Harte Jungs - Stürmische Gefühle
durch.
"Ich vermisse dich!", fl ü sterte er. Ich vermisste ihn
auch, aber was sollte jetzt geschehen?
"Du hast dich gegen mich
entschieden. Du ignorierst mich, keine SMS, keine E-Mail, nichts. Stattdessen
steckst du st ä ndig
genau vor meiner Nase dieser Schlampe die Zunge in den Hals. Du tust mir
absichtlich weh!", ich schrie meinen Zorn heraus.
"Sie ist keine Schlampe,
obwohl ich sie heute wie eine behandelt habe. Sie ist nur Mittel zum Zweck, und
ich lasse sie daf ü r b üß en, dass ich nur dich
will."
So viel Ehrlichkeit hatte ich von
ihm nicht erwartet. Unsicher standen wir voreinander, schauten uns in die
Augen. Wir wollten nur eins, uns in den Armen liegen und uns k ü ssen, aber keiner wagte den
Anfang zu machen. Irgendwann hielt es Seg nicht mehr aus mit zwei gro ß en Schritten war er bei mir
und riss mich in seine Arme. Die Gef ü hle, die ü ber mich hereinbrachen, waren unbeschreiblich.
Ich kam mir vor wie eine Heulsuse,
stiegen mir doch sofort die Tr ä nen hei ß in die Augen. Als sich seine Arme um mich schlossen,
ich seine W ä rme und
seinen vertrauten Geruch wahrnahm, f ü hlte ich mich wie zu Hause angekommen!
Wir standen da, genossen einfach
nur die N ä he des
anderen. Wie lange das war, vermag ich nicht zu sagen. Minuten, Stunden?
Irgendwann l ö sten
wir uns voneinander, standen uns schweigend gegen ü ber und sahen uns in die Augen.
"Wie geht es jetzt weiter mit
uns? Geht es ü berhaupt
weiter mit uns? “ ,
fragte ich Seg geradeheraus.
Er zuckte mit den Schultern.
Hilflos erz ä hlte er
mir, wie sein Vater reagiert hatte, als er von den Ger ü chten erfuhr.
Er hatte ihn geschlagen, und als
er das Video zu Gesicht bekommen hatte, war er total ausgerastet. Er hatte die
Einrichtung in Segs Zimmer zerschlagen, weshalb er auch heute mit Tammy hierher
gegangen war. Sollte er noch von irgendeiner Verfehlung Wind bekommen, dann w ü sste er nicht was passieren w ü rde.
"Ich habe meiner Mutter heute
von uns erz ä hlt!",
berichtete ich.
"Du hast was?" Entsetzen
stand in Segs Gesicht geschrieben.
"Ich hab ihr gesagt, dass wir
zusammen schlafen!", ich
steckte meine Hand oben in meine Jeans. Seg schnappte nach Luft bevor er
antwortete: "Wie hat sie reagiert?"
"In erster Linie will sie,
dass wir Gummis benutzen. Wenn ich damit gl ü cklich bin, dass du mich v ö gelst, wird sie sich nicht in
unsere Beziehung einmischen, oder gar verbieten. Sie ist nicht begeistert, aber
findet sich halt damit ab!" Ich scharrte mit dem Fu ß im Staub.
"Das gibt es doch nicht. Du
sagst ihr, dass ich es dir besorge, und sie sagt nur, dass wir die Gummis nicht
vergessen sollen? Aber dein Vater, der wird nicht so locker reagieren!"
"Wahrscheinlich doch, sein j ü ngerer Bruder ist schwul, er
wird sich nicht aufregen!", ich schob auch die andere Hand oben in den
Bund hinein.
Seg lief im Raum auf und ab.
"Mein Vater ü berwacht mich, pr ü ft meine Mails und schaut in
mein Handy. Ich muss zu bestimmten Zeiten zu Hause sein. Nur weil ich heute mit
Tammy unterwegs war, ist er etwas lockerer. Du siehst, es ist mir so gut wie
unm ö glich
dich zu treffen. Selbst in der Schule habe ich das Gef ü hl, dass er ein paar von den
Jungs besticht mich zu beobachten. Ob ich mit dir spreche, ob du mich besonders
anschaust. Ich habe Angst, Jaden! Angst, dass er mir etwas antut, wenn er das
mit uns herausfindet!"
Entsetzt starrte ich ihn an.
"W ü rde er wirklich so weit
gehen?"
Seg nickte nur, und in seinen
Augen konnte ich die Angst erkennen. Wie sollte es weiter gehen?
"Ich muss die Schule zu Ende
bringen! Und au ß erdem
muss ich in ein gutes Footballteam aufgenommen werden, dann wird alles
gut!"
Seg schien aufgeregt und zufrieden
mit dem Gedanken, so alles zu regeln.
Ich wollte ihm nicht die Illusion
nehmen, aber es w ü rde
nichts gut werden, zumindest nicht mit Seg und mir. Da ich nicht antwortete,
ihm nicht beipflichtete, wusste Seg schnell das ich anderer Meinung war.
"Was schl ä gst du vor?", fragte er
kleinlaut.
"Du hast schon recht, zuerst
musst du die Schule zu Ende bringen, und das mit dem Footballteam ist auch
schon richtig. Am wichtigsten w ä re aber, was du willst! Er wird dich nie mit mir
zusammen sein lassen, nie. Auch nicht, wenn du noch so erfolgreich bist",
antwortete ich ihm.
Traurig sah ich ihn an. Seg schien
vollkommen in sich zusammen gesunken zu sein. Mit h ä ngenden Schultern stand er
da, sah mich nicht an und nickte nur.
"Du hast Recht, er wird
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