Harry Potter - Der siebte Horkrux
Traumes wirbelten in seinem Kopf, während er das Bettlaken umklammerte und nach Luft schnappte. Es dauerte einen Moment, bis er den Raum erkannte, in dem er schlief.
Er und seine Freunde waren zwei Wochen lang am Strand gewesen und Harry war oft von Alpträumen heimgesucht worden. Er hatte im Krankenhaus jede Nacht einen Trank des Traumlosen Schlafs eingenommen, musste ihn jedoch zurücklassen, als er entlassen wurde. Die Heiler empfahlen seine Einnahme nicht über eine längere Zeit und nicht ohne Überwachung und Harry wollte so verzweifelt das Krankenhaus verlassen, dass es ihm gleichgültig war. Er hatte früher schon Alpträume überlebt, also würde er diese auch durchstehen.
»Alles in Ordnung, Harry?«, erkundigte Ginny sich leise und er spürte ihre weiche, warme Anwesenheit an seiner Seite. Er hatte sie oft neben sich vorgefunden, wenn er aus einem Traum aufgewacht war und obwohl er es genoss, gefiel ihm der Gedanke nicht, dass er laut genug war, um sie in ihrem eigenen Zimmer zu wecken.
Wenn Ron und Hermine ihn ebenfalls hörten, waren sie so umsichtig, es ihn nicht wissen zu lassen. Selbst Draco hatte ihn nicht damit aufgezogen, obwohl er sich ein wenig darüber beschwert hatte, dass er keine anständige Ruhe in der Nacht finden konnte.
Ihre Tage im Strandhaus verbrachten sie mit Schwimmen, Sonnen und Spaß am Strand. Die Tonks besaßen Wassermotorräder, die beinahe so viel Spaß bereiteten wie Fliegen und sie hatten sich alle damit abgewechselt. Sie hatten Spiele gespielt und waren ins Meer gegangen, hatten Sandburgen gebaut, während ihre Haut unter der prallen Sonne braun wurde - obwohl Ron und Ginny nur Sommersprossen bekamen.
Sie unternahmen lange Spaziergänge am Strand und sahen eine große Vielfalt an Meereslebewesen. Harry genoss seinen Aufenthalt.
Dracos Anwesenheit zwischen ihnen kam ihnen am Anfang seltsam vor. Es war nicht, als wären sie jemals Freunde gewesen, doch nach allem, das in der Mysteriumsabteilung geschehen war, konnten sie einfach keine Feinde mehr sein. Etwas so Großes wie den Fall eines Dunklen Lords zu teilen, verband sie irgendwie für immer. Harry wusste auch, wie es sich anfühlte, allein und ausgeschlossen zu sein, und er wollte niemandem dieses Gefühl geben – nicht einmal Draco Malfoy.
Während die langen, gemütlichen Tage vergingen, hatte sich alles ohnehin eingerenkt. Draco beschäftigte sich damit, seine Inbesitznahme seines Familienanwesens zu planen, so dass er dazu neigte, sich vor der heißen Nachmittagssonne zu verdrücken. Das gab den beiden Pärchen viel Zeit, allein zu sein. Wie Ron und Harry liebte Draco die Wassermotorräder und gesellte sich an den Abenden zum Essen und einem gelegentlichen Schachspiel zu den anderen. Er war ein ebenbürtigerer Gegner für Ron, als Harry es jemals gewesen war, obwohl Harry wusste, dass es Ron mit Harry mehr Spaß machte.
Andromeda bereitete jeden Abend ausgiebige Mahlzeiten zu und sie versammelten sich alle, um Geschichten ihrer Tage zu erzählen. Ted Tonks war ein freundlicher, redseliger Kerl mit einer Faszination für die See. Seiner Meinung nach gab es keinen besseren Ort und er beharrte, dass sie für alle Ewigkeit seine Herrin sein würde. Andromeda störte es überhaupt nicht und fuhr fröhlich fort. Sie waren wie zwei getrennte Schiffe, die einander gelegentlich passierten, doch ihre gegenseitige Zuneigung war unverhohlen erkennbar.
Andromeda hatte gesagt, dass Ted den Tod ihrer Tochter sehr schwer aufgenommen hatte und seither nicht mehr derselbe gewesen war. Das war vor allem daran erkennbar, dass Ted sich weigerte, mit Draco zu sprechen. Er war nicht unhöflich oder grob, sondern schlichtweg gleichgültig – als wäre Draco überhaupt nicht anwesend.
Abgesehen von den gemeinsamen Mahlzeiten stand Harry seine Zeit zum ersten Mal uneingeschränkt zur eigenen Verfügung, seit er sich erinnern konnte. Er und Ginny unternahmen lange, romantische Spaziergänge am Strand entlang und jeden Morgen erwachte er mit dem Wissen, dass sie da sein würde. Sie hatten die Gewohnheit entwickelt, sich zum Frühstück zu treffen, um ihren Tag gemeinsam zu planen. Harry konnte sich nicht daran erinnern, jemals so sorgenlos gewesen zu sein. Selbst seine gelegentlichen Aufenthalte im Fuchsbau waren von der Drohung des Krieges oder deprimierenden Gedanken über die Dursleys überschattet gewesen.
Für Harry stellte diese Zeit am Strand das erste Mal echter Freiheit dar – und Freiheit war etwas, an das er sich definitiv
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