch.
»Mir geht's fein.«, log Harry. Doch er ließ sich auf den Stuhl sinken.
»Er braucht eine
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