Harry Potter - Der siebte Horkrux
einfach zurückrufen können, so wie du es getan hast. Dein Bedürfnis muss sehr groß sein.«, antwortete Dumbledore.
»Ich bin verwirrt, Sir.«, sagte Harry kopfschüttelnd. Er wusste nicht einmal, wie er hergekommen war, geschweige denn, wie er Dumbledore angesprochen hatte. Irgendetwas musste falsch sein.
»Dessen bin ich mir bewusst.«, sagte Dumbledore mit einem sanften Lächeln. »Lass mich dir eine Erklärung anbieten, sofern ich es kann. Miss Granger dürfte mehr von den Antworten haben, die du suchst. Ich habe nun schon für fast ein Jahr über dich gewacht und ich kann dir nicht sagen, wie stolz ich bin, was du alles erreicht hast.«
»Ich habe ihn getötet.«, sagte Harry. Sollte er darüber stolz sein? Harry war wirklich nicht sicher. Es hatte nur zweier Worte bedurft – Avada Kedavra – dieselben zwei Worte, die den Kurs von Harrys Leben einst entschieden verändert hatten. Er hätte nie gedacht, dass jemals der Tag kommen würde, an dem er jene Worte aussprechen würde. Es schien, als liebte das Schicksal es, so mit ihm zu spielen.
Er schluckte und sehnte sich nach der Rückkehr des tauben Gefühls. Um ehrlich zu sein, war ihm nicht nach Feiern zumute oder danach, um seine Verluste zu weinen, oder irgend etwas anderes als Gleichgültigkeit. Er war in seinem Inneren leer.
»Ja. Du hast getan, was deine Pflicht war, und die Zaubererwelt und all deine Freunde werden es besser haben.«, sagte Dumbledore sanft, während er Harry mit seinen allwissenden Augen beobachtete.
»Sie haben über mich gewacht?«, fragte Harry. Seine Stimme war kaum ein Flüstern.
»Das habe ich. Ich habe gewartet und das völlige Hinüberschreiten aufgeschoben, während ich dich durch dieses letzte Jahr zu führen versucht habe. Nun ist es endlich Zeit für mich, ins Jenseits überzugehen.«, erwiderte Dumbledore. Seine Augen funkelten aufgeregt.
»Sie gehen wieder?«, fragte Harry ausdruckslos. Jene kalte Leidenschaftslosigkeit hatte ihn wieder eingenommen und Harry war froh darüber, wenn es bedeutete, dass er nicht unter einem weiteren Verlust leiden musste.
Dumbledore legte Harry sanft die Hand auf den Unterarm und drückte ihn sachte. »Ich bin schon vor einem Jahr aus eurer Welt geschieden, Harry. Das hat sich nicht geändert. Höchstwahrscheinlich hätte ich jenen Trank überleben können. Ich mag sogar in der Lage gewesen sein, Professor Snape trotz meiner Überraschung zu entfliehen, doch ich wäre dir eine schwache, nutzlose Last gewesen. Es war besser so und ich konnte von größerem Nutzen sein.«
»Größerem Nutzen?«, wiederholte Harry. Seine Neugier gewann die Oberhand über ihn.
»Gehe ich recht in der Annahme, dass du, nachdem Miss Weasley dir den Schnatz im Todesraum zugeworfen und du den Todesfluch gemurmelt hast, wusstest, dass du deinen eigenen Horkrux erschaffen hast?«, fragte Dumbledore. Seine Augen bohrten sich in Harrys.
»Ja.«, erwiderte Harry achselzuckend. »Das habe ich schon herausgefunden.«
»Miss Granger ist vor einigen Wochen mit ihrer Idee zu mir gekommen und ich fand es großartig, dass sie aus dem Kern der Sache so viel herausgezogen hat. Ich habe sie nur ein wenig angestoßen, da ich den rumänischen Text besser als sie verstanden hatte. Den Schnatz für deinen Horkrux zu benutzen, war jedoch meine Idee. Ich habe Miss Granger erklärt, wie sie ihn verzaubern musste, sodass er direkt in den Schleier fliegt. Ziemlich genial, wenn ich selbst sagen darf.« Dumbledore lächelte.
»Also habe ich einen Teil meiner Seele verloren? Ist das der Grund, warum ich mich so leer fühle?«, wollte Harry wissen. Seine Kehle fühlte sich verengt an.
»Nein.«, erwiderte Dumbledore schnell. »Du hast nichts von deiner eigenen Seele verloren, Harry. Miss Granger hat dich gedrängt, dich auf die Liebe zu konzentrieren, die du für andere empfindest, weil diese Fülle von Liebe, die du in deinem Herzen hältst, deine Seele vor dem Zerbrechen bewahrt. Der Teil von Voldemorts Seele, der wie eine bösartige Wucherung an deiner eigenen haftete, konnte diese große Liebe nicht verstehen. Dieser Teil ist abgetrennt worden, während deine eigene Seele unbeschädigt blieb.«
»Also ... wird die Seele durch Mord geteilt, aber Liebe kann die Seele festigen?«, fragte Harry.
»Exakt.«, erwiderte Dumbledore. »Ich glaube, du wirst feststellen, dass die Dementoren weniger zu dir hingezogen werden, nun da sich nur eine Seele in dir befindet. Die andere – die böse Anwesenheit, die dir aufgezwungen wurde – ist
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